v.li. nach re. Stephanie Doetzer, Amani Eltunsi,
Andrea Ernst (JB-Vorsitz), Afef Abrougui, Rula Asad
Fotos: Iris Koller
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"Journalistinnen sind stets an der Seite der Frauen, wenn revolutionäre Männer die Rechte der Frauen beschneiden wollen", hatte uns die Friedensnobelpreisträgerin Dr. Shirin Ebadi in einem Grußwort zur 25. Jahrestagung des Journalistinnenbundes in München zugerufen. Und dann meldeten sich in zwei Workshops mit Kolleginnen aus dem arabischem Raum genau solche Kämpferinnen zu Wort.
Amani Eltunsi hat in Ägypten das erste Internet-Frauenradio "Banat Bas" ("only girls") gegründet, in dem auch schon mal erklärt wird, wie man Pfefferspray herstellt und sich notfalls auch schon mit einer Sicherheitsnadel gegen Belästiger wehren kann. "In Ägypten ist es weniger ein Problem, Journalistin als eine ganz normale Frau zu sein", macht Eltunsi deutlich. Frauen sind ihrer Meinung nach die großen Verlierer der Revolution, wie auch die armen Leute und die einfachen Arbeiter. "Vorher hatten wir noch Rechte, jetzt werden wir wie Sklaven behandelt."
Afef Abrougui |
Rula Asad |
Stephanie Doetzer diskutiert mit Amani Eltunsi |
- die englische Ausgabe "Al Jazeera" * ist eher linksliberal und besetzt die Themen ganz anders,
- die arabische Ausgabe "Al Dschasira" (*beides häufig verwendete Transliterationen des gleichen Namens) steht eher den islamistisch-konservativen Kräften nahe, so lange sie Sunniten sind.
Dass der Geldgeber Katar selbst keine Demokratiebewegungen zulässt und Menschenrechte verletzt (ebenso wie Saudi-Arabien mit dem eigenen Sender "al-Arabija"), werde in beiden Medien leider nicht zum Thema gemacht. Mit diesem Wissen im Hinterkopf sei Al Jazeera wie Al Dschasira aber von großer Wichtigkeit für die derzeitigen Umbrüche in der arabischen Welt. Am Ende wünscht sich Doetzer von den westlichen Medien mehr Differenzierung in der Berichterstattung. "Das westliche Bild des Arabers schwankt immer zwischen Extremen. Nach dem 11. September war jeder Araber ein potentieller Terrorist, um dann in der ersten Euphorie des ´arabischen Frühlings` zum lupenreinen Demokraten hochstilisiert zu werden."
JB-Projekt "brave" |
„Wir verstehen dieses Projekt als eine Brücke – zum professionellen interkulturellen Austausch“, erklärt die Vorsitzende des Journalistinnenbundes, Andrea Ernst. Brave wird vom Auswärtigen Amt unterstützt.
Banat Bas - das klingt nach einer klasse Idee. Internet Frauenradiosender mit Infos über Pfeffersprayherstellung und Sicherheitsnadeln als Waffe gegen Belästigung. Mit Waffen können die Muslimbrüder und ihnen wohlgesonnene Medien (Al Dschasira) wohl umgehen, aber mit Bildung (Informationen für Frauen aus Radio und Internet) weniger. Eine Chance, die es zu nutzen gilt.
AntwortenLöschenBerichte und ein Interview mit Amani ElTunsi gibt es übrigens diesen Sonntag den 1.7. im MedienMagazin auf Bayern 5 und natürlich online:
AntwortenLöschenJournalistinnenbund
Arabellion: Wie junge Medienfrauen den Wandel gestalten
Autorin: Veronika Wagner
Redaktion: Sissi Pitzer
Moderation: Daniel Ronel