von Judith Rauch
In letzter Zeit stolpere ich immer mal wieder über die Wikipedia-Einträge verdienter Kollegen aus dem Journalismus, etwa Bas Kast oder Peter Welchering, um nur zwei Beispiele zu nennen. Auf der anderen Seite vermisse ich die Einträge verdienter Kolleginnen, etwa Ursula Ott oder Eva Kohlrusch. Ein Blick in die Wikipedia-Kategorie "Deutscher Journalist" zeigt, dass das kein Zufall ist: Offensichtlich ist in diesem Online-Lexikon der Frauenanteil auch nicht höher als in einem gewöhnlichen Lexikon aus Papier. Nur dass wir uns hier nicht auf männliche Zensur hinausreden können, denn Wikipedia steht doch wohl jedem und jeder offen, oder? Es wäre also an der Zeit, ein paar verdiente deutsche Journalistinnen in Wikipedia einzutragen. Ich werde einen entsprechenden Aufruf an das JB-Forum richten.
Das ist eine super Idee. Tragen sich die Herren alle selber ein? Oder wie läuft das konkret? Da ich selten nach KollegInnen google, habe auch noch nie bemerkt, dass die in Wikipedia auftauchen. Natürlich habe ich gleich den Test gemacht. Bas Kast erscheint als erstes mit seinem Eintrag in Wikipedia. Das erhöht sicher seine Glaubwürdigkeit bei vielen Menschen, zumindest im Erstkontakt. Ich finde außerdem, jede Profi-Kollegin ist doch "verdient", wie will man das messen? Warum stehst Du eigentlich noch nicht drin, Judith?
AntwortenLöschenWarum sind so wenig Frauen in Wikipedia? Ich habe mal versucht, vor Ort einen Journalistinnenstammtisch aufzubauen. Der scheiterte daran, dass die Damen keine Zeit hatten zu kommen. Ich schätze, dass der Frauenmangel in Wikipedia demselben Phänomen geschuldet ist, nämlich dass die Damen in ihrer Zwei- und Dreifachbelastung (Beruf, Haushalt und Kinder) einfach keine Zeit haben. Schade allerdings!
AntwortenLöschenIch vermute, wir Frauen sind viel zu bescheiden. Wikipedia... - hmmm... "Wicki und die starken Männer" ist sicher erwähnt. Aber die berühmte Heldenfigur, die neu verfilmt wurde, ist ja auch männlich.
AntwortenLöschenIch hatte mir schon mal vor Jahren bei Wikipedia den Eintrag "Deutsche
AntwortenLöschenJournalistenschule" vorgenommen, weil dort nur männliche Absolventen
eingetragen waren. Ich änderte das und nannte erst mal eine Reihe
bekannter Absolventinnen. Kurze Zeit später änderte das ein Kollege
wieder mit dem Hintergrundtext "Das sind doch viel zu viele jetzt" und
promt blieben fast wieder nur Männer übrig. Einige sind natürlich sehr
bekannt, aber da gibt es eben auch ein paar ...na ja ...., und die
haben alle Änderungen überstanden.
Man muss u.a. also sehr eitel bzw. fleißig sein, wenn man/frau auf einer solchen Seite
dauerhaft bleiben möchte.
Frauen machen wohl nicht so viel
AntwortenLöschenTamtam, sondern handeln lieber.
Die Präsenz im allgemeinen Bewusstsein - oder eher deren Mangel - scheint aber auch
ihre Parallele in der Geschichtsschreibung zu finden. Es hat zu allen Zeiten starke Frauen gegeben - Königinnen, Heerführerinnen, Künstlerinnen, Rednerinnen,... zu ihrer Zeit berühmte und anerkannt, nur in der Geschichtsschreibung tauchen die meisten erst in heutiger Zeit wieder auf.
Das sitzt wohl immer noch hartnäckig in der allgemeinen Wahrnehmung. Es wird nur eines zu helfen - mehr an die Öffentlichkeit, mehr Tamtam. Stetes Wort höhlt den Dickschädel.
Und zu Britta Erlemanns Stammtisch: hab ich hier auch schon versucht. Das liegt auch am anderen Kommunikationsverhalten (wie uns Marion Knaths erklärt: http://www.zeit.de/karriere/2009-10/powerfrau_121009-2) - die Mädels gehen wohl lieber früh heim. Die Kerle setzen sich nach getaner Tat immer noch auf ein Bier zusammen.