Mittwoch, 22. Juni 2016

Kleine Widerrede: Ein Denkmal für das Nein!

Mit unschöner Regelmäßigkeit lesen, sehen oder hören wir in den Medien einen Beitrag, über den wir nur den Kopf schütteln können; einen Beitrag, dem wir nicht das letzte Wort lassen wollen. Dann hauen wir in die Tastatur und schreiben eine Widerrede.

Warum dem echten "Nein!" ein Denkmal gebührt. (Foto: Martin Abegglen, CC-BY-SA)

Liebe Svenja Flaßpöhler,

Sie haben einen Gastbeitrag in der Süddeutschen Zeitung geschrieben. Darin prangern sie das "Nein" an. Sie decken seine Verwicklung in patriarchale Zwecke auf. Sie zitieren Rousseau, den alten Chauvi, der das "Nein" der Frau als wesentlichen Bestandteil der ihr ziemenden Scham und Zurückhaltung lobte, das kokettierende "Nein" als "Widerstand gegen die Lust des Mannes".

Ja, es mag sein, dass wir Feministinnen, die wir gerade "Nein heißt Nein!" rufen, diese epochale Facette des "Neins" ausblenden. Doch die Menschheitsgeschichte umfasst weit mehr als Rousseau und seine Kumpane. Wenn Sie meinen, das "Nein" sei patriarchal eingefärbt, übersehen Sie seine Größe.

Denn das "Nein" ist nicht patriarchal; das "Nein" ist archaisch.

Montag, 20. Juni 2016

Doku zum Genozid an den Jesiden - Fünf Fragen an Düzen Tekkal

Die Journalistin Düzen Tekkal dokumentierte in "Háwar" den Genozid an ihrem eigenen Volk - den Jesiden. Sie findet, "Bei so einem Thema kann man nicht neutral sein." Foto: © Markus Tedeskino
Düzen Tekkal, Jahrgang 1978, war keine Kriegsberichterstatterin - bis sie 2014 Augenzeugin des Massenmordes an ihrem eigenen Volk wurde. Ihr Film "Háwar - meine Reise in den Genozid" ist ein Hilferuf an die freie Welt, nicht mehr wegzuschauen. Darin dokumentiert sie auf dramatische Weise das unfassbare Leid der vom IS verfolgten Religionsgemeinschaft der Jesiden.
Sie erhielt dafür bei der Verleihung des "Couragepreis für aktuelle Berichterstattung", 2016 das erste Mal vom jb vergeben, eine lobende Erwähnung. Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni wird er zur Prime Time auf ZDFinfo ausgestrahlt.

Dienstag, 14. Juni 2016

Sieben wütende Göttinnen - ab sofort im Kino

Filmplakat zu "7 Göttinnen"    Jungle Book Entertainment


Junggesellinnenabschied á la Indien? So sieht es erst mal aus, wenn Freida ihre alten Studienkolleginnen in ihr Ferienhaus in Goa einlädt. Es geht sehr virtuos los, in diesem Film "7 Göttinnen", mit schneller Musik und wilden Schnitten. In der farbenfreudigen Kulisse des Ferienparadieses wird viel gelacht, getanzt und gelästert, auch, weil keine der Frauen etwas von einem Bräutigam wusste. Doch nicht nur die Lüftung dieses Geheimnisses bringt enormen Schwung in diesen ganz un-bollywood-mäßigen Freundinnen-Kracher, auch das  gnadenlose Vorführen indischen Machotums mit entsprechenden Rachephantasien machen aus diesem Film ein feministisches Fest mit Kitschbeilagen.

Montag, 6. Juni 2016

Wir sind Expertinnen: Journalistinnen-Barcamp bei der jb-Jahrestagung

Twittern, bloggen, Umgang mit Rechtspopulismus - welche Themen wollen wir besprechen?   /  Foto: C. Olderdissen



„Superinteressant“, „ ein tolles Format“, so lauteten unisono die Reaktionen auf das Barcamp, das der Journalistinnenbund bei seiner  Jahrestagung in Berlin angeboten hatte.  Barcamp, das waren sieben Workshops, die die Kolleginnen zu Beginn vorschlugen und die dann als Gesprächsrunden ohne große Vorbereitung durchgeführt wurden.  Was die Frauen aktuell bewegte wurde zum Thema, wie: „Hass oder Hoffnung“, „Lügenpresse – Umgang mit Rechtspopulismus“ und „Social Media für Journalistinnen“.


Donnerstag, 2. Juni 2016

"Ich fühle mich nicht als Heldin" Die Journalistin Tabea Hosche filmte ihr Familienleben mit behindertem Kind

Uma und ihre Mutter Tabea: "Wut und Traurigkeit gehören zu meinem Leben."       /  Foto: Kirsten Kofahl

Sie ist ein fröhliches, willensstarkes Mädchen mit einer ausdrucksstarken Mimik. Für ihre Gefühle aber findet Uma nur schwer Worte. „Ich muss mein Kind lesen,“ sagt ihre Mutter, „in der Kommunikation ist sie sehr eingeschränkt“. Tabea Hosche, 37-Jahre alte Fernsehjournalistin aus Berlin, hat das Leben mit ihrer Tochter und deren Behinderung jahrelang gefilmt, von ihrer Schwangerschaft an, erst nebenbei, dann immer gezielter.