Ein Titel, der Programm ist - aus der zweiten Reihe des Verlags. Foto: edition fünf |
Es sind "eigensinnige, sinnliche und kluge Stimmen", die die edition fünf hörbar macht. Und dafür hat das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Frauen, die Frauen verlegen, am Wochenende ausgezeichnet. Dass die Edition schon nach zwei Jahren zu diesem Erfolg kam, ist auch ein Erfolg des Netzwerkes BücherFrauen.
Nur fünf Werke erscheinen jedes Jahr bei der edition fünf - daher auch der Name. Doch, so Ministerialrat Adalbert Weiß bei der Verleihung des Bayerischen Kleinverlagspreises:
"Die Werke sind so sorgfältig und liebevoll präsentiert, dass die Aufnahme ins Verlagsprogramm bereits eine Auszeichnung ist."Verlegerin Silke Weniger und ihre Herausgeberinnen Karen Nölle und Christiane Gräbe erklären ihre Auswahl so:
"Wir verlegen Bücher, die wir selbst uns im Regal oder auf dem Nachttisch wünschen, von Autorinnen, die wir vermisst haben. Weil ihre Texte unsere Herzen höher schlagen lassen, uns begeistern und uns ein bisschen klüger machen."Fast vergessene Autorinnen sind darunter und Neuentdeckungen wie Susanna Alakoski mit "Bessere Zeiten". Der Film zum Buch, mit Noomi Rapace, kommt am 8. Dezember in die deutschen Kinos und ist Schwedens Beitrag im Wettkampf um den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Streifen. Mit den 5.000 Euro Preisgeld finanziert die Edition fünf eine Lesereise für Alakoski.
Im Netzwerk zum Erfolg
Die Frauen des Verlags kennen sich von den BücherFrauen, einem Netzwerk, das Frauen in der Buchbranche in ganz Deutschland vereint. Sie selber bilden ein virtuelles Büro mit Standorten in Bayern, Hamburg und Schleswig-Holstein. Die jährlichen Schreibseminare der BücherFrauen auf Sylt, so Silke Weniger, haben bei ihr "die Sensibilität dafür geweckt, dass die Stimmen von Frauen auch zu hören sein sollen". Eine einleuchtende Idee, da schließlich 80% aller Bücher eine Käuferin finden. Die Branche ist außerdem von weiblichen Arbeitskräften dominiert, die mit viel Idealismus und oft für wenig Geld ihren Job machen, wie eine Studie der BücherFrauen zeigt.
Ihr Münchner Büro für die edition fünf und ihre Literaturagentur hat Silke Weniger in einer Bürogemeinschaft - unter anderem mit zwei Kolleginnen vom Journalistinnenbund. Doch nicht mehr lange - mit dem Erfolg wächst ihr Raumbedarf. Ein Umzug steht an. Dann bekommen alle Mitarbeiterinnen einen eigenen Schreibtisch und können - auch das ein Frauenthema - von Teil- in Vollzeit umsteigen.
Ich war auch bei dieser Preisverleihung in München - und es war Networking pur: JB-Frauen, Bücherfrauen, Frauen aus der Bürogemeinschaft von Silke Weniger, neue Pressestellen-Kontakte und ein paar Männer mit interessanten Biographien, so dass es etwas zu plaudern gab. Gekauft habe ich das Buch von Zora Neale Hurston: "Vor ihren Augen sahen sie Gott" aus der edition fünf. Sehr empfehlenswert. Zora ist mir noch aus meiner Emma-Zeit geläufig, als wir schwarze US-Schriftstellerinnen erstmals zum Thema machten.
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