Dienstag, 4. November 2008

Märchenstunde

VON ISABEL ROHNER

Es war einmal eine Königin, die versuchte, einen riesengroßen Karren aus dem Dreck zu ziehen. Sie zerrte und zerrte und irgendwann merkte sie, dass es alleine nicht ging: Der übermenschlich große König des Nachbarlandes saß nämlich darauf und dachte gar nicht daran, vom Karren runterzusteigen. Die Königin versuchte zwar, ihn runterzuschütteln, doch es ging nicht. Also fragte sie ihre Untertanen und die jubelten und jubelten und versprachen, ihr zu helfen.
Da aber auch deren Kräfte nicht ausreichten, fragte die Königin auch die zwei kleinen Nachbarstaaten um Hilfe. Und auch die jubelten und jubelten, und so jubelten und jubelten bald alle und versprachen, ihrer Königin zu helfen. Währenddessen versank der Karren immer tiefer.

Der Königin war inzwischen klar, dass ihre gesammelten Kräfte nur für einen Versuch ausreichten. Also beschloss sie, mit ihren jubelnden und jubelnden Anhängerinnen und Anhängern zu üben. Sie übten die Griffe, übten die Technik, motivierten sich gegenseitig. Schließlich taten sie so, als ob sie an einem Strang ziehen würden und zogen einen imaginären Karren mit vereinten Kräften aus dem imaginären Dreck. Und sie jubelten und jubelten und freuten sich über ihre Stärke.

Als es dann aber daran ging, den wirklichen Karren anzupacken, der inzwischen noch tiefer im Dreck steckte, da fiel plötzlich einigen Untertanen ein, dass sie doch schon ganz lange Rückenschmerzen hatten und sie nun leider, leider doch nicht anpacken konnten. Das müsse die Königin doch verstehen. Ohnehin hätten sie schon lange lieber einen König gehabt.

Die Königin konnte es gar nicht glauben. Plötzlich gab es keinen Jubel mehr, ihre ehemaligen Anhängerinnen und Anhänger lachten nur noch und lachten. Sie rissen ihr die Krone vom Kopf und gaben ihr stattdessen eine Küchenschürze. Und der große, dicke König auf dem Karren lachte und lachte, stieg vom Karren ab und sagte: „Alles muss man selber machen.“

3 Kommentare

  1. Ein SPD-Märchen, leider nur all zu wahr. Wirklich furchtbar finde ich die Medienhäme für Frau Ypsilanti.

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  2. ...und wenn sie nicht gestorben sind, dann wählen sie noch heute.

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  3. Das hat der dicke König wirklich fein ausgesessen und kann sich jetzt die Patschhändchen reiben. -Aber zum Glück ist es ja ein Märchen und wir sind keine Monarchie, sondern eine Demokratie, in der die Wählerinnen und Wähler das Sagen haben - oder???

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