„Es passiert oft, dass die dann sagen: `Wir schreiben bei den anderen auch nicht, was sie im Bett tun. Lesbischsein wird immer noch oft als sexuelle Praxis gesehen und nicht als individuelle Lebensweise“,sagt Heinicke. Dadurch falle es hintenrunter. Sie spricht aus eigener Erfahrung. Wenn sie selbst interviewt wird, muss sie fast schon regelmäßig darauf bestehen, dass ihr Lesbischsein miterwähnt wird. Andererseits würde Lesbischsein als eine Lebensweise schon so selbstverständlich gesehen, dass sie dem Hunger der Medien nach Sensationen nicht entspräche und so wiederum nicht berücksichtigt werde.
Regenbogenfamilien beliebtWenn Lesben aber dennoch in den Medien auftauchen, ist nach den Worten der Dozentin für Sprachen die Regenbogenfamilie beliebter Gegenstand der Berichterstattung. „Jede Frau will Mutter sein. Auch Lesben. So suggerieren das die Medien“, kommentiert sie das. Und weiter: „Die haben ja Kinder, also sind sie nicht so gefährlich.“ Auf Christopher Street Day-Paraden vor allem im Fernsehen kämen Lesben nur am Rande und dann auch humorlos und verbissen rüber ganz im Kontrast zu den bunten, schrillen Schwulen.
Ihr Wunsch: „dass genauso selbstverständlich wie heterosexuelle Lebensweisen lesbische einfließen mit verschiedenen Berufen mit und ohne Kinder, politisch aktiv und nicht aktiv“. Mit politischen Forderungen sei es dagegen – auch für den etwa 7000 Lesben vertretenden Lesbenring – schwierig, in den Medien Platz zu finden. Thematisch komme alles unter, was spektakulär sei. „Lesben haben oberflächlich die eine oder andere Forderung erfüllt bekommen wie die Homo-Ehe. Damit meinen alle, es sei kein Thema mehr“, erklärt Herinicke.
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