Mittwoch, 24. April 2013

Das Bloggen lohnt sich - gegen Reputation und Kohle

Sträuße-Werfen beim Münchner JB-Abend im Presseclub: von links Claudia Minke,
Karin Hertzer, Veronika Dräxler, Karsten Lohmeyer. Foto: Iris Koller, www.iriskoller.de

Volles Haus beim Treffen der Münchner Gruppe des Journalistinnenbundes im Presseclub zum Thema "Warum lohnt sich das Bloggen?" Geht es vor allem um Reputation oder auch um Geld? Moderatorin Karin Hertzer stellte gleich mal fest, "natürlich geht es um beides".

Veronika Dräxler hat nach einigen inzwischen gelöschten Vorübungen ihr Blog Selbstdarstellungssucht gegründet und arbeitet eng mit Natalie Mayroth zusammen. Der Name des Blogs ist Programm, bekundet Dräxler ganz offen.  "Man soll das Kind beim Namen nennen. Ich habe einen großen Mitteilungsdrang und brauche dafür eigentlich fünf Kanäle". Interviews und Porträts liegen ihr besonders. "Wir stellen ungewöhnliche Leute vor und möchten gern Trends setzen. Wenn eine große Zeitung sagt, der Typ ist uns zu strange, dann ist das unser Thema." Das Geldverdienen läuft bisher eher über die vielen Kontakte (1600 Likes) und damit verbundene Aufträge. Werbung findet die Ästhetin Dräxler bisher eher scheußlich.

Sonntag, 21. April 2013

"Was bringt Sie zum Weinen?" Steile Fragen von "Brigitte" an Sabine Leutheuser-Schnarrenberger

Brigitte Live: Gast Sabine Leutheuser-Schnarrenberger im Münchner Künstlerhaus  
Foto: Watch-Salon


Politikerinnen bei "Brigitte". "Live. Persönlich, Kritisch hinterfragt." Das hat die Zeitschrift ihren Leserinnen im Wahljahr 2013 versprochen und stellt beim Gespräch mit Sabine Leutheuser-Schnarrenberger in München entsprechend knallharte Fragen. "Wer passt auf den Hund auf, wenn Sie in Berlin sind?" "Was bringt Sie zum Weinen?" Sehr brigittig auch die Idee, SLS zwischen zwei Begriffen wählen zu lassen: "Laus oder Löwe?", "Wurst oder Gemüse?", "Liebe oder Ehe?". Einzig cooler Vorschlag: "Horst oder Philipp?"

Donnerstag, 18. April 2013

Und sie werden uns doch nicht aufhalten können

Sechziger Jahre Demo in den USA - Wir widmen das Foto mit all der darin sichtbaren
Kraft und Lebenslust den Abgeordneten, die heute gegen die Frauenquote gestimmt haben.

Montag, 15. April 2013

Die Quote: Nur Mut, Angela Merkel!

Angela Merkel   Foto: CDU/Laurence Chaperon

von Judith Rauch

In Ursula von der Leyens Haut möchte man jetzt nicht stecken. Wie die Süddeutsche treffend analysiert, geht es für sie gerade um alles: Stimmt sie am Donnerstag gegen die Fraktionsdisziplin und für die Quote, ist es möglicherweise aus mit ihrer vielversprechenden Karriere. Stimmt sie gegen ihre Überzeugung gegen die Quote, "braucht sie sich bei den Frauen nicht mehr blicken lassen", so Robert Roßmann.

Leichter haben es da die weniger bekannten Figuren, "Hinterbänkler", wie man sie oft schimpft. Josef Göppel von der CSU zum Beispiel. "Lieber lasse ich mich von der Fraktionsführung schelten als von meiner Frau", sagte er gegenüber dem Spiegel. Oder Sibylle Laurischk von der FDP. Sie will am Donnerstag ebenfalls für die Quote stimmen. "Mein Abstimmungsverhalten mag nicht ganz im Sinne der Koalition sein, aber ich bin es mir selbst schuldig."

Es wäre nun an der Zeit, dass Angela Merkel ein Machtwort spricht.

Montag, 8. April 2013

Gerüchteküche brodelt: Meckel neue Chefredakteurin des Nachrichtenmagazins Spiegel?

Miriam Meckel   Foto: Claude Stahel
Seit Februar 2011 sind Georg Mascolo und Mathias Müller von Blumencron gleichberechtige Chefredakteure des Nachrichtenmagazins Spiegel. Eine von Beginn an wohl ziemlich schlechte Lösung, wie man zum Beispiel im Hamburger Abendblatt liest, denn ihre Zuständigkeiten sind in Print und Online aufgeteilt, außerdem sollen die beiden nicht die besten Freunde sein. Letzteres müsste ja keine besondere Auswirkung auf die Arbeit haben, doch hier scheint das interne Konkurrenzgerangel zum Schadensfall für den Spiegel zu werden. Nun wurde bekannt, dass Mascolo und Müller von Blumencron gehen müssen. Als Nachfolgerin handelt das Konkurrenzblatt Focus zwei prominente Namen: Miriam Meckel und Jakob Augstein, beide 45 Jahre alt. Die Redaktion sei gespalten, Focus-Online titelt vom "Lagerkampf zwischen Männern und Frauen beim Spiegel", die Gerüchteküche brodelt: Während die Männer Augstein favorisieren, wollen die Redakteurinnen Miriam Meckel an die Spitze des Traditionsblattes heben. Jetzt wollen WIR doch mal sehen, welche Power in Pro Quote steckt!
(Mehr zu Pro Quote auch hier im Watch-Salon nachzulesen.)

Freitag, 5. April 2013

Diese Frau könnte wichtig werden - die südkoreanische Präsidentin Park Geun-Hye

"Einen Schal um den Hals tragen als Symbol der Einheit":
Park Geun-Hye mit ihren männlichen Parteioberen
Foto: Saenuri-Partei, facebook.com/ghpark.korea
Erst mal die negativen Attribute. Man nennt sie "Eisprinzessin" (zu kühl), "koreanische Thatcher" (zu marktliberal), oder "Alibifrau" (die die Frauen ködern soll). Am schwierigsten aber wird es für die südkoreanische Präsidentin Park Geun-Hye trotz ihrer 61 Jahre wohl sein, die Zuschreibung "Diktatorenkind" (als Tochter des von 1961-1979 herrschenden Autokraten Park Chung-Hee) loszuwerden. In diesen gefährlichen Tagen, in der sich das Nachbarland Nordkorea unter Kim Jong-Un (30) in Kriegsrhetorik überschlägt, werden wir hoffentlich die "Pragmatikerin" erleben, die in ihrer Bewerbungsrede vom letzten Herbst durchscheint. Eine Politikerin, der die Nüchternheit einer Naturwissenschaftlerin (sie ist Elektro-Ingenieurin) nachgesagt wird. Klingt fast ein  bisschen merkelhaft.

Donnerstag, 4. April 2013

Frauenpower für die Wissenschaftspublizistik

Marcia McNutt 2010, Foto: Kris Krüg, poptech

von Judith Rauch

Marcia McNutt wird Chefredakteurin von "Science". Sie ist Geophysikerin, und man liest erstaunliche Dinge über sie: Sie sei zertifizierte Taucherin und habe mit den US Navy Seals, ganz harten Burschen also, trainiert. Marcia McNutt war Direktorin des United States Geological Survey, einer wissenschaftlichen Behörde, die dem amerikanischen Innenministerium untersteht. 2010, beim Unfall der Ölplattform Deepwater Horizon, leitete sie eine Taskforce, die den Ausstrom des Öls und damit die Umweltfolgen berechnete. Sie habe seinerzeit 23 Tage in Folge 16 Stunden gearbeitet, berichtet Robert Gagosian, ein hochgestellter Kollege aus der Meeresforschung, über sie.

Offensichtlich ist das wissenschaftliche Publizieren heute mit ähnlichen Herausforderungen verbunden wie die Rettung eines Ökosystems vor einem Ölunglück.