Amman: Was machen eigentlich all die politischen Stiftungen in ihren Auslandsbüros, habe ich mich schon oft gefragt und - schickt das Goethe-Institut vor allem deutsche Dichter und Sänger auf Rundreise? Hier in Jordanien bin ich positiv überrascht: Goethe hat z.B. in diesem Jahr 18 junge Journalisten aus der EU und der neuen Mittelmeer-Union zur ersten "Euro-Mediterranean Academy for Young Journalists" in Amman eingeladen. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hatte 20 weibliche Mitglieder von Transportgewerkschaften aus Ägypten, Marokko, Algerien, Libanon und Palästina zu Gast, um deren Einfluss bei Eisenbahnen, Straßenverkehr, Häfen und Flughäfen zu stärken. Auch die Hanns-Seidel-Stiftung hat sich die Förderung von „Frauen und anderer benachteiligter Bevölkerungsgruppen“ durch Aus- und Fortbildung in den Sektoren Umwelt, Tourismus und gesellschaftspolitischer Erwachsenenbildung auf die Fahnen geschrieben.
Die Konrad- Adenauer-Stiftung präsentiert auf ihrer Homepage aktuelle Nachrichten und Hintergrundinfos aus dem Nahen Osten und lud kürzlich Journalisten aus dem Nahen und Ferneren Osten zu einem Kurs „Media and Reporting on Environment and Climate Change“ ein, an dem ich kurzfristig teilnehmen konnte. Der jordanische Umweltminister erntete ein Grummeln bei den ZuhörerInnen aus Indien, Pakistan, Sri Lanka, Ägypten, Libanon etc., als er meinte, man brauche in naher Zukunft Atomkraftwerke und 58% der Bevölkerung akzeptiere diese Form der Energiegewinnung. Von der rund ums Jahr zur Verfügung stehenden jordanischen Sonnenkraft sprach er nicht.
Bei der Besichtigung einiger Wasserprojekte am Toten Meer beeindruckten mich die KollegInnen nicht nur durch ihr schnelles Mitschreiben in den jeweiligen Schriftzeichen, von rechts nach links, von oben nach unten, sondern auch durch ihre gezielten Fragen und hartnäckige Nachfragen. Nur einige zogen es vor, sich stundenlang gegenseitig zu fotografieren.
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