Mittwoch, 27. Juni 2012

Das Projekt "brave": Unerschrockene Journalistinnen aus dem arabischen Raum

v.li. nach re. Stephanie Doetzer, Amani Eltunsi, 
Andrea Ernst (JB-Vorsitz), Afef Abrougui, Rula Asad  
Fotos: Iris Koller

"Journalistinnen sind stets an der Seite der Frauen, wenn revolutionäre Männer die Rechte der Frauen beschneiden wollen", hatte uns die Friedensnobelpreisträgerin Dr. Shirin Ebadi in einem Grußwort zur 25. Jahrestagung des Journalistinnenbundes in München zugerufen. Und dann meldeten sich in zwei Workshops mit Kolleginnen aus dem arabischem Raum genau solche Kämpferinnen zu Wort.

Montag, 25. Juni 2012

Eine Rose für den Journalistinnenbund

Red rose flower detailed imge public domain image picture

von Judith Rauch

Der Journalistinnenbund hat am Wochenende in München eine feine Jubiläums-Jahrestagung erlebt. Die vielen Berichte hier im WatchSalon und die zahlreichen Twitter-Nachrichten unter #jb25 zeugen davon. Beim Festakt am Sonntag wurden noch einmal die Leistungen der vergangenen zweieinhalb Jahrzehnte sichtbar: Lebensleistungen einzelner Mitglieder und Nachwuchsjournalistinnen, die mit Preisen geehrt wurden. Vermittlungsleistungen des Vereins wie das extrem erfolgreiche Mentoring-Programm. Die vielen Reisen nach Berlin, Brüssel, Straßburg, Dresden und sonstwohin - und die zahlreichen Kontakte zu Medien, PolitikerInnen und Frauenverbänden mit ihrer schon immer internationalen Dimension.

Der Journalistinnenbund hat nur ein Problem: Seine Leistungen sind zu wenig sichtbar.

Sonntag, 24. Juni 2012

Die Preisträgerinnen des JB 2012 sind geehrt!

von Angelika Knop

Laudatorin Ulrike Helwerth beklatscht Preisträgerin
Magdalena "Mädi" Kemper.  / Foto: Eva Hehemann

Der Journalistinnenbund e. V. hat Magdalena Kemper und Anna Osius ausgezeichnet. In München wurden am Sonntag, 24. Juni 2012, zwei hervorragende Journalistinnen für ihre Leistungen geehrt: rbb-Redakteurin Magdalena Kemper für ihr Lebenswerk – und WDR-Reporterin Anna Osius für eine besonders gelungenes und eindrucksvolles Feature.

Samstag, 23. Juni 2012

Drei sehr unterschiedliche Erfolgsgeschichten

Larissa Vassilian alias Annik Rubens.
Foto: Iris Koller

Im Workshop "Medienkarriere - Wir machen unser eigenes Ding!" unterhielten sich drei sehr unterschiedliche Journalistinnen über ihre drei sehr unterschiedlichen Wege in die Selbständigkeit - mit ganz unterschiedlichen Geschäftsmodellen: Anke Rippert, Geschäftsführerin von "Emotion"; Stefanie Lohaus, Gründerin und Herausgeberin des "Missy Magazine"; und last but not least die Bloggerin und Podcasterin Larissa Vassilian. Gefragt nach ihrem Erfolgsmodell, antwortet Rippert ganz klar:
"Ich wollte schon immer Unternehmerin werden und war bereit, Verantwortung zu übernehmen und Risiken einzugehen." 
Heute ist sie eine sehr erfolgreiche Unternehmerin.

Frauen in Technikberufen sichtbar machen

Susanne Witteriede, Barbara Hertweck, Elke Eckstein und Nadine Buhmann
auf dem Podium bei "Vorsprung durch Technik" (v.l.n.r.) Foto: Iris Koller

"Vorsprung durch Technik - mein Weg nach oben", hieß der soeben zuende gegangene Workshop bei der JB-Jahrestagung in München. Was das mit Journalismus und Medienpräsenz zu tun hat, wird in der Diskussion mit Susanne Witteriede, Uni Vechta, Elke Eckstein, Stadtwerke München, Barbara Hertweck, IBM München, und Nadine Buhmann, Schiffswerke Tognum, schnell klar: Technikberufe müssen sexy dargestellt werden, sagt Nadine Buhmann, und schon sind wir mitten in der Diskussion, souverän geführt von der TV-Journalistin Stefanie Windhausen.

Machtspiele in Redaktionen: Sechs Spielregeln

Isabel Nitzsche beim Workshop "Machspiele in der Redaktion:
So setze ich mich durch" Foto: Wulf-Frick

Bei Isabel Nitzsche lernen die Teilnehmerinnen im Workshop "Machtspiele in der Redaktion: So setze ich mich durch" die sechs wichtigsten Regeln der Macht. 50 Journalistinnen diskutierten mit der Referentin Isabel Nitzsche angeregt bei der Jahrestagung zum 25jährigen des Journalistinnenbundes über sechs folgende Regeln der Macht:

Inspiration pur: Coaching-Profi Sabine Asgodom bei der JB-Jahrestagung

"High Noon" mit Sabine Asgodom. Foto: Iris Koller

"Ich habe vor 100 Jahren aufgehört, darauf zu warten, dass die Gesellschaft etwas für mich tut - ich tue es selber!" Mit dieser klaren Ansage startete Sabine Asgodom - aktuell wohl DIE Coaching-Expertin im deutschsprachigen Raum und seit 24 Jahren Mitglied beim JB - ihren 20-minütigen Beitrag mit dem schönen Titel "Nicht die Krümel, sondern die Torte!"

Rollen und Klischees im TV - Zwischen Quotendruck und gesellschaftspolitischem Anspruch

Katja Hofem, Claudia Stamm, Sibylle Bassler. Foto: Iris Koller

Was für eine Zusammensetzung! Die Redaktionsleiterin von Mona Lisa, Sibylle Berg, diskutierte mit Katja Hofem, Programm-Geschäftsführerin des "Frauen-Senders" sixx,und der gleichstellungspolitischen Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion im Bayerischen Landtag, Claudia Stamm.

Wenn Männer die Welt erklären

Amelie Fried   Foto: Iris Koller
 "Gibt es einen weiblichen Journalismus" fragt Amelie Fried, Moderatorin und Buchautorin ("noch müde vom intensiven Fußball-Schauen") zum Auftakt der 25. Jahrestagung des JB im Haus der Bayerischen Wirtschaft. Ganz klar, sie will einen Journalismus mit Qualität, gut recherchiert und faktentreu - von Frauen und Männern. Das aber dauert.

JB-Jahrestagung 2012: Ein- und Ausblicke bei der SZ

Der Konferenzsaal der SZ in der 25. Etage des neuen Verlagsgebäudes im Münchner Osten kann sich wirklich sehen lassen. 40 Journalistinnen nahmen die Gelegenheit wahr, sich zu Beginn der JB-Jahestagung die SZ - ganz besonders ihr Zentrum der Macht - näher anzusehen - und schon mal auf den Plätzen der Chefredaktion Platz zu nehmen. Geführt wurden sie von der Chefin vom Dienst, Alexandra Borchardt, die sich auch für Fragen viel Zeit nahm. Vor allem für die jungen Kolleginnen war das eine Chance, denn Borchardt ist bei der SZ eine von gerade einmal 2 RessortleiterINNEN (bei 22 Ressorts). Da muss sich also im Zentrum der Macht auch noch einiges tun. Dazu gabs Einblicke in aktuelle Entwicklungen (die SZ gibts auch als Abo fürs ipad), in die kommunikativen Herausforderungen einer so großen Redaktion und in den Ablauf des täglichen Zeitungsmachens.

Barbara Stamm: "Ich bin für die Quote"

Landtagspräsidentin Barbara Stamm (links) mit bayerischen Politikerinnen und
Vertreterinnen des Journalistinnenbundes Foto: Wulf-Frick
Sie war nicht immer dieser Meinung, aber "heute bin ich eine Politikerin, die sich für die Quote ausspricht". Dieses klare Bekenntnis von Barbara Stamm, CSU-Mitglied und Präsidentin des Bayerischen Landtags, löst langanhaltenen Beifall der vielen Journalistinnen aus, die von ihr zum Auftakt der diesjährigen Jahrestagung des Journalistinnenbundes (JB) am Freitagabend in München begrüßt werden. Vor 25 Jahren gründete sich der JB als Netzwerk für Frauen in den Medien. Auch wenn Karl-Heinz Köpcke, der "Mister Tagesschau", noch 1975 unkte, dass "emotionale Wesen" (also Frauen) als Nachrichtensprecherinnen undenkbar seien, weil sie beim Anblick eines Kriegsfotos zwangsläufig in Tränen ausbrechen müssten, sind sie doch dort und anderswo längst angekommen. Doch wie sieht es mit den Führungspositionen aus?, legte Barbara Stamm den Finger in die Wunde.

Freitag, 22. Juni 2012

Jahrestagung 2012, Freitag Nachmittag: Das Mentoring-Programm

Der erste Termin der Jahrestagung 2012 ist ein exklusiver. Hinter verschlossenen Türen findet am Freitagnachmittag das Abschlusstreffen des sechsten Mentoring-Jahrgangs statt - was hier erzählt wird, ist vertraulich.

Seit mittlerweile elf Jahren gibt es das Mentoring-Programm des Journalistinnenbundes. Jedes zweite Jahr werden etwa zehn Mentees an die gleiche Zahl Mentorinnen vermittelt.

Der Watch-Salon hat sich eingeschlichen,

Donnerstag, 21. Juni 2012

Not so special: Sexismus in der Lufthansa-Werbung

Zwischen "Lieber Schatz" und "Deine Special Woman" nur Klischees: Lufthansa-Werbung

Nur Fliegen sind blöder. Der alte Kalauer kommt einem schnell in den Sinn, wenn man die neue Werbekampagne zu Lufthansas Miles & More-Programm in die Hände bekommt. "Special Woman" heißt sie und erreichte Lufthansa-Kunden per Post. Die Aktion imitiert einen handgeschriebenen Brief, adressiert an einen Mann ("Lieber Schatz"), signiert mit "Deine Special Woman" und einem perfekten Lippenstift-Kussmund.

Dazwischen breiten sich lauter billige Frauen-Klischees aus:

Mittwoch, 20. Juni 2012

50-facher Nachwuchs

In eigener Sache...

Am kommenden Wochenende findet die 2012er-Jahrestagung des Journalistinnenbundes statt. Für manche war die Eintrittskarte dorthin nur eine Antwort.

50 jungen Frauen sollte die Tagung ermöglicht werden, auch wenn sie sich die Gebühr von 100 Euro vielleicht nicht leisten konnten. Um sich auf eines der kostenlosen Nachwuchstickets zu bewerben, gab es nur eine Frage zu beantworten, und die war sehr allgemein gehalten: "Was wünschst du dir von einem Netzwerk wie dem Journalistinnenbund?"

Die Antworten, die bald per Mail eintrudelten, waren sehr individuell:

Montag, 18. Juni 2012

Er hat halt nicht gemerkt, dass sie wieder schwanger war

Collage M. Köster


Im Frühjahr 2012 fand man bei der Auflösung einer Wohnung in Hessen drei Babyleichen. Reflexartig dreht sich alles um die 40jährige Mutter.  Der "Stern" fragt aufgeregt: "Hat niemand bemerkt, dass da eine Nachbarin schwanger war, und hat sich keiner gefragt, wo nach einer Entbindung die Babys sind?" Naheliegender wäre doch die Frage nach dem  Ehemann, dem Lebensgefährten, demjenigen, der dort wohnte oder ein und ausging.

Sonntag, 10. Juni 2012

Pro Quote Medien e.V. - Anpfiff in Hamburg


Pro Quote-Vorstand (von links nach rechts): Lisa Ortgies, Judith Scholter, Kathrin Buchner, Dr. Sylvia Nagel, Katrin Müller-Walde, Sabine Kartte, Dagmar Engel, Helene Endres, Annette Bruhns.
Foto: Torsten Kollmer

von Judith Rauch

Die Guerilleras hatten gerufen: Es gelte den "coolsten Verein der Republik" zu gründen: Pro Quote Medien e.V., hervorgegangen aus der vielbeachteten Geheimaktion Pro Quote, über die wir hier im Watch-Salon schon häufiger berichtet haben.

Und so kamen 58 Kolleginnen, darunter die Autorin dieses Posts, am Samstag nach Hamburg.

Freitag, 8. Juni 2012

Polit-Grabscher der Bonner Republik

Kossers Buch - unbedingt lesenswert

Die achtziger Jahr in der deutschen Politik. Gerade mal jedes zehnte Wesen im Bonner Bundestag ist weiblich. 468 männliche Berichterstatter blicken zum großen Teil herablassend auf 61 Kolleginnen. "Wir  kamen in keinen einzigen Hintergrundkreis hinein", berichtet Ursula Kosser, damals junge Korrespondentin des Spiegel, in ihrem Buch "Hammelsprünge - Sex und Macht in  der deutschen Politik" (Dumont). Wer die alten Aufnahmen aus dem Bundestag sieht, kann sich die Politgrabscher der Bonner Jahre so richtig vorstellen, selbst Angela Merkel musste sich noch 1994 von Norbert Blüm und Co. antatschen lassen.

Dienstag, 5. Juni 2012

Daniela Schadt - über den Wolken

von Judith Rauch

Schneller als erwartet erfahren wir im aktuellen Spiegel, wie es Daniela Schadt, Germany´s First Lebensgefährtin, so geht als Ex-Journalistin, wenn sie so über den Wolken im Airbus der Flugbereitschaft von Tel Aviv nach Berlin fliegt und mit Markus Feldenkirchen plaudert: ziemlich gut.

"Wer sagt, der 30. Kommentar zur Pflegereform sei spannender als das, was ich jetzt mache, der hat einen an der Waffel",
sagt Schadt geradeheraus. Und der Kollege versteht sie:
"Vielleicht muss man ihre Entscheidung nüchterner betrachten, Frauenbewegung hin, Feminismus her, und sich fragen, welche Perspektive die interessantere ist: Nach 25 Jahren in der Politikredaktion der 'Nürnberger Zeitung' die Jahre 26, 27, 28, 29 folgen zu lassen oder das Land, ja die Welt aus einer neuen, höchst privilegierten Rolle zu erleben?"
Vielleicht?

Freitag, 1. Juni 2012

Meldungen zum Gähnen

Nicolette Kressl, Regierungspräsidentin Foto: www.kressl.de
"Mit Nicolette Kressl hat Baden-Württemberg vom 1. Juni an die zweite Frau im Amt des Regierungspräsidenten." Gähn, ich habe diese Meldungen, diese albernen Zuschreibungen langsam satt. Ja, prima, dass die SPD-Politikerin  künftig als eine von vier Behördenchefs in Baden-Württemberg das RP in Karlsruhe leitet. Würde es nicht einfach ausreichen zu melden: Kressl neue Regierungspräsidentin. Ist doch völlig normal, dass eine Frau einen Posten übernimmt. Oder etwa nicht? Ihr Vorgänger war wahrscheinlich der "vierte Mann". Hat das eine irgendwo mal gelesen?