Jetzt haben sie es doch einmal geschafft: Lesben haben in den vergangenen Tagen ein breites Medienecho erhalten. Genauer gesagt: Die nigierianischen Lesben im National-Fußball. Verursacherin ist die Nationaltrainerin Eucharia Uche. Sie hatte nicht nur mit lesbenfeindlichen Äußerungen in den Medien "geglänzt", sondern soll auch lesbische Spielerinnen aus dem Team geworfen haben:
"Im Gespräch mit der nigerianischen The Sun News hatte sie über lesbische Spielerinnen unter anderem gesagt: `Sie wissen, dass ich solche schmutzigen Praktiken nicht tolerieren kann.´"
zitierte kürzlich beispielsweise die
Augsburger Allgemeine. Und Uches Äußerungen in der nigerianischen
Daily Sun nähren den Verdacht des Rauswurfs:
"Lesbische Liebe gehört in unserer Mannschaft der Vergangenheit an",
ist in der taz zu erfahren. Auch im Portal der WAZ Mediengruppe ist vom Ausschluss der Lesben aus dem nigerianischen Fußballteam zu erfahren. In der New York Times bestreitet Uche jedoch eine solche Praktik:
"Sie habe auf Gerüchte reagiert und mit Gebeten, Bibelstudium und der Hilfe eines Priesters ihre Spielerinnen auf das eingeschworen, was auch Nigerias Gesetzgeber für den richtigen Weg hält. Sozusagen zur Vorbeugung. Lesbische Spielerinnen auszuschließen, wie das auch schon geschehen sein soll, sei nicht ihr Stil."
berichtet die
Süddeutsche Zeitung. Auch in Bezug auf ihre lesbenfeindlichen Äußerungen ruderte die Trainierin gegenüber der Presse schließlich zurück:
"Wie der Weltverband am Donnerstag auf seiner Internetseite mitteilte, hat seine Frauenfußball-Beauftragte Tatjana Haenni schon am Vortag ein klärendes Gespräch mit Uche geführt. Im Anschluss habe die Trainerin die `Unterstellungen´ in einer Pressekonferenz `mit Nachdruck zurückgewiesen´",
ist ebenfalls in der Augsburger Allgemeinen zu lesen. Sie habe nie derlei gesagt. Eindeutig verwickelt sich hier die nigerianische Trainerin in Widersprüche - und macht sich damit unglaubwürdig. Dass sie mit ihren homophoben Äußerungen in den Zeitgeist ihres Heimatlandes und auch Heimatkontinents passt, ist der - ebenfalls in diesem Zusammenhang oft in den Medien benannte - Hintergrund des Ganzen. Die
FIFA machte bei der Angelegenheit übrigens keine glückliche Figur. Eine offizielle Stellungnahme mit explizitem Engagement für die lesbischen Spielerinnen im Verband blieb bislang - soweit die Recherche der Autorin dies erfassen kann - aus.
In der ARD-Übertragung des Spiels Deutschland - Nigeria waren diese Äußerungen gestern großes Thema mit einem Bericht kurz vor Anpfiff. Und haben damit ein Millionenpublikum erreicht. Prima, wenn der öffentlich-rechtliche Programmauftrag ernst genommen wird und das Politische am Fußball nicht zu kurz kommt.
AntwortenLöschenÜber das Problem des Lesben- und Schwulenverfolgung in vielen afrikanischen Ländern haben wir auch hier im Watch-Salon bereits berichtet.
Und der Journalistinnenbund hat eine verfolgte Kollegin aus Uganda unterstützt, die mittlerweile in Deutschland Asyl bekommen hat.