Dienstag, 21. April 2009

Das Mädchen und die CSU




Rausschmeißen wollte er sie schon – der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer seine Ministerin für Arbeit, Familie und Frauen, Christine Haderthauer. Was hatte sie denn nur getan, was er, der Populist, nicht auch gemacht hätte? Sie hatte mit einer klitzekleinen Bemerkung in einem klitzekleinen Sender am Denkmal des verblichenen Franz Josef Strauß gekratzt. Auf die Frage nach einem "Vorbildpolitiker" meinte sie, Franz Josef Strauß habe Tolles geleistet, als Vorbild empfinde sie ihn aber nicht. "Da gab’s ja dann doch viele Dinge, die ich jetzt vielleicht anderen nicht zur Nachahmung empfehlen würde." Auf Nachfrage nannte sie als Vorbilder dann Adenauer, Weizsäcker und, oh Schreck, Hildegard Hamm-Brücher, ehemals FDP.

Und wie wird das in der immer noch sehr selbstherrlichen CSU gewertet? "Das Mädchen hat eine ganz fatale Neigung zu dummschwätzerischen Bemerkungen", sagte ein „führender CSU-Mann“ über Haderthauer.

2 Kommentare

  1. Ob man das nun taktisch klug findet oder nicht - Christine Haderthauer nimmt oft kein Blatt vor den Mund. Und das ist, wie man jetzt wieder sieht, in der CSU mutig. Bei der Münchner Diskussion zum Equal Pay Day sprach sich die Frauenministerin ganz klar für mehr Kinderbetreuung und bessere Bezahlung von Frauen aus - auch wenn das gesellschaftliche Umverteilung bedeute. Auf meine Anmerkung, dass sie damit aber wohl nicht so ganz auf Parteilinie liegen würde, gab Sie zur Antwort:"Was glauben Sie, warum ich Ministerin werden wollte?" Als Generalsekretärin wollte sie die Partei vor allem für jüngere Frauen attraktiver machen. Den Job musste sie nach den massiven Stimmeinbußen der CSU bei der Landtagswahl allerdings schnell wieder abgeben. Nun steht ihre politische Zukunft wohl wieder auf wackligen Beinen. Noch mehr allerdings sollte einen die Frage umtreiben: Wie zukunftsfähig ist eigentlich eine Partei, in der Mann oder Frau sich nicht kritisch mit der Vergangenheit auseinandersetzen darf?

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  2. Franz Josef Strauß kann für eine Frau kein Vorbild sein. Eine Politikerin mit einem Körper und einem Benehmen wie Franz Josef Strauß würde als Monster empfunden. Frauen, die an die Macht wollen, müssen einen ganz anderen Stil entwickeln als ihre männlichen Vorgänger. Angela Merkel hat einen möglichen Weg gezeigt. Es ist aber sicher nicht der einzige.

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