Montag, 23. Februar 2015

Her mit den Karikaturistinnen!

Karikatur aus "Weibsbilder": Barbara Henniger




Der Anschlag auf Charlie Hebdo bescherte der Gattung der Karikaturen ein Revival aus traurigem Anlass. Denn politische Zeichnungen erscheinen außer in speziellen Heften wie Charlie eigentlich nur noch in größeren Tageszeitungen. Zeitschriften setzen eher auf etwas leichtfüßigere Cartoons, im Netz und auf dem Büchertisch dominieren Comics bzw. Graphic Novels. Jetzt aber kennt die ganze Welt den frechen, französischen Strich, der Charlie auszeichnet. Und auf die erste Schockstarre nach den grausamen Morden folgte ein kleines Raunen. In vielen Gesprächen wurde die politische und künstlerische Freiheit, Tabus radikal zu brechen, klar betont. Aber müssen uns deswegen diese groben Figuren gefallen, fragen sich so manche? Welche Bildideen wären wohl einer Karikaturistin zum Thema  Islamismus eingefallen? Und überhaupt, wo sind auch hier wieder die Frauen?

Freitag, 6. Februar 2015

Churchills Decoderinnen brechen ihr Schweigen

The Bletchley Girls von Tessa Dunlop Foto: Stadlmayer


Im Oscar-nominierten Film "The Imitation Game" spielt Keira Knightley das Mathe-Genie Joan Clark. Als einzige Frau im Team von Alan Turing hilft sie die Enigma-Codes der deutschen Wehrmacht zu entschlüsseln. Soweit der Film. In Wirklichkeit arbeiteten neben Clark sehr viele Frauen daran, die Nachrichten des deutschen Militärs zu decodierten. Zwei Drittel der 12.000 Leute, die auf dem Bletchley-Park-Gelände Nachrichten abhörten und Codes entzifferten, waren Frauen.

Mittwoch, 4. Februar 2015

Die Frau fürs Soziale. Allein unter Männern im Spiegel-Büro

von Tina Stadlmayer

Spiegel-Titelbild vom 13.6.1988 Foto: Stadlmayer

Die Jungs haben wieder mal das Rennen gemacht. Mit Klaus Brinkbäumer und Florian Harms als neuen Chefredakteuren ist die Führungsspitze des Spiegel immer noch frauenfrei - obwohl es mit Online-Vize-Chefin Barbara Hans eine qualifizierte Kandidatin  gegeben hätte. Diese Entscheidung ist frustrierend, aber nicht erstaunlich. Das Heft ist eben immer noch ein Männer-Magazin, obwohl dort inzwischen viele sehr gute Journalistinnen arbeiten. Es ist wirklich ärgerlich, dass sich seit 1987, als ich von der TAZ zum Spiegel kam, so wenig geändert hat. Auch damals gab es tolle Schreiberinnen wie Marie-Luise Scherer oder Ariane Barth, aber die Führungspositionen waren ausschließlich mit Männern besetzt. Im Bonner Büro arbeitete immer nur eine Redakteurin -  eine musste sich ja um die Themen Frauen, Familie, Soziales und Minderheiten kümmern.