Dienstag, 24. September 2013

Zu viele Journalisten - darf man noch ausbilden?

Die Autorin (2.v.l.) im Kreis ihrer Studierenden. Foto: Studentenfutter 2009/2010

von Judith Rauch

Es sei unfair, "Heerscharen von Volontären eine Zukunft vorzugaukeln, die sie gar nicht haben", argumentiert Medienjournalistin Silke Burmester in ihrer Ethikkolumne im aktuellen medium magazin (nicht online). Als Lehrbeauftragte fühle ich mich da betroffen.

Montag, 23. September 2013

Sprüh sie weg, meine Liebe! Frauenpower auf Arabisch

Das "Super-Girl" der ägyptischen Sprayerin Mira Shihadeh. Foto: Shihadeh

"Sprüh es weg, Habibti", hat jemand die kämpferische Figur auf Facebook getauft. Selbstbewusst und breitbeinig steht ihre Heldin da, die die Graffiti-Künstlerin Mira Shihadeh innerhalb von acht Minuten an die Hauswände Kairos sprüht. Daneben die klare Aufforderung: "Nein zur sexuellen Belästigung!". Wie viele andere ist Shihadeh dabei, "dieses Image der arabischen Frau als passives Opfer zu demontieren", wie die libysche Frauenrechtlerin Zahra Langhi es formuliert.

Donnerstag, 19. September 2013

NSA-Affäre: Juli Zeh kratzt am Schweigen der Regierung

Ausschweigen und aussitzen - aber nicht mit Juli Zeh Foto: Bildforyou7, cc-by-sa

Die letzten Monate war ich sprachlos. Über das konsequente Schweigen von Angela Merkel zur NSA-Affäre. (Kindsköpfiges Motto: Ich halt mir die Augen zu, dann sieht niemand das Monster!) Über Innenminister Friedrichs realitätsferne Sicht zur Affäre. Darüber, dass teilweise fast täglich auf der Titelseite der SZ ein neuer kleiner NSA-Skandal präsentiert wurde. (7.9.: "Geheimdienste lesen auch verschlüsselte Daten mit"; 9.9.: "NSA kann fast alle Smartphones knacken"; 16.9.: "NSA späht auch bei Kreditkartenfirmen". Die Überschrift "Merkel geht auf Distanz zu Obama" allerdings meinte nicht Prism, sondern den Syrien-Konflikt.) Und auch darüber, dass Deutschlands Bürger jedes neue Detail einfach hinzunehmen schienen.

Dienstag, 17. September 2013

Fragen wir eine Wissenschaftlerin – Teil 1

Wissenschaftlerin Christina Scharff: "Frauen fürchten das Klischee der Männerhasserin" (Foto: privat)

Wie steht es um den Feminismus in Deutschland? Meinungstexte dazu gibt es mehr als genug. Doch was sagt die Wissenschaft? Ein Gespräch mit der Genderstudies-Forscherin Christina Scharff.

 

Du lebst seit zwölf Jahren in Großbritannien und forschst dort über Genderthemen. Unterscheidet sich der deutsche vom britischen Feminismus?


Da gibt es durchaus ein paar Unterschiede. Im anglo-amerikanischen Raum wird die Situation der Frauen unterschieden: nach ihrer Hautfarbe, ihrer Ausbildung, ihrem Einkommen und so weiter. In Deutschland dagegen wird oft über Frauen gesprochen, als seien sie alle gleich. Aber in Wirklichkeit meint man dann nur die weiße, christliche Frau aus der Mittelschicht.

Freitag, 13. September 2013

Buchthema Rituelle Gewalt - Ulla Fröhling im Interview

Portraitfoto Ulla Fröhling
Buchautorin Ulla Fröhling   Foto: Irmin Eitel

„Teufelspakt“ – wenn Krimi auf Sachbuch trifft. Zur Eröffnung des Krimifests Hannover am kommenden Dienstag, 17.9.2013 lesen Bestsellerautorin Nele Neuhaus und Fachautorin Ulla Fröhling. Ihr gemeinsames Thema: rituelle Gewalt, Täterkreise, Trauma. Neuhaus fand für ihren Krimi „Böser Wolf“ Anregung genug in  „Vater unser in der Hölle“, Fröhlings Factfictionbuch von 1996. JB-Frau Ulla Fröhling beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit sexualisierter Gewalt in vielen Ausprägungen, wurde von der versierten Schreiberin zur engagierten Expertin. Es ist ein Thema, das professionellen Umgang von Journalistinnen und Journalisten erfordert, sagt Ulla Fröhling im Gespräch mit dem Watch-Salon.
 
Ob Zeitung, Radio oder Fernsehen, immer suchen wir im Journalismus Menschen, die uns ihre Erlebnisse schildern. Wir holen sie aus ihrer Anonymität, bitten sie ihr Gesicht in die Kamera zu halten…

… und erleben, dass manche es nicht verkraften. Besonders wenn sie dann wieder alleine sind. Eine Schweizer Studie ergab, dass die meisten Verbrechensopfer sich nach einer Veröffentlichung über ihr Erlebnis schlechter fühlen als vorher. Selbst wenn sie mit dem Text einverstanden sind. Ich habe auch gestaunt. Und Konsequenzen gezogen.

Dienstag, 10. September 2013

Wahl-O-Mat und Wirklichkeit

Foto: Daniela Hartmann, alles-schlumpf


von Judith Rauch

Der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für Politische Bildung ist ein nettes, interaktives Angebot zur politischen Meinungsbildung. Statt Parteiprogramme zu wälzen, kann man sich dort durch 38 Fragen klicken und dabei feststellen, mit welcher Partei man die meisten inhaltlichen Gemeinsamkeiten hat.

Bei mir sind das traditionell die Grünen. Aber auch die Linke kommt bei mir auf hohe Werte, obwohl ich bei denen kaum je mein Kreuzchen machen würde. Ganz besonders wenig Übereinstimmung habe ich jedoch mit der Partei, die ich wahrscheinlich wählen werde - der CDU/CSU. Das ist schon ein wenig paradox, aber ich bin vermutlich nicht die Einzige, der es so ergeht.

Donnerstag, 5. September 2013

Angela Kane, unsere wichtigste Frau bei der UNO

Angela Kane. Foto:un.org


"Ich habe Angst, das ist nur natürlich. Aber ich war in wichtigen Situationen immer in der Lage, meine Angst auszublenden. Entweder Sie kommen durch die Situation oder eben nicht. Und so drehe ich der Gefahr einfach den Rücken zu. Ich muss das ausblenden, sonst kann ich meine Arbeit nicht machen."

Weltreisende, Extrembergsteigerin, Löwenbändigerin?

Dienstag, 3. September 2013

Pinkstinks: Protest gegen platte Sprüche

von Angelika Knop


Terre des Femmes auf der Pinkstinks-Demo. Fotos: Elke Brüser

Magersüchtige Models, rosa Überraschungseier, nackte Frauen auf Kühlerhauben. Viele Frauen - und auch manche Männer - macht solche Werbung zornig. Daher gab es am Wochenende den Pinkstinks-Protest. Unsere Berliner Kollegin Elke Brüser war mit dabei. Und weil der Watch-Salon die Demo zwar angekündigt hat, aber nicht selbst teilnehmen konnte, erzählt sie uns, wie es war: