Hausordnungen sind eine praktische Sache, da sie Klarheit schaffen. Unklar jedoch ist, was sich die ukrainische Regierung mit ihrer "Kleiderordnung für Frauen" gedacht hat. Sie weist Regelungslücken auf. Laut dpa sind kurze Röcke, knalliger Lippenstift und Stöckelschuhe verboten. Zudem Kleider aus durchsichtigem Stoff, Blümchen, Tupfer oder aufreizendem Ausschnitt. Dies ist präzise definiert. Interpretationsbedürftig klingen Anweisungen wie:
"Das Make-up sollte der natürlichen Farbe der Haut entsprechen, zurückhaltend und maßvoll sein - Lidschatten und Puder sollten besonders dünn aufgetragen werden."
Wie es aussieht mit Lipgloss, permanent Make-up, Kompakt-Make-up, Make-up-Fluid, physikalischen Besonderheiten bezüglich Lidschatten (Puder, Creme-Lidschatten, Kajal, Eyeliner und Fundation) scheint unklar zu sein. Zumal sich die "natürliche" Farbe der Haut nicht nur durch Sonne ändert. Sie ändert sich auch durch Wut (Stichwort "roter Kopf") über interpretationsbedürftige Verwaltungsvorschriften, Außentemperatur oder innerlicher Temperatur.
"Leichte Düfte" seien gestattet. Dies ist ein Anhaltspunkt im Sinne einer nachvollziehbaren Richtlinie. Also kein Moschus. Das einstige Allheilmittel Moschus gilt seit dem Altertum als geschätzte Droge gegen allerlei Beschwerden. So verschrieben mittelalterliche Ärzte Moschus bei Geisteskrankheiten und Nervenleiden. In China wurde er schon Jahrhunderte vor Christus als Allheilmittel benutzt, welches das Nervensystem und die Schweißsekretion anregt, krampfstillend ist und Puls und Atem beschleunigt. Kreuzritter brachten ihn nach Europa, wo er als Aphrodisiakum bekannt wurde.
"Leichte Düfte" schließen eine fruchtig-blumige Note aber nicht aus. Zudem nimmt jede Nase Düfte anders wahr. Nicht wahrnehmbar jedoch sind Pheromone. Ein weitestgehend geruchloser Sexuallockstoff, der vorwiegend in Männerdüften enthalten ist und attraktivitätssteigernd wirken soll. Es soll der Kontaktaufnahme zwischen Lebewesen dienen. Manche Pheromone strahlen Dominanz und Überzeugungskraft aus, andere erzeugen einen freundlichen Eindruck.
Ob die Regierungsverantwortlichen genug Know How in Duft-, Farb- und Stilberatung, beziehungsweise in der Modebranche haben, und dies verwaltungsjuristisch wasserdicht umzusetzen wussten, scheint unwahrscheinlich. Vermutlich ist Sekundärliteratur zu der Verordnung unerlässlich. In Deutschland gibt es Kommentare und Zeitschriften zum Thema Arbeitsrecht, aber auch Magazine zum Thema Schuhe, die als Nachschlagewerke gelten.
Schließlich ist, was Damenschuhe anbelangt, nicht jeder "Stöckelschuh" automatisch ein "High Heel" - denn als High-Heels (aus dem Englischen: "Hohe Hacken") bezeichnet man Damenschuhe mit Absätzen ab einer Höhe von etwa 10 Zentimeter. Diese Schuhbezeichnung orientiert sich also nur an der Absatzhöhe. Sie ist unabhängig von anderen Merkmalen, wie beispielsweise dem Schaftschnitt (Sandalette, Deux Piece, Flamenco-Pumps etc.), der Schafthöhe (Halbschuh, Bootee oder Stiefel), dem Schaft- und Sohlenmaterial oder der Absatzform (Louis-XV-Absatz, Bleistift-Absatz usw.).
Schließlich ist, was Damenschuhe anbelangt, nicht jeder "Stöckelschuh" automatisch ein "High Heel" - denn als High-Heels (aus dem Englischen: "Hohe Hacken") bezeichnet man Damenschuhe mit Absätzen ab einer Höhe von etwa 10 Zentimeter. Diese Schuhbezeichnung orientiert sich also nur an der Absatzhöhe. Sie ist unabhängig von anderen Merkmalen, wie beispielsweise dem Schaftschnitt (Sandalette, Deux Piece, Flamenco-Pumps etc.), der Schafthöhe (Halbschuh, Bootee oder Stiefel), dem Schaft- und Sohlenmaterial oder der Absatzform (Louis-XV-Absatz, Bleistift-Absatz usw.).
Ergo sind hohe Schuhe mit Blockabsatz nicht automatisch ein "Stöckelschuh". Beschäftigte, die sich, soweit ukrainisches Recht dies vorsieht, vor arbeitsrechftlichen Risiken (ähnlich wie Abmahnungen und Kündigungen nach deutschem Recht) fürchten, könnten zumindest im Winter auf Nummer sicher gehen und Moon Boots tragen. Zumal Stiefel (insbesondere in der Schuhmodesaison 2010/2011) selten flache Absätze haben. Und im (Schuh-)Sommer 2011 scheinen sie auch nicht flacher zu werden.
Ob die neue Kleiderordnung auch Vorschriften für Männer vorsieht, wurde laut Spiegel online, der sich auf Informationen von kgp/dpa bezieht, nicht bekannt. Ukraine News meldet diesbezüglich auch keine "News".
Wie sieht es aus mit "versteckten Absätzen" à la Nicolas Sarkozy? Er täuscht z.T. dadurch Größe vor, dass er Absätze trägt, die verarbeitungsbedingt äußerlich nicht sichtbar sind.
AntwortenLöschenTja, Glück gehabt, ist Mann und Franzose.:-)
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