Sonntag, 3. Juli 2011

Solidarität der Intellektuellen!

von Judith Rauch

Jedes Jahr veranstaltet die Universität Tübingen eine Mediendozentur mit prominenten Referenten, und dieses Jahr war Frank Schirrmacher dran. Sein Thema: "Die Idee der Zeitung. Wie die digitale Welt den Journalismus verändert". (Der Bericht des "Schwäbischen Tagblatt" über den Vortrag ist leider nicht online zu lesen, sonst hätte ich ihn hier verlinkt.)

Was Schirrmacher an Wandel beschrieb, war großenteils nicht neu, und das studentische Publikum bemerkte es rasch. Sympathisch fand ich jedoch, dass dieser privilegierte Journalist die Lage weniger wohlhabender KollegInnen durchaus zu kennen scheint und nicht automatisch mit der Verlegerseite paktiert.



Im Gegenteil: Der FAZ-Herausgeber beklagte wortreich den allgemein "sinkenden Wert geistiger Arbeit" und nannte als Indizien nicht nur die laufenden Tarifverhandlungen im Zeitungsgewerbe. Auch an den deutschen Universitäten wird für Forschung und Lehre immer weniger gezahlt. Und in den USA ist die niedrige Lehrerbesoldung seit Langem ein öffentlicher Skandal.

Schirrmacher rief deshalb die Intellektuellen zu einem Schulterschluss auf: Vertreter des Qualitätsjournalismus, der öffentlich-rechtlichen Medien und der akademischen Welt sollen sich solidarisieren. Dem Appell kann ich mich gut anschließen. Oder um es schwäbisch zu sagen: "Käpsele müssen zusammenhalten!"

2 Kommentare

  1. Hat der Mitherausgeber der FAZ denn auch gesagt, wie er sich im eigenen Haus für gute Honorare stark macht?

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  2. Was er erwähnte: Eigentümer der FAZ ist wohl eine Stiftung, und die steht weniger unter Gewinnerwartungen als beispielsweise börsennotierte Unternehmen oder Unternehmen, aus denen private Eigentümer oder Investoren hohe Renditen abziehen. Also wurde wohl schon in der Vergangenheit mehr in die Redaktion(en) investiert als anderswo. Zum Honorargefüge generell kann ich aus eigener Erfahrung nichts sagen, für die FAS schreiben viele Kollegen gerne.

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