Dienstag, 27. Dezember 2016

Unsere Besten 2016 - feministisch-publizistische Perlen

Tag für Tag lassen wir im Watch-Salon unseren feministischen Blick über Publikationen aller Art schweifen - und sammeln, was uns gut gefällt. Zum Jahresende präsentieren wir unsere feministisch-publizistischen Perlen, die auch zeigen, wie unterschiedlich wir sind. So gehen unsere Empfehlungen von Madonna und der Monogolei zu weiblicher Lust und wandernden Freigeistern, aufmüpfigen Inderinnen auf Facebook, von political correctness zu just joking und überhaupt zu der Hoffnung auf mehr Schmalbart in der Welt. 


Vorhang auf für unsere Besten 2016!



Die mutige Prinzessin Taliha   / Foto: Hackney Empire



Tina Stadlmayer * freie Journalistin und Korrespondentin


Schreibt aus London für deutschsprachige Medien über Politik, Gesellschaft und Kultur.


Theater
 
Weihnachtsmärchen heißen in Großbritannien Panto. Sie sind lustig und deftig und voller politischer Witze. In "Sleeping Beauty" (Dornröschen) im Hackney Empire in Ost-London befreit die mutige Prinzessin Taliha (Alexia Khadime) den schönen Prinzen aus den Fängen der bösen Fee. Wir hatten einen Riesenspaß und haben laut mitgesungen.


Kabarett

Ich liebe intelligentes Kabarett und bin immer auf der Suche nach guten Kabarettistinnen. In Großbritannien gibt es etliche davon. Sara Pascoe habe ich gemeinsam mit meiner Tochter (19) live gesehen. Und: Wir fanden es beide super. Obwohl wir bei Filmen und Serien absolut nicht dieselben Vorlieben haben - wäre ja auch seltsam.

Und dann ist da noch die Comedienne Gina Yashere, die beispielsweise mit ihrem trockenen britischen Humor von ihren Erlebnissen als schwarze Britin in Nigeria erzählt. Es lohnt sich, auf YouTube nach ihren Liveauftritten zu suchen.


Artikel

Sehr interessant finde ich den Artikel von Brigitte Theißl über feministischen Widerstand gegen Trumps Amerika in diestandard.at, das feministische online-Portal der österreichischen Tageszeitung Der Standard. Es geht unter anderem darum, dass viele Feministinnen zu sehr auf weiße, heterosexuelle Mittelstands-Frauen fokussiert sind.

Dazu passt auch der Artikel von Lola Okolosie im Guardian über Feminismus und Minderheiten.


Belletristik

   C. N. Adichie    / Foto: Ivara Esege      
Meine Lieblingslektüre war in diesem Jahr das 2013 erschienene Buch "Americanah" von Chimamanda Ngozi Adichie. Eine Liebesgeschichte, die auf drei Kontinenten spielt: Ifemelu und Obinze wachsen in Nigeria auf und verlieben sich schon als Teenager. Ifemelu zieht zum Studieren nach Amerika und bloggt dort über Rassismus, Obinze landet in Großbritannien ...

Gerade ist Adichies neues Buch "Mehr Feminismus! Ein Manifest und vier Stories" auf Deutsch erschienen. Ist schon auf meiner Leseliste für 2017.


Talk

Die Schauspielerin Emma Watson hat 2016 den feministischen Lesezirkel „Our Shared Shelf“ auf der Plattform „Goodreads“ gegründet. Super, dass sie auf diese Weise ihre Fans für den Feminismus gewinnt. 2016 war zum Beispiel die Autorin Caitlin Moran eingeladen. Deren Buch "Morantology" habe ich sehr gerne gelesen. Darin erzählt Moran davon, wie sie zum Journalismus kam und was sie als Kultur-Journalistin mit ihren prominenten Interview-Partner_innen so erlebt hat.

Hier unterhalten sich Watson und Moran über Feminismus, Kultur und das Leben:



                Auf Youtube finden sich weitere Clips mit der Fortsetzung des Gesprächs.


Popkultur

Sehr berührt hat mich Madonnas Dankesrede für den "Woman of the Year"-Award
von Billboard Music:





Film

Mein Lieblingsfilm 2016 ist "The Eagle Huntress". In England läuft er schon. 2017 wird er auch in Deutschland in die Kinos kommen. Er handelt von Aisholpan, einem 13-jähriges Mädchen aus dem Nordwesten der Mongolei. Sie schafft es, die erste weibliche Adlerjägerin zu werden. Die Jagd mit Adlern ist eine Tradition, die bislang Männern vorbehalten war.


 





Mareice Kaiser * Journalistin, Autorin und Bloggerin in Berlin


Auf ihrem Blog kaiserinnenreich.de ist der rote Faden das Thema Inklusion. In ihren Empfehlungen aus dem Jahr 2016 auch.


Artikel

"Nein, sie ist nicht geistig behindert. Ich weiß, dass es Menschen gibt, die jetzt erleichtert ausatmen. Und ich denke irritiert: Selbst wenn." Anna Brüggemann in einem großartigen Text über ihre Zwillingsschwester, Pränataldiagnostik und Inklusion: Wir wissen nicht, was uns fehlt

Franziska Seyboldt, taz-Redakteurin, hat über ihre Angststörung geschrieben und kam zu dem Schluss: "Wer damit nicht umgehen kann, passt sowieso nicht zu mir:" Die mit der Angst


Hanna Schmidt, Studentin der Stadtplanung, auf dem taz-Titel     / Portraitfoto: Anna Spindelndreier

Ein tolles Projekt in diesem Jahr war die Übernahme der taz-Redaktion von Menschen mit Behinderung: #tazbehinderung. Einen meiner Lieblingstexte hat Ninia Binias geschrieben, über ihre Schwangerschaft als kleine Frau: Hauptsache, es wird.

Am Kiosk verpasst? Die Zeitung gibt es als Download direkt bei der taz.

Und dann liebe ich, wie immer, auch die einfach guten Gespräche. So wie dieses hier, von Sarah Levy und Nina Petri: „Ich hatte nur Sperrmüll zu Hause“.


Buch

Ja, der Titel. Auf Wunsch der Autorin Almut Klotz heißt dieses Buch so. Davon sollte sich wirklich niemand abschrecken lassen, denn es ist die Liebesgeschichte des Jahres, ach, vielleicht des Jahrzehnts. Bis zu ihrem Tod arbeitete Klotz am Text, der 2016 aus ihrem Nachlass erschien. Neben der großen romantisch-unromantischen Liebesgeschichte zu ihrem Mann erzählt Klotz von der Indie-Pop-Szene und den alten und neuen Frauenrollen darin. Dieses Buch ist in seiner Unvollendung perfekt und in seiner Nicht-Romantik das romantischste Buch, das ich jemals gelesen habe.

Almut Klotz, „Fotzenfenderschweine“, 144 Seiten, Verbrecher Verlag


Dokumentarfilm

Die Berliner Journalistin Tabea Hosche hat über das Leben mit ihrer behinderten Tochter Uma einen tollen Dokumentarfilm gedreht. Christine Olderdissen hat sie für den Watch-Salon interviewt. Der Film ist online in der WDR Mediathek zu sehen: Uma und ich – Glück, Schmerz und Behinderung





Christine Olderdissen * Fernsehjournalistin in Berlin


Hat professionell ein Faible für bildstarke Themen. Ihr persönliches Engagement gilt dem Feminismus.


Festschrift

Manchmal sehe ich Christina Thürmer-Rohr auf der Straße. Die feministische Vordenkerin und ich, wir wohnen im selben Berliner Kiez. In den achtziger Jahren hat die Professorin der Sozialwissenschaften uns Jungfeministinnen das Konzept der Mittäterschaft der Frau um die Ohren gehauen. Ihr intellektuelles Vergnügen, die Dinge immer wieder neu zu denken, ist bis heute ungebrochen. Zu ihrem 80. Geburtstag haben Wegbegleiterinnen wie Sabine Hark, Sanchita Basu, Carola von Braun, Ines Kappert u.v.a. Texte über die einflussreiche Querdenkerin verfasst.

Den Sammelband "Die Freundschaft zur Welt nicht verlernen", herausgegeben vom Gunda-Werner-Institut und Sabine Hark, gibt es als Download bei der Heinrich-Boell-Stiftung.


Kinderbuch

Lesevergnügen auch für Erwachsene – die fantastische Geschichte eines Jungen, der unter der Decke schwebt, begeistert mich, weil der britische Autor John Boyne seine Botschaft so schön subtil verpackt hat. Auf einer, im wahrsten Sinne des Wortes, haltlosen Reise um die Welt begegnet Barnaby Brocket allerlei skurrilen Persönlichkeiten, die mit ihrem Anders-als-normal-Sein wunderbar klarkommen.

John Boyne, "Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket", S.Fischer Verlag


Rosa Globus - wenn Mädchen die Welt erobern????  / Foto: @diefraumutti



Mitmachaktion


Aus dem Gruselkabinett des sexistischen Gendermarketings








Almut Schnerring und Sascha Verlan, Autor*innen des Buches „Die Rosa-Hellblau-Falle“ mokieren sich seit langem über Socken für starke Kerle, nicht für Füße. Pinke Batterien und rosa Klebstifte für Prinzessinnen. Nun rufen sie zum Mitmachen auf:  Wer Absurditäten der sinnlosen Geschlechtszuschreibung im Supermarkt, auf Litfasssäulen und in Zeitschriften entdeckt, kann das als Foto beim Wettbewerb für den goldenen Zaunpfahl einreichen.
Schon mal vormerken: Die Preisverleihung ist am 3. März 2017 in Berlin.


Lernvideo

Wie funktioniert weibliche Lust? Das US-amerikanische Aufklärungsprojekt omgyes.com hat tausende Frauen dazu befragt. In hochwertig gedrehten Videos sprechen Frauen darüber, wie sie das Spiel um die Erregung der Klitoris am liebsten haben. Und dann führen sie vor, wie sie ihre eigene Vulva, Möse, Klitoris stimulieren. Das ganze perfekt ausgeleuchtet und clean – als Kaufvideos im Abonnement. Keine Sorge – Pornographie geht anders.





Magdalena Köster * Journalistin und Buchautorin in München


In diesem Jahr 2016 war sie vor allem von Filmen, Büchern und Fundstücken im Netz beeindruckt, in denen sie viele Bezüge zur aktuellen politischen Situation fand.


Dokumentarfilm

Mein Dokumentarfilm des Jahres ist „Haymatloz", gedreht von der Journalistin Eren Önsöz. Es geht um die kaum bekannte Tatsache, dass nach Hitlers Machtergreifung 1933 hunderte deutscher hochkarätiger Wissenschaftler und Intellektuelle ihre Arbeit verloren und Asyl in der Türkei erhielten, um die dortigen Universitäten aufzubauen. Darunter waren Berühmtheiten wie der Sozialdemokrat Ernst Reuter, der Architekt Bruno Taut oder der Komponist Paul Hindemith. Atatürk, Gründervater der Republik Türkei, sah darin eine Chance, sein Land Richtung Westen zu führen. Nachkommen der überwiegend jüdischen Familien berichten von einem damals blühenden Land, einer offenen Gesellschaft und man reibt sich die Augen, wie krass rückwärts gewandt sich die Türkei heute unter Erdogan zeigt.


Sachbuch

  Wanderbegleiter    / Foto: Magdalena Köster
Könnten Freigeister heute noch unbehelligt zu Fuß und ohne Geld durch Deutschland oder nach Moskau laufen? Das frage ich mich, nachdem ich zwei entsprechende Bücher, ganz außergewöhnliche Sozialreportagen direkt von der Straße, (noch mal) gelesen habe. Der Autor Wolfgang Büscher wanderte vor 13 Jahren von Berlin über Polen nach Moskau, der ZEIT-Redakteur Michael Holzach lief 1982 einmal quer durch Deutschland, vor der Wende, in der D-Mark-Zeit, vor der Erfahrung mit vielen geflüchteten Menschen.


Würde ihm heute noch der Mann  aus dem Ruhrgebiet sein Gartenhäuschen zum Übernachten geben, Klöster die Türen für ihn öffnen, Bauern ihn arglos an den Abendtisch bitten? Misstrauen und Vorurteile sind ja in 35 Jahren Deutschland sehr gewachsen. Und auch Wolfgang Büscher hätte sicher heute mehr Probleme, im antieuropäischen Polen und in Russland nachts ein Quartier zu bekommen. Frauen allerdings hätten die monatelangen Wanderungen mit etlichen Übernachtungen im Wald wohl weder 1982 noch 2003 heil überstanden.

Wolfgang Büscher, "Berlin - Moskau: Eine Reise zu Fuß“, 2004
Michael Holzach, "Deutschland umsonst: Zu Fuß und ohne Geld durch ein Wohlstandsland"
2015, 13. Auflage



Belletristik

Beeindruckt hat mich das Debüt von Celeste Ng („Ing“), Was ich euch nicht erzählte“. Das Buch beginnt mit dem mysteriösen Tod der Tochter einer chinesisch-amerikanischen Familie in einer US-Kleinstadt der 70er Jahre. Die Eltern sind auf unterschiedliche Weise liebevoll um die Kinder bemüht und doch kaum zu ertragen. Der chinesischstämmige Vater möchte perfekt-angepasste Amerikaner aus ihnen machen, die Mutter trauert ihren alten Ambitionen nach und lässt nun ihrer Tochter keine Luft zum eigenen Denken und Leben. Rassismus gegenüber Minderheiten spielt in dieser Geschichte eine große Rolle und leider können wir nicht sagen, das würde heute so nicht mehr passieren. Das ist Trump-Land, aus dem die Autorin berichtet.

Celeste Ng, "Was ich Euch nicht erzählte", dtv, 2016

Entdeckt habe ich das Buch übrigens im wunderbaren Perlentaucher, unser aller Online-Kulturmagazin.


Richtig gut ist „Nora Webster“, das neue Werk von Colm Toibin, dessen Bücher ich alle hervorragend finde. Wieder geht es um die 70er Jahre, diesmal in der irischen Provinz. Auch hier viel Kontrolle, durch die katholische Kirche, die Nachbarn. Die Witwe Nora Webster begehrt auf, mit Beharrlichkeit und Intelligenz sucht sie nach einem eigenen Weg für sich und ihre vier Kinder. Der Autor gilt als Frauenversteher - ja, und er ist es.

Colm Toibin, "Nora Webster", Hanser Literaturverlage

Im Deutschlandradio Kultur von Sigrid Löffler empfohlen.


Aus dem Netz

Eine große Bereicherung für alle, die nie genug haben können von guten Reportagen, Dokus und Interviews, ist die neue Medien-Plattform aus München

Logo piqd.de


piqd.de sucht mit Hilfe von Kurator*innen aus Journalismus, Wissenschaft und Politik die besten Inhalte im weltweiten Netz, etwa zu den Themen Politik, Geschichte, Zukunft, Arbeit, Liebe, und explizit auch zum Feminismus. Als Abonnentin kann ich die Themen frei wählen und alles ist umsonst. Ich gestehe, dass der tägliche Newsletter oft unter "später lesen" landet, aber die Beiträge liefern unvergängliche Informationen. Gerade habe ich auch die neuesten Podcast-Beiträge entdeckt. Besten Dank, piqd.de!





Angelika Knop * Journalistin, Moderatorin, Dozentin in München


Geschichten, die das Leben schreibt, abseits des großen Rampenlichts, eben gutes Storytelling, haben sie beeindruckt.

Graphic Novel/Jugendbuch


Die kanadischen Cousinen Jilian Tamaki und Mariko Tamiko erzählen in ausdrucksstarken Bildern eine Geschichte über zwei heranwachsende Mädchen, die in den Ferien stets beste Freundinnen waren. Doch diesen Sommer gibt es Stress: mit den Eltern, miteinander und mit sich selbst. Die Sprache ist offen und echt. "Ein Sommer am See" ist ein Lese-Erlebnis für Mädchen, Mütter und alle, die ein wenig wehmütig aber dennoch unverklärt auf diese Zeit zurückblicken wollen.

Die Graphic Novel hat 2016 den Max und Moritz-Preis auf dem Erlanger Comic-Salon gewonnen und war für den Deutschen Jugendbuchpreis nominiert.

Jilian Tamaki, Mariko Tamaki, "Ein Sommer am See"
Aus dem Englischen von Tina Hohl, Verlag: Reprodukt


Film

Eine schräge und dennoch realistische Komödie, was das Muttersein für viele Frauen bedeuten kann ist "Mi amiga del parque" der argentinischen Regisseurin Ana Katz: Allein zuhause mit einem Kind, zwischen Liebe und Langeweile, Routine und Überforderung. Da freundet frau sich schon mal mit einer anderen an, die sonst gar nicht in den Bekanntenkreis passt, weil ja sonst kaum jemand Zeit hat, der Mann für Wochen auf einem Filmdreh ist. Lief auf dem Münchner Filmfest, leider bisher nicht auf DVD - aber frau kann ja hoffen, eventuell aufs nächste Festival.

"Mi amiga del parque - Meine Freundin aus dem Park"
Argentinien/Uruguay 2016, Buch und Regie: Ana Katz





Zeitung

Der Guardian hat mich in einem Feature auf eine Lokalzeitung in Indien aufmerksam gemacht - herausgegeben, recherchiert und geschrieben ausschließlich von Frauen, meist aus niederen Kasten.

Logo Khabar Lahariya

Khabar Lahariya wurde zunächst alle 14 Tage verteilt, heute gibt es sie online, mit Website und auf Facebook - aber immer noch in den Sprachen, die die Leute vor Ort sprechen und verstehen. Manche Reporterinnen haben keinen Schulabschluss, wurden früh verheiratet und waren Mütter, bevor sie 16 waren. Eigentlich hätte ich auf das Projekt schon 2014 stoßen können, als die Deutsche Welle ihm einen BOB (Best of Online Activism) verlieh - aber besser spät als nie.

Wer sie kennenlernen möchte: Hier sprechen einige der Frauen über ihren Zugewinn an Selbstbewusstsein durch das journalistische Projekt.






Laura Hennemann * Wissenschaftsautorin in der Schweiz


Die promovierte Physikerin findet stets die passenden Worte, um die Welt von Fakten und Forschung spannend zu erklären. Ihr wichtigstes Medium zur Information und Unterhaltung ist Twitter. Für den Jahresrückblick 2016 hat sie aus ihren Retweets diese Highlights herausgefischt:


Aus dem Netz

Das Jahr 2016 begann mit den sexualisierten Übergriffen in Köln. Als Reaktion auf die Berichterstattung dazu folgte www.ausnahmslos.org. Die dort festgehaltene Stellungnahme wird noch lange Relevanz haben. Die Berichterstattung rund um den Mord in Freiburg im Herbst 2016 hat mir das wieder in Erinnerung gerufen.

Genau mein Humor: Eine Reihe von Kurzbiographien männlicher Wissenschaftler - geschrieben in der Art, in dem leider noch viel zu oft über weibliche Wissenschaftlerinnen berichtet wird.




Die Webseite www.floskelwolke.de sollten Journalist*innen regelmäßig besuchen, um Floskeln aus ihren Texten fernzuhalten. Hier ein sehr gutes Beispiel aus der Floskelwolke, das die Formulierung "Das Boot ist voll" kurz und deutlich auseinandernimmt.

2016 war auch das Jahr, in dem Pokémon-Go startete. Viele in meiner Twitter-Timeline sind in das Spiel eingestiegen und hatten Spass dabei. Doch dann brachte mir meine Timeline auch diesen Text: "Pokémon Go Could Be A Death Sentence For A Black Man."

Treibt es euch auch manchmal auf die Palme, wenn Personen Rassistisches, Sexistisches, Ableistisches etc. als Witz abtun? "Just joking"? Von wegen! In einer Reihe von Tweets hat Professor Jason P. Steed erklärt, was das Problem von "just joking" ist. Die Lektüre hilft, bei der nächsten Begegnung dieser Art eine gute Antwort parat zu haben.



Und jetzt doch wieder etwas Lustiges: "Wie man die Spannung in einem Text bis zuletzt steigert. Eine Anleitung", lautet ein Tweet der Journalistin Franziska Seyboldt.











Ich liebe die Kolumnen von Margarete Stokowski auf Spiegel-Online. Hier festhalten möchte ich exemplarisch den Text, in dem sie klar macht, wie grundsätzlich wichtig es ist, Betroffene zu Wort kommen zu lassen. Kein ganz neuer Gedanke, aber gut aufgeschrieben - am Beispiel von Journalist*innen, die sich im Selbstversuch Burkas anziehen, anstatt Burkaträgerinnen zu befragen.

Damit es nicht in Vergessenheit gerät: Das Jahr 2016 hat etwas sehr Gutes gebracht: Die Netzneutralität in der EU ist gesichert.

"Hochrangige Politiker fordern ein Ende der Political Correctness. Sie handeln damit unverschämt, undemokratisch und asozial", schreibt Mely Kiyak. Ein deutlicher Text, der mir aus der Seele spricht.

Was 2017 bringen wird? Unter anderem - hoffentlich - die Webseite Schmalbart.de. Eine Seite gegen Populismus, die fair, offen und kritisch sein will. Ich bin gespannt.

* * *

Auch 2017 werden wir laufend Bücher, Filme, Videos, Artikel empfehlen und dazu twittern.
Nachzulesen ist vieles in diesen Watch-Salon-Rubriken: 

Lesen? Lesen!    *    Lesefutter    *    Salonschnipsel




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