"Die besorgte Bürgerin" und ihr neuester Videoscoop / Foto: Still aus dem #passauf-Video |
Fundsache:
Pass auf: was du anziehst, wie stark du dich schminkst, wenn Du mit Fremden feiern gehst, wie viel du trinkst, was du online postest – Das sind die Verhaltensregeln, die Mädchen und Frauen Tag für Tag eingehämmert werden: DU. BIST. SELBER. SCHULD. Wenn dich einer anmacht, wenn dich einer vergewaltigt.
Im Video #passauf liefern 22 Frauen sarkastische Statements gegen diesen Irrsinn. Und dann wendet sich das Blatt zur Botschaft, klipp und klar: „Nein. Du bist nicht schuld“.
Online gestellt am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, 25.11. Wie jedes Jahr, dann, wenn die Aufmerksamkeitsspanne für das Thema, das jede Frau betrifft, ein wenig höher liegt als an den anderen 364 Tagen. Frau TV hat eine ähnliche Aktion gepostet: Du bist nicht schuld.
Fundort:
Facebook-Seite „Die besorgte Bürgerin“ und auf dem Youtube-Kanal „Besorgte Bürgerin“
Hinter dem fiktiven Charakter „Die besorgte Bürgerin“ steckt die Webvideo-Journalistin Franzi von Kempis, hauptberuflich Chefredakteurin der Medieninitiative MESH Collective im UFA LAB in Berlin. In ihrer Freizeit produziert sie zusammen mit dem YouTuber Tense eigene Videos „voller Fakten, Wissen, Meinung (und Augenbraue) gegen Populismus, Falschmeldungen und hassenden Blödsinn in der Timeline“.
Als Frau vor der Kamera, die sich zu politischen Themen äußert, erntet Franzi von Kempis schon fast zwangsläufig viele Hasskommentare bis hin zu Morddrohungen, freut sich aber auch über eifrige Kommentator*innen, die ihr beispringen. „Unterstützung tut gut.“ sagt sie. Hater, die die Grenzen zum Strafrecht überschreiten, meldet sie bei den Plattformen und konsequent bei der Polizei.
Ihr letzter Coup war ein Video zum Thema „BRD GmbH Verschwörung“, vier Tage bevor ein Reichsbürger tödliche Schüsse auf Polizisten abgab. Das Video haben auf Facebook inzwischen über 400.000 Menschen angeklickt. Viele Leute suchten Informationen im Netz zu Reichsbürgern, die waren damals noch recht unbekannt - und fanden ihren Clip.
Mit ihrem neuesten Werk betritt „Die besorgte Bürgerin“ inhaltliches Neuland: Gewalt an Frauen. Ihr Wissen und Können nutzt sie für Thematiken, die ihr politisches Engagement herausfordern. Und dann legt sie einfach los.
Fun-Faktor: Fun? Eher nicht. Das Thema ist ernst. Aber es ist großartig zu sehen, wie Frauen aktiv werden mit der Botschaft: komm mir nicht so! Und denk mal drüber nach, was Du da sagst und denkst. Nochmal: Frauen sind nicht schuld!
Wer sagt eigentlich den Kerlen, sie sollen sich gefälligst benehmen?!
Kein Geheimnis: „Die besorgte Bürgerin“ war in dieser Woche Gast in der jb-Regionalgruppe Berlin und hat die Teilnehmerinnen auf die anstehende Veröffentlichung neugierig gemacht.
Ab heute auch online: Das Informationsportal Frauen-raus-aus-der-Gewalt.de
mit acht animierten Clips zu den wichtigsten Hilfsangeboten: Frauenhaus, Notrufe, Hilfe für Frauen mit Behinderung usw. Zum Weitersagen und Teilen.
Beispielsweise der Clip für das bundesweite Hilfetelefon:
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