Mittwoch, 16. September 2009

Schweigen für Zivilcourage

Die Rolltreppe ist lang, unten fährt die U-Bahn ein. Endspurt! Unfassbar - geschafft! Und mitten hineingesprungen in die Schweigeminute für das "Gewaltopfer in Solln", wie es auf der Anzeigentafel steht. Eine Durchsage berichtet, dass jetzt die Gedenkfeier in dem Münchner Stadtteil beginnt, in dem zwei Jugendliche einen Mann totprügelten, als der vier Kinder vor ihrem Terror beschützen wollte. Mit dieser Geste, so die Stimme aus dem Lautsprecher, will die Münchner Verkehrsgesellschaft auch ihre Solidarität mit allen ausdrücken, die Zivilcourage zeigen.

Und die Menschen schweigen wirklich, nur ein paar Teenager tuscheln. Schweigen dafür, dass Menschen weiter ihre Stimme erheben, wenn andere bedrängt werden. Schweigen gegen die Angst. Schweigen zum Gedenken an Dominik Brunner.

Sicher, die Münchner S- und U-Bahnen haben ein Image zu verlieren. Das Image eines der sichersten Verkehrssysteme der Welt zu sein. Aber es ist ein deutliches Zeichen, mal eben um 18:30 den Verkehr stillstehen zu lassen. Mir hat es mehr Mut gemacht als das Geschrei der Forderungen, die jetzt wieder laut werden.


Kommentare

  1. Der Tod des Mannes ist eine ganz tragische Sache. Er war wohl leider zu mutig. Statt jetzt Forderungen abzusondern, sollte viel besser aufgeklärt werden, wie man Zivilcourage ausüben kann, ohne sich selbst in Lebensgefahr zu bringen.

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