Montag, 22. September 2014

Das Auswärtige Amt stellt Vorzeigeprojekt Qantara in Frage - um 300.000 € zu sparen

Basar in Täbris, Iran, Foto: M. Köster

Seit mehr als zehn Jahren liefert mir der Newsletter des Internet-Portals Qantara der Deutschen Welle aktuelle Hintergrundinformationen zu den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens. Und nicht nur mir. 330.000 Menschen folgen dem "Dialog mit der islamischen Welt" auf Facebook, davon mehr als 200.000 arabischsprachige Follower. Das frei zugängliche Archiv enthält inzwischen 70.000 Artikel, Dossiers und Dialoge von JournalistInnen und Fachleuten - auf Deutsch, Englisch und Arabisch.

Jetzt steht die Seite vor dem Aus. Das Auswärtige Amt als Geldgeber - das Goethe-Institut, die Bundeszentrale für Politische Bildung und das Institut für Auslandsbeziehungen sind reine Kooperationspartner - hat dem Beirat von Qantara nur noch eine Finanzierung bis Ende 2014 zugesagt. Das fand die FAZ am Wochenende heraus. Auf Nachfrage des Watch-Salons heißt es in der Pressestelle des Außenministeriums kühl: „Derzeit gibt es Beratungen dazu, ob Qantara eingestellt wird oder nicht. Die Entscheidung hängt von der künftigen Haushaltslage ab."

Dabei geht es um die Summe von
300.000 Euro im Jahr

Wegen ein paar hunderttausend Euro will man auf ein bewährtes und anerkanntes Dialogforum mit der islamischen Welt verzichten, in Zeiten, in denen es in nahezu jedem Land des Nahen und Mittleren Ostens brodelt und die Welt aus den Fugen gerät.

Ein bisschen Druck könnte helfen:
Qantara auf Twitter
Das Auswärtige Amt auf Twitter
Das Goethe Institut auf Twitter
Die Bundeszentrale für politische Bildung auf Twitter

23. 9. 2014: Korrektur im zweiten Absatz: Das Auswärtige Amt ist alleiniger Geldgeber von Qantara