Julia Hiltscher, langjährige Gamerin, arbeitet bei einer Kölner eSports-Firma. Foto: Darya Gulyamova |
Sie trat als erste Frau bei den World Cyber Games an –
und wurde direkt deutsche Vizemeisterin. Ohne Frage, für Julia Hiltscher sind
Videospiele eine Leidenschaft. Was sie tut, ist für sie ein „Traumjob“, der
Hobby und Beruf vereint. Der Watch-Salon sprach mit der eSportlerin, die auch JB-Mitglied ist.
Wenn Hiltscher über eSports spricht, kommt sie fast ins
Schwärmen: Wie beim Profisport oder Weltklasse-Schachturnieren kämen hier nur
die besten SpielerInnen zusammen, um sich zu messen. Am Ende gewinnt, wer die
schlauesten Züge macht und dabei die Nerven behält. Damit die Turniere
reibungslos und ohne Betrug ablaufen, werden Firmen wie die, bei der Hiltscher
arbeitet, angeheuert. Unwillkommen gefühlt hat Hiltscher sich in dieser
„Männerdomäne“ nie, obwohl Frauen nach wie vor sehr selten sind. „Man bekommt
zu spüren, dass man etwas Besonderes ist, weil die Leute nicht damit rechnen.
Ich werde oft gefragt, wie ich dazu
gekommen bin. Aber ich bin nie weggestoßen worden.“
Gaming hat für sie immer schon dazu gehört: 1989, als nur wenige deutsche Haushalte einen privaten Computer
besaßen, hatten ihre Eltern schon einen für die Buchhaltung angeschafft.
Hiltscher, die damals sechs war, und ihr jüngerer Bruder durften jedoch, wann
immer die Eltern es nicht brauchten, mit dem teuren Gerät spielen. Bald schon
bekamen beide Geschwister einen eigenen Computer. Sie brachten sich die
Grundzüge des Programmierens bei und spielten Computerspiele der ersten
Generation wie Monkey Island.
Die Arena des eSports-Turniers The International 2014 in Seattle CC BY 2.0 Jakob Wells |
Sie spielt auch immer noch selbst gern. Neben der Herausforderung, sich online verschiedenen Gegnern
zu stellen, fasziniert sie besonders die Möglichkeit, neue Leute kennen zu
lernen. So hat sie schon einige echte Online-Freundschaften geschlossen. Den
Sexismus der männlichen Spieler, den viele Gamerinnen beklagen, musste sie
dabei selten erleben: „Ich habe ja wirklich schon mit sehr vielen Leuten sehr
viele verschiedene Sachen gespielt und dabei auch schon jede Menge nette Leute
im Internet kennen gelernt. Normalerweise suchen die Gamer auf solchen Foren
einfach gute und zuverlässige Mitspieler für ihr Team. Da wird nicht
hinterfragt, ob du eine Frau bist.“
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