Samstag, 31. Juli 2010

Liebe, Krieg und Feminismus

von Judith Rauch

Gerade habe ich Erica Fischers Roman "Mein Erzengel" verschlungen. Er spielt zu großen Teilen in den 1990er-Jahren zur Zeit des Bosnien-Kriegs. Die weibliche Hauptfigur Ruth ist eine selbständige Schmuckdesignerin und engagierte Feministin, ihr Mann Michael (der "Erzengel") gründet eine Hilfsorganisation für Flüchtlinge. Das Paar entfremdet sich in dieser Zeit, die Ehe geht schmerzhaft in die Brüche. Alles kommt jetzt auf den Prüfstand: Das Vorleben der beiden Ex-Liebenden, der sehr unterschiedliche Familien-Hintergrund, die politischen Bindungen, die Lebenslügen ...

Ich finde das Buch auch deshalb spannend, weil ich einen Teil der wahren Geschichte miterlebt habe.

Donnerstag, 29. Juli 2010

SZ-Redakteure protestieren gegen Einschüchterung und Demütigung

Gerade haben die sogenannten Impressionisten (die im Impressum genannten führenden Redakteure) der Süddeutschen Zeitung zusammen mit dem Redaktionsausschuss die neue SZ-Chefredaktion akzeptiert, da wabert die Gerüchteküche durch das neue Hochhausgebäude des Verlags am Münchner Stadtrand. Wer hat den an die Chefredaktion gerichteten, internen Bericht Christiane Schlötzers, Vorsitzende des Redaktionsausschusses, heimlich an turi2 weitergeleitet?
Darin heißt es unter anderem:
...Die Redaktion wünscht sich einen Umgangston, der motiviert, der stärker von gegenseitiger Achtung, Respekt und Wertschätzung geprägt ist. Das heißt nicht, Fehler zu verschweigen oder Kritik zu vermeiden, aber es kommt auch hier auf die Form an. Die Kolleginnen und Kollegen wünschen sich vor allem einen kooperativen Führungsstil, satt Einschüchterung, Demütigung und persönlich abwertender Kritik.....

Montag, 26. Juli 2010

Eva Herman is back

Einige Zeit war es still um Eva Herman. Nun meldet sie sich wieder zu Wort. Die Todesfälle von der Love-Parade seien nicht die Folgen einer Massenpanik gewesen:

"Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen. Was das angeht, kann man nur erleichtert aufatmen!", schreibt Herman auf der Internetseite des Kopp-Verlages.

Aha.
Die Zeit des Schweigens hat Eva Herman also offensichtlich nicht weise genutzt. Immer noch sei ihr die Lektüre von Hedwig Dohm wärmstens empfohlen. Diese forderte bereits 1873 für Hermans Brüder und Schwestern im Geiste: "Mehr Hirn!"

Siehe auch: http://taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/gott-straft-die-suender/

Mittwoch, 21. Juli 2010

Wie weiblich ist die Abwrackprämie?

Vor zwei Jahren hat die Bundesregierung zwei Konjunkturpakete auf den Weg gebracht und dafür eine Summe von insgesamt 187 Milliarden Euro angesetzt. Die Verwaltungswissenschaftlerin Mara Kuhl hat nun in einer neuen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung untersucht, wie gendergerecht diese Summe verteilt wurde. Über das Ergebnis berichtet der folgende Artikel auf der Seite des Frauenrates. Lesenswert!

http://www.frauenrat.de/deutsch/infopool/informationen/informationdetail/back/11/article/wie-weiblich-ist-die-abwrackpraemie.html

Sonntag, 11. Juli 2010

Abpfiff für die Männer - Anpfiff für die Frauen: WM-Fußball kommt nach Deutschland


Gleich zwei mal hat Bundespräsident Wulff heute bei der Pressekonferenz der deutschen Herren-Fußballnationalmannschaft in Südafrika darauf hingewiesen, dass Deutschland schon nächstes Jahr eine "wunderbare" Gelegenheit hat, ein neues Sommermärchen zu erleben:
Vom 26. Juni bis zum 17. Juli 2011 findet die FIFA Frauen-WM in Augsburg, Berlin, Bochum, Dresden, Frankfurt, Leverkusen, Mönchengladbach, Sinsheim und Wolfsburg statt. Das Endspiel wird in der Frankfurter WM-Arena ausgetragen.

Und wer bis dahin nicht mehr warten möchte: Schon am kommenden Dienstag den 13. Juli startet in Bochum die U-20-Frauen-WM mit der Begegnung Deutschland gegen Costa Rica - der gleichen Paarung, die 2006 die Herren-WM im eigenen Land eröffnete. Damals ging die Partie 4:2 aus. Mal sehen, wie oft die Mädels von DFB-Trainerin Maren Meinerts den Ball versenken. Live gibt es das Spiel - und einige andere der U20-WM - bei Eurosport


Gerold Becker verabschiedet sich mit Goethe

Gerold Becker, der frühere Leiter der Odenwaldschule, starb einen Tag, bevor die Wahrheitskommission wegen der massiven sexualisierten Gewalttaten, an denen er maßgeblich beteiligt war, am Ort des Geschehens zusammentrat: Seine Familie und sein Lebensgefährte Hartmut von Hentig setzten folgendes Goethe-Gedicht über die Todesanzeige in der Süddeutschen Zeitung:
»Die Feinde, sie bedrohen dich,
Das mehrt von Tag zu Tage sich,
Wie dir doch gar nicht graut!«
Das seh ich alles unbewegt,
Sie zerren an der Schlangenhaut,
Die jüngst ich abgelegt.
Und ist die nächste reif genung,
Abstreif ich die sogleich
Und wandle neubelebt und jung
Im frischen Götterreich."

Samstag, 10. Juli 2010

Pfiffige Aktion gegen "braune Kerle"

 Riesaer Stadträte legen eine weiße Rose nieder - mit Ausnahme der NPD
Foto: Stadt Riesa

Der Stadtrat von Riesa bennent die "Mannheimer Straße" in die "Geschwister-Scholl-Straße" um. Nichts besonderes, oder? In dem Fall jedoch eine super Sache, denn der neue Straßenname ist eine pfiffige Aktion der Stadtoberen gegen die "braunen Kerle" in Riesa! Diese nämlich residieren mit mehreren Büros sowie dem NPD-Verlag "Deutsche Stimme"  in der bisherigen Mannheimer Straße - und müssen jetzt neue Visitenkarten drucken lassen. Oder umziehen, aus Riesa wegziehen, ihr Büro dichtmachen... Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer:
„Damit macht die Stadt deutlich, dass sie kein gemütlicher Ort für die Deutsche Stimme sein will." 
Die Geschwister Sophie und Hans Scholl gehörten im Dritten Reich zur Widerstandsgruppe "Weiße Rose" und wurden 1943 ermordet. Die Verwaltung von Mannheim - Partnerstadt von Riesa - war in die Aktion vorab eingeweiht. Als Ersatz bekommen sie jetzt den "Mannheimer Platz". Und Riesa setzt ein bundesweites Signal!

Freitag, 9. Juli 2010

Elite-Stipendien für geborene Erben

Foto: Photobucket

Die leistungsstärksten zehn Prozent der Studenten sollen 300 Euro monatlich bekommen - wer genau, entscheiden Hochschulen und Sponsoren. Es geht um 630 Millionen Euro jährlich.
Das Entscheidende: das Geld gibt es rückzahlungsfrei und  
       unabhängig vom Einkommen der Eltern!
Dieses miese Gesetz hat die Regierung noch schnell durchgepeitscht, bevor Rot-Grün in NRW die Verhältnisse im Bundesrat verändern wird. Anno 2010 wird Professor X und Sponsor Y also wieder des öfteren  nach Stallgeruch entscheiden und den Eloquenten, Gutgekleideten und Gefönten drei Hunderter pro Monat zuschieben. Kluge junge Leute, die ihre Selbstsicherheit in einer Dreizimmer-Wohnung und im falschen Stadtteil nicht so gut trainieren konnten, werden erneut auf der Strecke bleiben. Ihr Bafög wird um zwei Prozent erhöht und muss zurückgezahlt werden.

Dienstag, 6. Juli 2010

Mehr Professorinnen

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat die Anzahl der Professorinnen an deutschen Hochschulen einen neuen Höchststand erreicht: 7300 gab es im Jahr 2009 gegenüber 6100 in 2008. Das sind 18 Prozent aller ProfessorInnen. Am stärksten vertreten sind die Frauen dabei in den Professuren für die Sprach- und Kulturwissenschaften.
Der Bildungsvorsprung der Mädchen und Frauen (siehe auch hierzu Report vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) zeichnet sich also längst noch nicht in den oberen Ebenen des Bildungssystems ab. Dennoch hat sich etwas getan. Mühsam nährt sich das Eichhörnchen!

Donnerstag, 1. Juli 2010

Mann oh Mann - echt preisverdächtig!


Bildschirmfoto 

"Sie sind einer der besten Kameramänner der Welt? Dann verdienen sie nichts weniger als einen First Class-Support beim Kauf eines neuen Sony Camcorders."
So liest sich der Text zu dieser stolzen Anzeige, mit der der "günstige Sony Specialist Dealer" offenbar eine Nachfrage-Welle(n) auslösen will, um Absatz-Nöthe(n) vorzubeugen.

Ja Jungs, die Mädels haben verstanden: Das ist nix für sie, weil man sie (anders als in der Anzeige) immer noch mit großem Sie anredet und sie keine Hilfe (neudeutsch Support) beim Shoppen brauchen. Sie freuen sich dann auf den nächsten Newsletter, indem bestimmt auch ihnen "konkurrenzlos günstige Konditionen" geboten werden. Oder zahlen Kamerafrauen vielleicht mehr, weil sie länger leben und so ja auch länger was von der guten Sony haben?