Es sei selbstverständlich, dass seine Kolleginnen dort Kopftücher trügen, um auch von der Bevölkerung akzeptiert zu werden, sagte Tankred Stöbe, Präsident des deutschen Zweigs der Nothilfe-Organisation, in einem epd-Gespräch am Donnerstag.
Frauen im Katastrophengebiet würden auch nur von Ärztinnen oder Krankenschwestern behandelt, nicht von männlichen Medizinern. Der Respekt vor der Kultur gehe soweit, dass Frauen nicht behandelt würden, wenn der Ehemann das ablehne.
Respekt vor der Kultur?
Ist es wirklich ein Zeichen von "Respekt vor der Kultur", Frauen medizinische Hilfe zu verweigern - nicht eher ein Verstoß gegen die Menschenrechte?
Gerd Buurmann hat dazu in seinem Blog Tapfer im Nirgendwo eigentlich alles gesagt. Respekt kann man nur vor der Entscheidung der Frau haben und nicht vor der des Ehemannes.
AntwortenLöschenDoch so einfach ist das eben nicht mit der Moral: Möglich, dass die Helfer dann auf Misstrauen stoßen und gar nicht mehr helfen können. Möglich auch, dass sie damit ihr eigenes Leben (noch mehr als ohnehin) gefährden. Zu viel Heldentum kann man vom sicheren Platz vor dem Bildschirm in Deutschland aus sicher nicht verlangen.
Aber ersetzen wir doch mal das Wort "Frau" durch "Kinder", "Arbeiter", "Farbige" oder "Moslems". Würde irgendeine Hilfsorganisation sich darauf einlassen, irgendwo zu helfen, wo sie nur die Reichen, Weißen, Erwachsenen oder Christen behandeln dürfte und die anderen sterben lassen?
Der Respekt vor der Kultur gehe soweit, dass Frauen nicht behandelt würden, wenn der Ehemann das ablehne.
AntwortenLöschenWenn der Präsident der Organisation das tatsächlich so gesagt haben sollte - aus "Respekt" - fände ich das schlimm.
Dass es im täglichen Einsatz manchmal nicht anders geht als solche Unsitten hinzunehmen, oder dass man sich aus Selbstschutz nicht mit den Traditonen anlegt, das könnte ich verstehen. Aber Frauen aus kulturellem Respekt nicht zu behandeln, das ist befremdlich.
Wie viele der Toten werden Frauen sein? Sie essen traditionell als letzte in der Familie, abgeworfene Lebensmittel werden sie aufgrund ihrer umständlichen Kleidung kaum ergattern, sie werden auch eher darin ertrinken. Zudem können die meisten muslimischen Frauen nicht schwimmen.
AntwortenLöschenEine der Spenden-Bremsen wird der (von weiteren Quellen nicht bestätigte, aber überall zitierte) Bericht der britischen Zeitung Daily Telegraph sein, wonach nach dem schweren Beben 2005 umgerechnet 367 Millionen Euro an Hilfsgeldern durch die Regierung in Islamabad veruntreut wurden. (http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/pakistan/7944792/300m-earthquake-aid-misused-by-Zardari.html)
Irritierend auch der Bericht einer pakistanischen Zeitung, dass bisher kaum Spenden aus islamischen Staaten eingegangen sind.
(http://www.dailytimes.com.pk/default.asp?page=2010\08\13\story_13-8-2010_pg7_24)
Wenn Lebensretter(in) von Männern die Erlaubnis einholen muss, ob einem das Leben gerettet werden darf - da hört doch jeder Respekt auf! Womöglich, z.B. bei Risiko-Schwangerschaften, entscheidet sich der Mann für das Überleben des Kindes, falls es ein Sohn ist - und für das der Ehefrau, falls es "nur" eine Tochter ist. Und für den Fall, dass es ein Sohn ist, wird die Religion dann so "interpretiert", dass auch ein Mann Geburtshilfe leisten kann. 3 von 4 männlichen lokalen Moralexperten, die keine Analphabeten sind, würden sicher zustimmend nicken.
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