Sonntag, 27. Februar 2011

Haben Frauen keine Meinungen?

von Judith Rauch

Ich bin immer noch ganz begeistert von Judith Holofernes' offenem Brief zur Bild-Werbekampagne. Es ist ein so durchkomponiertes Stück schriftlicher Rhetorik, dass es einen Literaturpreis verdient hätte. Und natürlich: Es ist ein starker Meinungsbeitrag - und die kommen noch viel zu selten von Frauen.

Auf der US-Plattform Poynter hat sich Mallary Jean Tenore dazu ein paar Gedanken gemacht. Trotz des vielversprechenden Titels "Why women don´t contribute to opinion pages as often as men & what we can do about it" erfahren wir darin gar nicht so viel über das Warum, sondern lesen vor allem Klagen darüber, DASS sich so wenige Frauen trauen. Ich würde mich freuen, hier im Watch-Salon ein paar Stellungnahmen dazu zu lesen.

Eine Begründung, die von Frauen für ihre Meingungs-Abstinenz genannt wurde, lässt allerdings schmunzeln, zumindest neuerdings und hierzulande: "Ich habe keinen Doktortitel."

4 Kommentare

  1. Es gibt DIN-Normen. Die sind allgemein bekannt. Z.B. wenn man einen Notiz-Block (DIN A4) kauft. Es gibt Vorurteile gegen Frauen. Dies ist auch bekannt. Vielleicht empfinden einige Frauen den Grad des Doktortitels als "formale Prävention" vor dem unbegründeten Pauschalverdacht, dass man (i.S.v. die Allgemeinheit) sie für dumm oder weniger kompetent hält. Gut, dass es im JB-Blog die Möglichkeit gibt, diese Gedanken notieren zu können...

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  2. Nun, mit Sicherheit liegt es nicht daran, dass Frauen keine Meinung HABEN - eher daran, dass sie sie nicht ÄUßERN WOLLEN. Warum? Bescheidenheit, Angst, fehlende Überzeugung? Keine Zeit? Auf jeden Fall schade! Allerdings täten manchen Diskussionen weniger Meinung und mehr Wissen auch ganz gut.

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  3. Vielleicht sind Frauen zu harmoniebedürftig - wer eine starke Meinung vertritt, muss auch mal Gegenwind aushalten.

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  4. Der Meinungsjournalismus war nicht immer so in wie er jetzt ist. Vor einiger Zeit noch dominierten "Fakten, Fakten, Fakten" (das alte Focus-Modell) bzw. meinungsbildend ausgewählte Fakten (das Spiegel-Modell). Durch den Aufstieg der Blogger-Szene ist der Meinungsjournalismus wieder modern geworden, gerade unter jungen Lesern, wovon auch die "Zeit" profitiert. Umso trauriger, dass Frauen nicht federführend dabei sind.
    @ Tanja Gabler: Möglicherweise werden Frauen tatsächlich stärker angegriffen, wenn sie in Meinungsforen eine steile These äußern? Das müsste sich empirisch überprüfen lassen. Vielleicht ein Doktorarbeitsthema?

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