Freitag, 28. November 2008

Informiert per Al Jazeera

Na klar besitzen wir die "globale Medienkompetenz" ;-)

Ich schaue hier in Amman abwechselnd CNN, BBC, NDTV Arabia, Euronews und vor allem Al Jazeera – und sehe zur Zeit natürlich vor allem Bilder dieses schrecklichen Anschlags in Bombay. Al Jazeera hat beeindruckend viele Reporter vor Ort. Jede Stunde tauchte bisher ein anderes Gesicht vor einem der brennenden Hotels auf, Reporterinnen ebenso wie Reporter. Das Besondere an diesem Sender ist die internationale Crew, viele MitarbeiterInnen scheinen indische, pakistanische oder arabische Wurzeln zu haben bzw. sprechen mit einem entsprechenden Akzent Englisch. Das macht das Zuhören manchmal etwas schwer. Al Jazeera soll nach CNN und BBC inzwischen schon der drittgrößte englischsprachige Nachrichtensender weltweit sein, läuft im Internet ständig per life stream und zudem noch life auf YouTube.
Auch der Sender NDTV Arabia arbeitet sehr flott, bringt viele Bilder, Interviews und Kommentare aus Mumbai. Hat leider die Neigung, mehrere Beiträge in verschiedenen Fenstern gleichzeitig zu senden, lässt dazu noch mehrzeilige Headlines und Kommentare darunter laufen. Die Pest.
Ach, wie arm wirkt dagegen Euronews (das in allen wichtigen europäischen Sprachen sendet). Es sind immer die gleichen Stimmen aus dem Off zu hören, die irgendwelche geschenkten Filmschnipsel anderer Sender kommentieren. Und noch mal, ach. Die verschlafene Deutsche Welle berichtete über den Anschlag in Mumbai Mittwochabend an etwa achter Stelle der Nachrichten!

Mittwoch, 26. November 2008

Globale Medienfront

"Globale islamische Medienfront" (GIMF) - so nannte sich ein Grüppchen von rund acht jungen Männern, die gestern von der Polizei heimgesucht und teils auch festgenommen wurden. Sie hatten Videos von Al Kaida und anderen Terror-Organisationen auf deutschen Webseiten ins Netz gestellt, stellten also so etwas wie einen islamistischen Medien-Watch-Blog dar.

"Globale islamische Medienfront" - auf so etwas Großspuriges können nur Männer kommen. Probieren wir es doch mal für uns selber aus: "Globale feministische Medienfront" - nein, zu sektiererisch. "Globale Frauen-Medienfront" - schon besser. Die Jungs von Al Kaida nannten sich ja auch islamisch und nicht islamistisch. Aber warum nur Frauen? Schließlich sollen uns auch Männer lesen: "Globale Medienfront".

Zu militärisch? Auf diesen Einwand habe ich gewartet. Also nicht "Front", schließlich sind wir nicht im Krieg. Und der einzige Feind, gegen den wir hier kämpfen, ist die globale Dummheit. "Globale Medienkompetenz" (GMK) - das wär´s doch.

Oder wir bleiben gleich bei "Watch-Salon". Das ist global genug.

Sonntag, 16. November 2008

Bücher zum Einschlafen

von Judith Rauch

Wieder einmal kann ich eine Glosse von Luise Pusch wärmstens empfehlen. Sie heißt "Hadrian ist besser als Baldrian" und ist hier zu finden. Es geht um Hörbücher zum Einschlafen. Momentan ist das nicht mein Problem, ich schlafe schon fast am Computer ein. Aber wenn ich mal wieder heftig über den Journalistinnenbund nachgrübeln muss und deshalb nicht schlafen kann, dann weiß ich jetzt, was zu tun ist. Ich muss mir nur noch so einen Lautsprecher zu meinem Ipod kaufen und herausfinden, wie man die Einschlaffunktion einstellt. Danke, Luise! Was täten wir ohne Dich?

Mit Schulterpolster und Champagner


Gerhard Kromschröder und Nikolaus Jungwirth blicken in ihrem neuen Fotoband auf die 1980er Jahre zurück
BREMEN. Über die 80er Jahre wurde schon viel gesagt und geschrieben. Fast 20 Jahre nach der Wende ist das letzte Jahrzehnt der Bonner Republik voll im Trend - nicht nur in Sachen Zeitgeschichte oder Mode. Eine kulturästhetische Einordnung dieser Zeit des Postmodernismus und des Hedonismus legen nun die ehemaligen "Pardon"-Redakteure Gerhard Kromschröder und Nikolaus Jungwirth vor. Ein Buch zum Erinnern, Schmunzeln, Nachlesen - kurzweilig, unterhaltsam, informativ.
"Als der Champagner floss" ist nach "Die Pubertät der Republik. Die 50er Jahre der Deutschen" (1978) und "Flokati-Fieber - Liebe, Lust und Leid der 70er Jahre" (1994) bereits das dritte Werk dieser Art. Die Autoren haben Fotoaufnahmen, Zeitungsausschnitte, Werbeanzeigen, Plakate und Katalogauszüge gesammelt und diese liebevoll zu Collagen arrangiert. Auf 144 Seiten im Layout eines 80er-Jahre-Hochglanzmagazins werden da so manche Erinnerungen wachgerufen. Zu kleinen Details auf den Bildern haben Kromschröder und Jungwirth kurze Texte verfasst, die Lebensgefühl, Zeitgeist, Mode und Politisches kulturhistorisch, ästhetisch und witzig kommentieren.
Kromschröder (Jahrgang 1941) und Jungwirth (Jahrgang 1935) arbeiteten gemeinsam beim legendären Frankfurter Satireblatt "Pardon" und haben sich seit den 70er Jahren als gutes Team bewiesen: Gemeinsam schrieben sie politisch-satirische Zeitschriftenbeiträge, inszenierten Kunstaktionen und satirische Bühnenauftritte. Während Nikolaus Jungwirth später das Satiremagazin "Titanic" mitgründete, machte Gerhard Kromschröder beim "Stern" als Reporter und Nahost-Korrespondent in Kairo und Bagdad Karriere. "Als der Champagner floss" ist ein liebevoll-witziger und intelligenter Rückblick, der in jedem bundesdeutschen Bücherschrank stehen sollte.

Nikolaus Jungwirth und Gerhard Kromschröder: "Als der Champagner floss", Nizza-Verlag, Frankfurt am Main, 144 Seiten, 22,80 Euro

Samstag, 15. November 2008

Weltrekord an Studentinnen in Amman

In einer Woche jordanischen Lebens mehr gelernt als mitunter in einem halben deutschen Jahr. Das ein oder andere wird wohl in diesem blog auftauchen.
Zuerst zu den Frauen. Königin Rania ist gerade von einer Konferenz der „Arab Women´s Organisation“ (AWO) in Abu Dhabi zurückgekehrt. Sie betonte dort die Notwendigkeit, sich als Frauen mehr zu vernetzen, „denn unsere Bedürfnisse und Herausforderungen sind ähnlich wie unsere Ängste … Wir Frauen sind ein untrennbarer Teil unserer jeweiligen Gesellschaften – Gesellschaften, die in der Vergangenheit gewöhnt waren, Frauen immer als letzte essen zu lassen, die als letzte etwas lernen durften und frei wählen, wie sie leben möchten … die nächste Generation von Frauen soll ihre Rechte wie Pflichten besser wahrnehmen können und unsere Interessen weiter voranbringen.“
An der University of Jordan klappt das schon hervorragend. Wie ich aus einer inoffiziellen deutsch-jordanischen Quelle erfuhr, betrug der Anteil der Mädchen an der Uni in den letzten Jahren bereits 60% und soll 2008 bei sagenhaften 80% liegen. Schon wird fieberhaft daran gearbeitet, eine Quote für Jungs einzuführen. An der German-Jordan-University liegt der Anteil der Mädchen dem Augenschein nach bei 50%. Während sie dort jedoch ganz überwiegend „westlich“ gekleidet und ohne Tuch unterwegs sind (hier kommen die Studenten wohl überwiegend aus begüterten Familien), tragen die Studentinnen an der großen Uni zu 90% Kopftuch, sehr häufig auch lange Mäntel oder Kleider über Hosen, ein kleiner Teil (wahrscheinlich aus den Golfstaaten) auch die volle Montur, schwarz von Kopf bis Fuß mit Sehschlitz. Eine deutsche Orientalistin nennt mir mehrere Gründe: „Studentinnen empfinden sich als Avantgarde, es ist Mode, es ist Trotz, es ist natürlich auch sozialer Druck. Viele Familien sagen ihren Töchtern, entweder Kopftuch oder keine Uni.“

Mittwoch, 5. November 2008

Anonymer Verführer - Öffentliche Lust

"Ein Dreivierteljahr hielten italienische und deutsche Ermittler den Namen des berühmten Erpressungsopfers geheim", schreibt Welt Online. Doch jetzt vergehe kein Tag ohne neue Enthüllungen. So viel Heuchelei war wohl selten. Juhu! Einer hat es raus geblasen und nun dürfen wir alle in den Details schwelgen! Nicht nur die Boulevardzeitungen und Magazine, nein unter anderem auch die hochseriöse Süddeutsche Zeitung. "Gigolo" verführt nicht mehr ganz junge Milliardenerbin und erpresst von ihr vermutlich 7,5 Millionen Euro. Und immer dabei: voller Name und Foto des Opfers, das sich bisher in der Öffentlichkeit trotz (oder wegen?) Geld und Funktionen sehr zurück gehalten hatte.
Klar, rein medienrechtlich geht das wohl in Ordnung. Es besteht ein öffentliches Interesse. Die Summe ist rekordverdächtig. Und es ist nicht ganz unwichtig, zu wissen, dass eine Aufsichtsrätin von Großkonzernen erpressbar war. Außerdem: Deutschlands reichste Frau hat selbst die Initiative ergriffen und ihren mutmaßlichen Erpresser angezeigt. Und offenbar geht es um Bandenkriminalität und Serientäter. Man könnte also andere Opfer ermitteln oder noch schützen, wenn sie schon zahlen.

Der kleine Unterschied
Die Opfer könnten ihren Verführer zum Beispiel an Foto oder Namen erkennen. Dafür müssten sie aber Boulevardzeitung lesen oder beim MDR Brisant schauen. Spiegel Online zum Beispiel pixelt die Fotos der beiden mutmaßlichen Erpresser - daneben das Foto des Opfers gut erkennbar. Der Titel des Artikels lautet übrigens "Der Schöne und das Biest." Gemeint ist mit dem Biest zwar der mutmaßliche Komplize - aber erst mal denkt wohl jeder etwas anderes. Die Süddeutsche kürzt die Namen von Helg Sgarbi und Ernani Barretta ethisch einwandfrei und presserechtlich unbedenklich mit Helg S. und Ernani B. ab. Bei anderen sind es gar nur S. und B.
Klar, bei uns gilt Unschuldsvermutung. Und das ist gut so. Deswegen schreibt man ja auch "mutmaßliche" Erpresser und "Beschuldigte". Aber das reicht dann auch. Beide Verdächtige sitzen schon einige Zeit in Haft. So stichhaltig sind die Indizien also. Und laut Berichten der Münchner Abendzeitung ist Helg Sgarbi einschlägig vorbestraft. Und selbst, wenn an den ganzen Vorwürfen unwahrscheinlicherweise nichts dran sein sollte - wessen Ansehensverlust ist wohl größer: der einer verheirateten Frau mit drei Kindern, die sich vom Geliebten erpressen lässt - oder der eines Mannes, der mit Sex und Komplimenten 7,5 Millionen abstaubt? In diesen hyperkorrekten Artikeln wird das Opfer, das immerhin so mutig war, zur Polizei zu gehen, erneut erniedrigt - weil es nicht den gleichen Schutz bekommt wie die mutmaßlichen Täter.
Als kleiner Ausgleich dreht dieser Blog-Eintrag den Spieß um und nennt mal nicht den Namen der Frau sondern nur die der mutmaßlichen Täter. Rein symbolisch. Denn es ändert ja nichts mehr.

Dienstag, 4. November 2008

Märchenstunde

VON ISABEL ROHNER

Es war einmal eine Königin, die versuchte, einen riesengroßen Karren aus dem Dreck zu ziehen. Sie zerrte und zerrte und irgendwann merkte sie, dass es alleine nicht ging: Der übermenschlich große König des Nachbarlandes saß nämlich darauf und dachte gar nicht daran, vom Karren runterzusteigen. Die Königin versuchte zwar, ihn runterzuschütteln, doch es ging nicht. Also fragte sie ihre Untertanen und die jubelten und jubelten und versprachen, ihr zu helfen.
Da aber auch deren Kräfte nicht ausreichten, fragte die Königin auch die zwei kleinen Nachbarstaaten um Hilfe. Und auch die jubelten und jubelten, und so jubelten und jubelten bald alle und versprachen, ihrer Königin zu helfen. Währenddessen versank der Karren immer tiefer.

Der Königin war inzwischen klar, dass ihre gesammelten Kräfte nur für einen Versuch ausreichten. Also beschloss sie, mit ihren jubelnden und jubelnden Anhängerinnen und Anhängern zu üben. Sie übten die Griffe, übten die Technik, motivierten sich gegenseitig. Schließlich taten sie so, als ob sie an einem Strang ziehen würden und zogen einen imaginären Karren mit vereinten Kräften aus dem imaginären Dreck. Und sie jubelten und jubelten und freuten sich über ihre Stärke.

Als es dann aber daran ging, den wirklichen Karren anzupacken, der inzwischen noch tiefer im Dreck steckte, da fiel plötzlich einigen Untertanen ein, dass sie doch schon ganz lange Rückenschmerzen hatten und sie nun leider, leider doch nicht anpacken konnten. Das müsse die Königin doch verstehen. Ohnehin hätten sie schon lange lieber einen König gehabt.

Die Königin konnte es gar nicht glauben. Plötzlich gab es keinen Jubel mehr, ihre ehemaligen Anhängerinnen und Anhänger lachten nur noch und lachten. Sie rissen ihr die Krone vom Kopf und gaben ihr stattdessen eine Küchenschürze. Und der große, dicke König auf dem Karren lachte und lachte, stieg vom Karren ab und sagte: „Alles muss man selber machen.“

Sonntag, 2. November 2008

Bloggen und Blubbern - Medientage München


Abkehr von den alten Medien? Foto: Angelika Knop

Alles, immer, überall und sofort! Diesen Anspruch haben die Nutzer heute an die Medien. Und so suchen sie Nachrichten im Internet und auf dem Handy oder sehen zeitversetzt fern von der Festplatte und in der Mediathek. 

Die Medienmacher hecheln diesem Anspruch oft hinterher, stellen Videos ins Internet, für die man sich als Urlaubsfilmer schämen würde oder jagen News ohne Recherche durchs Netz, die sich dann als Wiederauferstehung aus dem Google-Archiv entpuppt. Und sie verblasen Geld, das bei den "alten" Medien fehlt, weil die Geschäftsmodelle für die Angebote noch nicht existieren. Andererseits, wenn man sich um- oder gar nach USA blickt, dann haben sie wichtige Trends viel zu spät entdeckt oder bereits verschlafen. 

Halt! Einspruch! Diskussionsbedarf? Der wurde reichlich gedeckt auf den Medientagen München 2008, bei denen es um "Wert und Wirksamkeit in der digitalen Medienflut" ging - dezidiert eigentlich nur in der "Werbewelt". Aber diese Einschränkung würde den rund 100 Podiumsdiskussionen nicht gerecht.
"Uns geht etwas verloren, aber wir können diesen Prozess mitgestalten. Bei allem Krisengeheule: es gab nie eine bessere und spannendere Zeit, um Journalist zu sein."
So formulierte Wolfgang Blau, Chefredakteur ZEIT Online, den oft geäußerten Widerspruch. Jürgen Marks, stellvertretender Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen forderte:
"Wir Journalisten verlangen von Managern oder Hartz-4-Empfängern gerne Veränderungsbereitschaft. Wir müssen uns aber auch selbst verändern und unser Spektrum erweitern."
Und ein Zuschauer meinte:
"Es lamentieren diejenigen am lautesten über den Verlust des Qualitätsjournalismus, die nur Angst haben, die Kontrolle zu verlieren."
Noch, so die Erkenntnis auf einem Panel, nutzen 65% der JournalistINNen zum Beispiel keine Blogs - und überlassen die Blogosphäre den Interessengruppen und Privatleuten. Marc Jan Eumann, medienpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion NRW, sagte aber für den Wahlkampf 2009 den "Durchbruch der Blogs" voraus. (Wir vom Watch-Salon sind dann gerne mit dabei.)
Ansonsten gab es wenig Visionäres, sondern unverbindliches Geblubbere wie: "Was sich in fünf Jahren durchgesetzt haben wird, wissen wir heute noch nicht." Oder: "Wenn ich ein Geschäftsmodell mit Erfolgsgarantie hätte, würde ich es Ihnen nicht verraten."

Und in einem Punkt kann frau nur hoffen, dass sie auf den Medientagen nicht die Zukunft gesehen hat. Denn die wäre - gemessen an den vielen exklusiven Y-Chromosom-Runden - ganz eindeutig männlich, wie es unsere Autorin Crassida schon bemerkt hat. (Watch-Salon: "Komm nicht mehr zum Recherchieren")

Ein bisschen Straffung, weniger Doppelungen, mehr konkrete Ausagen und nicht so viel Harmonie auf den Podien würden den Medientagen gut tun. Dafür gibt es auch einen Begriff: Journalismus.

Krass brutal

Wir nutzen das Internet vor allem beruflich, aber auch privat - zum Kontakt mit Freunden oder wenn wir Bücher oder Waschmaschinen dort bestellen. Sex oder Gewalt - das suchen und finden dort nur andere. Leider gehören zu diesen anderen vielleicht auch unsere eigenen Kinder. Ein Viertel der Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 19 hat schon einmal Gewalt im Netz gesehen. Das ist das Ergebnis der Studie "Gewalt im Web 2.0 - Wie gewalthaltige Internetangebote Heranwachsende beeinflussen" der Professorin Petra Grimm , über die auf den Medientagen München diskutiert wurde. Meist ist das fiktionale Gewalt aus Spielfilmen - aber immerhin 41% der Befragten gaben an, auch echte, extrem brutale Gewaltvideos gesehen zu haben. Sie nannten diese Szenen im Internet "heftiger" oder "krasser" als im Fernsehen. Wie im richtigen Leben haben auch im Internet mehr Jungen als Mädchen mit Gewalt zu tun.
Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen berichtete auch von eigenen schlechten Erfahrungen im Netz. Hier wiederum waren es vor allem die Mädchen, die sexuell belästigt wurden - meist im Chat. Das reichte von eindeutigen Angeboten bis zur Aufforderung, vor der Webcam zu strippen.
Traurige Erkenntnis: mit den Eltern wollen die Jungs und Mädels über ihre Erfahrungen lieber nicht reden - aus Angst, dass die dann gleich die Ausflüge ins Netz verbieten.
Also: hinschauen und locker - und damit im Gespräch - bleiben. Bei sturen Verboten bekommen die Kids dann nur die Filmchen aufs Handy.

Freiwilliger Daten-Striptease


Ganz ohne (Kopf-)Schutz? Das Plakat der Medientage Foto: Angelika Knop

Für Joel Berger, den Managing Director von MySpace Deutschland, war eines klar:"Wer keins hat, ist sozial nicht da." Gemeint waren die sozialen Netzwerke im Internet, wie Lokalisten, XING oder StudiVZ und eben auch MySpace. Und auch eine Zuschauerin empörte sich:"Man muss doch nicht nur die Risiken sehen, sondern auch die Chancen. Leute haben darüber auch Jobs gefunden."