Montag, 29. März 2010

1. April: Freie streiken

Kein Aprilscherz: Am 1. April sollen in Großbritannien die freien JournalistInnen streiken. Als Protest gegen immer weniger Honorare und abnehmende Rechte. Auch bei uns sind die Honorare insbesondere von Zeitungsfreien immer noch ein Witz. Gefordert wird höchste Qualität - gezahlt wird mies. Egal, dass jetzt neue, etwas bessere Mindesthonorare von den Gewerkschaften und Verbänden ausgehandelt wurden. Manche Verlage und Redaktionen juckt das überhaupt nicht. Sie wenden einen Trick an. Bezahlt wird grundsätzlich nur noch nach Zweitdruckrecht und alles, was geliefert wird, ist ein Bericht! Super Spar-Idee...Dagegen sollten auch wir uns solidarisch zusammentun!

Freitag, 26. März 2010

Kleine Einführung in Wittgenstein

Osterferienbeginn und ich muss mit dem Auto von Hagen nach Köln. Stau und Regen - wie schön, dass es das Radio gibt. Angekündigt wird schon eine halbe Stunde vorher ein Kurzbericht über den Equal Pay Day. "Klasse", denk ich mir, "kann ja ganz interessant sein." Und dann hör ich sie wieder, die Sätze die ich niemals, niemals, nie, nie, nie in Sendungen hören (oder in Berichten lesen) will, in denen es ausschließlich oder auch um die Probleme von weiblichen Mitbürgerinnen und Steuerzahlerinnen geht: "Wer glaubt, dass ER benachteiligt wird, sollte bei SEINEM CHEF nachfragen."
Liebe Leute, Mitjournalistinnen und Mitjournalisten: Ich empfehle dringlichst die Lektüre von Wittgenstein. "Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt." (Mein zweitliebstes Zitat von ihm ist übrigens "Seltsamer Zufall, dass alle die Menschen, deren Schädel man geöffnet hat, ein Gehirn hatten." - aber das lasse ich an dieser Stelle mal.)
Wie sollten denn die gesellschaftlichen Probleme und Diskriminierungen von Frauen ernst und genommen werden, wenn die Frauen noch nicht einmal sprachlich sichtbar sind?
Jetzt bin ich wirklich urlaubsreif.

Mittwoch, 24. März 2010

Equal Pay Day: Rote Tasche - rote Karte!

Am 26. März 2010 ist wieder Equal Pay Day angesagt. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Ein Thema, das nicht nur dem Journalistinnenbund  JB (wir berichteten), sondern auch dem Deutschen Journalisten Verband (DJV) äüßerst wichtig ist. Dies geht aus seiner Pressemeldung hervor. Auf dem DJV-Journalistinnentag am 6. und 7. März 2010 in Köln: Generation „Emma“ – Generation „m“ ging es nämlich ebenfalls um die Tatsache, dass laut EU-Studie Frauen selbst im Medienbereich bei gleicher (oder noch mehr) Leistung im Durchschnitt 23 Prozent weniger verdienen, als Männer! Damit belegt Deutschland die fünft letzte Stelle in Europa. Sie beschlossen eine Resolution, die keine Interpretation duldet: Verleger, Intendanten und Geschäftsführer von Medienunternehmen sind aufgefordert, unverzüglich gleiche Bezahlung, gleiche Arbeitsbedingungen und gleiche Karrieremöglichkeiten in den Redaktionen und im Umgang mit Freien zu schaffen! Alles andere ist unwürdig für ein Mediensystem, das der Wahrung der demokratischen Grundsätze verpflichtet ist und sich selbst als Wächter im demokratischen Gemeinwesen sieht und versteht! Ein Grund mehr, insbesondere für Journalistinnen, am 26. März mit einer roten Tasche Arbeitgebern, bzw. Auftraggebern, die „rote Karte“ zu zeigen.

Im falschen Körper

Ein einfühlsames wie kritisches und aufschlussreiches Interview hat jetzt der Tagesspiegel mit dem Frau-zu-Mann-Transsexuellen Balian Buschbaum geführt. Der ehemals als Yvonne Buschbaum lebende Ex-Leistungs-Stabhochspringer(in) erzählt darin von Kindheit und Pubertät, seinem Besessensein vom Sport, der geschlechtsangleichenden Operation und dem Leben als Mann. Lesenswert!

Der Equal Pay Day naht!

Am 26. März ist es wieder soweit: der Equal Pay Day ist da. Der Tag, bis zu dem Frauen länger arbeiten müssen, um das Gehalt der Männer vom vorangegangenen Jahr zu erreichen. Die Sueddeutsche Zeitung befasst sich bereits zwei Tage vor diesem Datum mit dem Thema und liefert interessante Zahlen.
Der Equal Pay Day ist auch der Tag, zu dem die Initiatorin, der Business Professional Women zum Tragen einer roten Tasche aufruft.
"Das Tragen einer roten Tasche hat sich zu dem Symbol des Protests gegen Entgeltungleichheit entwickelt. Rote Taschen stehen für rote Zahlen und dafür, dass Frauen weniger in der Tasche haben als Männer",
zitiert die Zeitung Isinay Kemmler, Marketingberaterin und Mitglied im Frauennetzwerk Business and Professional Women Germany (BPW). Also Ladies, tragt am 26. März rote Taschen!

Dienstag, 23. März 2010

Nicht nur Käß-, auch Kachelmann

von Judith Rauch

Als Bischöfin Käßmann alkoholisiert am Steuer erwischt wurde und es hinterher in der Zeitung stand, fragte alle Welt, ob etwas Ähnlichem einem Mann auch passiert wäre. Der Fall Kachelmann beweist: Vor Bild sind alle Prominenten gleich.

Musste schon die gestrige Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Mannheim "Haftbefehl gegen Moderator" sämtliche schlafenden Spürhunde wecken, hat wohl ein Sprecher der Bundespolizei ihnen Futter gegeben, indem er den Namen ausplauderte. Und der Leiter der JVA Mannheim konte auch nicht für sich behalten, was für ein prominenter U-Häftling seit Samstag bei ihm hinter Schloss und Riegel sitzt.

Fazit: Der moderne Pranger funktioniert, das Geschlecht spielt keine Rolle.  Und auch ein unter Verdacht geratener Berufskollege wird von Journalisten und Pressesprechern einer Publikumsmeute vorgeworfen, die keiner gefragt hat, ob sie wirklich derartig nach Sex- und Crime-Geschichten giert.

Samstag, 20. März 2010

Drei Frauen kämpfen für ihre Männer

Drei Kandidaten und ihre Wahlkampfteams mit Ehefrauen Foto: Wulf-Frick

Der OB-Wahlkampf in Freiburg ist in seiner heißen Phase. Eine Veranstaltung jagt die nächste. Am 25. April wird in der Breisgaumetropole ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Dem grünen Amtsinhaber Dr. Dieter Salomon werden gute Chancen eingeräumt. Aber genau deshalb bangen auch alle um die Wahlbeteiligung. Sein roter Verfolger, Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach, sitzt zudem dem OB dicht im Nacken und versucht, sein noch etwas blasses Image mit Boxkämpfen und ähnlichem aufzumöbeln. Der Dritte im Bunde ist der basisdemokratische Kandidat Günter Rausch (Prof an der Evangelischen Hochschule), der von der überparteilichen Bürgerinitiative WiR (Wechsel im Rathaus), ins Rennen geschickt wirkt. Das Interessante bei diesem Wahlkampf aber ist, dass diesmal bei allen drei Wahlkampfteams die Fäden bei den jeweiligen Ehefrauen zusammenlaufen. Das hat's so noch nie gegeben. Helen Hall-Salomon, Christina Gangotena und Stefanie Rausch sind Schnittstelle, harter Kern, unabhängig, selbst berufstätig, sitzen auf manchen Podien  neben ihren Männern und sind als Gesprächspartnerin gefragt. So wundert sich die Badische Zeitung: "Wie Obama sind die Kandidaten?" Allerdings vergibt sie bei dieser Umfrage nur Obama-Punkte fürs Stimmenfischen der Kandidaten im Internet. Mit knappem Vorsprung Gewinner im Twittern, Facebooken und Bloggen ist bislang (Außenseiter???) Günter Rausch.

Freitag, 19. März 2010

(Bilder-)Buch-Tipp: Frauengesellschaft(en)


"Frauengesellschaft(en) in Deutschland – von der privaten Feier bis zum Berufsverband", lautet der Buchtitel des aktuellen Werkes von Eva Hehemann, erschienen im Berliner AvivA-Verlag und allein die Fotos sprechen Bände....Nicht nur, da auf Seite 174 ff die Gründerinnen des Journalistinnenbundes zu Wort kommen, auf den folgenden Seiten viele Schnappschüsse von der JB-Jahrestagung 2009 in Weimar auftauchen und Frauen aus JB-Netzwerken portraitiert werden. Es zeigt auch, wie viel Energie, Synergie, Motivation und Lebensfreude Frauen vereint, die zusammenhalten. Die in Sekundenbruchteilen erfassten Momente sagen mehr als tausend Worte. Auf den ersten Blick wirkt das Buch zwar wie ein schwerer Wälzer, schließlich wiegt es auch fast zwei Kilogramm. Aber jedes Gramm ist sein Geld wert. Qualitativ hochwertiges Material, anspruchsvolle, informative Texte und Bilder und gelungenes Layout. Die Autorin gesteht, dass sie nur exemplarisch auf die Bandbreite der Gemeinschaften und Begegnungsmöglichkeiten von Frauen in Deutschland eingehen könne. 
"Es ist mir deshalb wichtig zu betonen, dass ich mit meiner Auswahl weder ein Urteil über die Bedeutung der Dargestellten, noch über die der nicht Dargestellten beabsichtige." 
Dies ist auch nicht nötig, denn:

Folterquiz: Fernsehen macht grausam!

Foto: meteo.france2.fr

Die hübsche Frau auf dem Foto ist Tania Young. Ein bekanntes Gesicht im französischen Fernsehen. Sie ist Moderatorin bei France2 und eine der Präsentatorinnen von "Météo" (Wetterbericht). Letzten Mittwoch moderierte sie für ihren Sender ein "Folterquiz": Zunächst denken die Zuschauer, es handele sich um eine der landesüblichen Quizshows, doch dann entpuppt sich die Sendung als Folterveranstaltung. Charmant fordert Young die Kandidatenrunde auf, den Prüfling, der eine falsche Antwort gegeben hat, seinen Fehler handfest spüren zu lassen. Das Publikum schreit "Strafe" und unter den Schmerzensschreien ("Hört auf, lasst mich raus!") des mit Stromkabeln gespickten Prüflings schiebt der Kandidat den Hebel auf 260 Volt. Dann zögert der Mann, zeigt Skrupel, doch die  Moderatorin fordert ihn lächelnd, aber unmissverständlich zum Weitermachen auf. Er tut es. Und nicht nur er allein: Vier Fünftel der Todesspieler in der Show schieben den Hebel bis auf die 460-Volt-Marke! STOPP: Wer jetzt glaubt, im französischen Fernsehen wird in Echt gefoltert, hat unwissentlich ein grausames wissenschaftliches Experiment des Regisseurs Christophe Nick angeschaut. Mit der Quizshow "Das Spiel des Todes" wollte er herausfinden, inwieweit das Fernsehen Menschen dazu bringt, "alles zu tun"!

Montag, 15. März 2010

Frauenquote für obere Wirtschaftsetagen


Photo: Dreamstime

Telekom-Chef René Obermann zeigte gutes Timing.  Zum heutigen zweiten Forum der Initiative FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte -("Wir brauchen jetzt eine verbindliche gesetzliche Frauenquote für Aufsichtsräte“)  ließ er erklären, dass bis 2015 30 Prozent seiner Mitarbeiter Frauen sein sollen - auch im Top- und Mittelmanagement.  Die Frauenquote sei keine Gleichmacherei, sondern eine Notwendigkeit für den Erfolg. Man brauche Chancengleichheit für die besten Talente, egal welchen Geschlechts. Hört, hört, da erwarten wir aber auch Gleichheit bei der Bezahlung.

Schau mir in die Augen, Kleiner!

Um die Aufmerksamkeit ihrer Mitmänner zu bekommen, ist sich frau für nix zu schade. Anders rum betrachtet: Hunde lockt man eben mit Wurst und nicht mit Argumenten. Zu sehen bei Spiegel-Online. Der Spot spricht für sich selbst. Der Hinweis am Ende, dass das "nicht ganz ernst gemeint" ist, sollte sich eigentlich erübrigen.

Freitag, 12. März 2010

"Beste Doktormutter des Jahres" gewählt

Die Literaturwissenschaftlerin Simone Winko wurde gerade mit dem Kisswin-Preis 2010 als "Beste Doktormutter" ausgezeichnet. Und wer ist "Bester Doktorvater" mögen nun viele ganz automatisch fragen? Denn leider, leider ist es bei Preisen ja immer noch so, dass nur die männliche Version des Titels z.B. "Journalist des Jahres" impliziert, "Beste/r von allen" zu sein und somit wirklich gewonnen zu haben – ein weiblicher Titel bedeutet hingegen oft "nur" "die Beste von allen Frauen".
Nicht so bei diesem Preis. Auf die Plätze zwei und drei verwies Winko zwei männliche Kollegen. Hätte einer von diesen gewonnen, hätten die sich allerdings "Bester Doktorvater" nennen dürfen.

Der Journalistinnenbund jedenfalls gratuliert herzlich!

Donnerstag, 11. März 2010

Kürzung à la Sarazzin

von Angelika Knop

Bundesbankvorstand und selbsternannter Agent Provocateur Thilo Sarazzin hat mal wieder laut gedacht und schlägt vor:
"Zweimal Hausaufgaben nicht gemacht, Kindergeld um 50 Prozent gekürzt."
Nachzulesen ist das unter anderem bei Spiegel Online. Na, die Idee nach dem Prinzip "Eltern haften für ihre Kinder" finde ich doch so richtig prima und schlage gleich mal erweiterte Anwendungen nach dem Verantwortungsprinzip vor:
- Zahlreiche Banker haben vor, in und auch jetzt nach der Finanzkrise ihre Hausaufgaben offenbar nicht gemacht. Bitte 50% Vergütungen kürzen für ihre Vorstände und Aufsichtsräte.
- Wenn Abgeordnete zwei mal vor Sitzungen die Vorlage nicht gelesen haben, den Fraktionsvorsitzenden (wahlweise den Fraktionsgeschäftsführern) die Bezahlung ebenfalls um die Hälfte kürzen.
- Minister haben wichtige Berichte (zum Beispiel über Kampfeinsätze in Afghanistan) nicht gelesen - der Bundeskanzlerin (ist ja die Chefin) bitte das Gehalt halbieren.
Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Vorschläge gerne per Kommentarfunktion.

Erstes Lesbenmagazin in Indien

Chefredakteurin Apphia Kumar. Foto: Keith

Jiah - For the Woman with Heart heißt Indiens erstes Lesbenmagazin. Seit Januar 2010 ist es zunächst nur auf dem virtuellen Markt und soll viermal im Jahr erscheinen. Für das kommende Jahr ist es auch als gedruckte Zeitschrift geplant. Themen der ersten Ausgabe sind unter anderem die Szene in Dehli, Kulturtipps, das erste lesbische Coming-Out im Fernsehen und indische Migrantinnen, die aus den USA berichten. Das ist jetzt in der deutschen Lesbenzeitschrift L-MAG zu erfahren. Sie interviewte dazu die bisexuelle Chefredakteurin Apphia Kumar. Ein Teil des Textes aus der Print-Ausgabe ist auch online zu lesen (siehe Link oben). Das indische Magazin richtet sich nicht ausschließlich an die LGBT-Community (lesbisch-schwul-bisexuell-transgender-Gemeinde), sondern setzt sich insgesamt für Gleichstellung ein. Gesellschaftlicher Hintergrund in Indien: Im Sommer 2009 hat der Oberste Gerichtshof in Dehli das seit der britischen Konolonialzeit geltende Verbot von Homosexualität aufgehoben, so zu lesen in L-MAG.

Dienstag, 9. März 2010

Ziel: Vom Journalismus leben können

Business-Spotlight berichtet in seiner aktuellen Printausgabe über das Berufsbild des Journalisten und verweist auf East London Lines (ELL), wo Studierende mit einer praxisbetonten, unternehmerisch orientierten Ausbildung für die Aufgaben von heute vorbereiten werden sollen.
We are aiming to do it ourselves – to be able to live from our journalism!
Das meint Professor Roy Greenslade von der Birmingham City Universität, der damit betont, dass es ihr Ziel sei, vom Journalismus leben zu können. Der Text bietet praktische Hintergrundinfos und Erfahrungsberichte.

Experten kommen zu Wort. Es geht um unternehmerische Fähigkeiten, bezahlte Inhalte, Twitter und mehr. Medienbegriffe, z.B. Erstmeldung, Verfasserangabe, Sonderbeitrag erscheinen optisch vorteilhaft in Tabellen. Verblüffend, wie viele Begriffe bei uns längst gängig sind, Z.B. Tweet, Unit, Traffic, Newsroom, Editor und Editorial. Schmunzeln kann man bei Worten wie z.B. „Zeitungsschreiberling“, der mit "huck" übersetzt wird.

Montag, 8. März 2010

DJV-Journalistinnentag: Generation "Emma" und Generation "m"




Talk im Kreis mit JB-Geschäftsführerin Marlies Hesse, 
Missy-Herausgeberin Chris Köver und Zeit-Online-Redakteurin 
Tina Groll (ebenfalls JB).  Foto: Knop

Als Carmen Thomas bei WDR 2 das Morgenmagazin moderierte, war die 1967 gestartete  Sendung " die erste, in der Frauen ohne Manuskript reden durften". Heute kann jede Journalistin bloggen, pod- oder videocasten - ohne einen Verleger, Intendanten oder Chefredakteur um Erlaubnis zu bitten. Haben sich die Generation "Emma" und die Generation "m" (für multimedial) in unserem Beruf also noch etwas zu sagen? Eine ganze Menge sogar, wie frau beim DJV-Journalistinnentag in Köln erleben konnte: Nachdenkliches, Kritisches und auch mal ein Lob. Und am Ende gab es dann sogar eine einstimmig verabschiedete Resolution .

Nachrichten zum Internationalen Frauentag 2010

Pünktlich zum Internationalen Frauentag wurde Sabine Thurau heute als erste Frau Chefin eines Landeskriminalamtes, nämlich des Hessischen. So war es im Hessischen Rundfunk in den Nachrichten zu hören und ist es noch auf den Websites zu lesen. Und auch bei der Oscar-Verleihung in den USA konnte eine Frau besonders punkten: Nach über 80 Jahren ging der Oscar für die beste Regie erstmals an eine Frau - Kathryn Bigelow erhielt ihn für ihre Arbeit an dem Kriegsdrama "Hurt Locker".
So hoffnungsvoll diese Erfolge stimmen mögen, gibt es zum Internationalen Frauentag auch Nachrichten von traurigerem Wert: Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden verkündete heute, dass im Jahr 2008 42 Prozent der deutschen Frauen von ihrer Arbeit lebten. Zum Vergleich: Bei den Männern waren es rund 60 Prozent, wie der Hessische Rundfunk heute meldete. Dass Frauen 23 Prozent weniger als Männer verdienen, braucht frau schon fast nicht mehr zu erwähnen, so häufig wurde dies in der jüngeren Vergangenheit immer wieder in den Medien erwähnt. Geändert hat sich an dieser Differenz trotzdem nichts. So ist denn auch die Frauenarmut heute zentrales Thema einer Plakat-Aktion in der Kasseler Innenstadt anlässlich des Weltfrauentages.
Es gibt noch viel zu tun für uns Frauen!

Sonntag, 7. März 2010

Suchen für den Regenwald

Sie ist aus dem Arbeitsleben von JournalistInnen nicht mehr wegzudenken: die Suchmaschine im Internet. Jetzt können die KollegInnen und wer immer sonst online recherchiert, damit gleichzeitig etwas für die Umwelt tun. Wenn sie die Suchmaschine Ecosia nutzen, fließt ein Teil der Werbeeinnahmen in die Rettung des Regenwaldes, genauer den Juruena-Nationalparks in Brasilien, um den sich der World Wildlife Fund kümmert. Die Hessisch Niedersächsische Allgemeine veröffentlichte am 3. März online wie in der Print-Ausgabe ein Interview mit dem Gründer der Suchmaschine, Christian Kroll. Der Artikel listet auch weitere Suchmaschinen mit einem guten Zweck auf. Da macht das Suchen doch gleich zusätzlichen Sinn!
http://www.ecosia.de/ oder http://www.ecosia.org/

Samstag, 6. März 2010

GMMP: Frauenteil in den Medien kaum gestiegen

 
Auswertung der Netzeitung am 10. November 2009 
Foto: Wulf-Frick

Das Global Monitoring Projekt (GMMP) gehört zu den fundamentalen Bausteinen im Profil des Journalistinnenbundes (JB). Nach drei internationalen Untersuchungen zur Präsenz von Frauen in Presse, Hörfunk und Fernsehen 1995, 2000 und 2005 beteiligte sich der JB mit der Koordination für Deutschland auch am vierten GMMP 2009. Die internationale Koordination lag wieder bei der "World Association of Christian Communication (WACC)" in Toronto. 42 Länder beteiligten sich am GMMP. In Deutschland werteten mehr als 30 Journalistinnen nicht nur aus dem JB, sondern zum zum ersten Mal auch mit der Unterstützung von Kolleginnen aus dem Deutschen Journalistenverband (DJV) nach einem einheitlichen Schema - dessen Handhabung uns in einem Seminar in Frankfurt genau erklärt wurde - neun TV-Nachrichtensendungen von ARD und ZDF sowie der Hauptnachrichten von RTL aus. Dazu kam mit Radio Köln ein kommerzieller Anbieter hinzu. Zwölf nationale und regionale Tageszeitungen sowie vier führende Online-Dienste rundeten das Untersuchungsspektrum ab. Am Stichtag 10. November 2009 wurden 153 Zeitungsberichte, 117 TV-Nachrichten, 50 Radiomeldungen und 63 Online-Beiträge kodiert. Ergebnis: Die Frauenpräsenz in den deutschen Nachrichten ist noch immer niedrig! Der Anteil der Frauen, über die in den Medien berichtet wird, stieg um nur ein! Prozent seit 2005. Das internationale Endergebnis mit den deutschen Vergleichszahlen wird für den Herbst 2010 erwartet.

Donnerstag, 4. März 2010

Neuigkeiten aus dem Kaffeehaus

 
Newsroom-Café in Nase Adresa/Tschechien
Foto: Homepage european newspaper congress 2010

Dass in Kaffee-Häusern, Kneipen und Bistros weltweit schon immer Neuigkeiten umgeschlagen wurden und viele wichtige Texte entstanden sind, ist keine Neuigkeit. Neugierig macht indes folgende Mitteilung des european newspaper congress 2010, der vom 25. bis 27. April in Wien stattfinden wird: "In mehreren tschechischen Städten werden derzeit Zeitungen in eigens dazu eingerichteten Kaffeehäusern produziert. Bis zum Sommer sollen es 150 Newsroom-Cafés mit angeschlossener Lokalzeitung werden." Diese Cafés liegen an zentralen Orten und sind von 7 bis 19 Uhr täglich für die Gäste geöffnet. Neben dem Servicepersonal arbeiten dort fünf bis sieben RedakteurInnen und ein Chefredakteur. Wer will, darf dort nicht nur konsumieren, sondern auch Probleme loswerden, Projekte vorstellen, meckern oder auf Dinge hinweisen, die ihm bzw. ihr aufgefallen sind. Und schwupps ändert sich die Rolle von JournalistInnen. Sie werden damit zu "Community-Managern".

Montag, 1. März 2010

Medaillenspiegel für Frauen

Illu: Openphoto.net

Seit Jahrzehnten drängen Frauen darauf, Statistiken getrennt für Frauen und Männer anzufertigen, etwa, wenn  es um den Job oder den Lohn geht, oder auch um Mord-und Todschlag und deren Kosten für die Allgemeinheit. Jetzt bringt die Süddeutsche Zeitung einen "Medaillenspiegel der Frauen", in dem Deutschland prompt weit vor Kanada liegt (deutsche Athletinnen holten 62% aller Medaillen des Landes, die Kanadierinnen 56%). Wenn doch bloß die Diskrepanz zwischen den Geschlechtern nicht wäre, notiert die SZ und zitiert den betrübten Alpin-Direktor Wolfgang Maier: "Man kämpft darum, dass ein  bisschen Gleichheit herrscht zwischen Damen und Herren. Du hast nur eine Chance, und dann bist du bei den Herren wieder nicht dabei."
Wie gut wir Sie verstehen, Herr Maier.