von Judith Rauch
Der Tiefpunkt muss wohl die gestrige Talkshow von Markus Lanz im ZDF gewesen sein. Von einer öffentlichen Demontage der Laura H. schrieb - ohne großes Mitleid - Focus online. Hier hatte sich also eine mehr oder minder illustre Herren- und Damenrunde versammelt, um das abwesende Opfer zur Täterin zu stilisieren: Laura Himmelreich, die ein kritisches Porträt über den Politiker Rainer Brüderle im stern geschrieben und damit unfreiwillig einen #Aufschrei zum Thema Sexismus ausgelöst hat.
Etwas ausgewogener war es da noch bei Günther Jauch am Sonntag zugegangen. Da wurde die Reporterin, die sich nicht zeigen wollte, immerhin von ihrem Chefredakteur Thomas Osterkorn ritterlich vertreten. Doch was machte Bild.de daraus? "Wieso hat Laura Himmelreich gekniffen?" fragten die Kollegen scheinheilig und bauten den neuen "Twitter-Star" Anne Wizorek mit ihrem "Knallhart-Auftritt" zu ihrer Konkurrentin auf. Nur um beim heutigen "Showdown", dem Pressefrühstück der FDP in Berlin, in vorderster Reihe mitzutwittern, wie sich Brüderle und Himmelreich begegneten - naja, fast.