von Angelika Knop
Hörfunk 2015, Medienmarkt Türkei, Games- und Animationsbranche... - bei mindestens 12 parallelen Veranstaltungen hat die Medientage-Besucherin in München die Qual der Wahl. Und leider trifft frau dann oft die falsche. In anderen Foren war es offenbar spannender, während die besuchte zum Gähnen reizte.
Manchmal bleibt aber auch der Eindruck, die Redner, Panelgäste oder Moderatoren befinden sich im falschen Film. Von einem Fachpublikum kann man doch erwarten, dass es ungefähr weiß, dass Jugendliche mehr Zeit im Internet verbringen als mit einer Zeitung, dass die Werbeumsätze derzeit nur im Onlinebereich steigen und dass das Fernsehen immer noch das meistgenutzte Medium ist. Dennoch kann es sich vom Leiter der Staatskanzlei bis zum Wirtschaftsprüfer kaum jemand verkneifen, diese Binsen zu verkünden. Bei Twitter, so warf deshalb auch ein Zuschauer ein, kommentiere man die Eröffnungsveranstaltung:
"Wenn man einen Friedhof neu organisiert, darf man nicht die Toten fragen."
Und da, wo es um "Geschäftsmodelle im mobilen Internet" ging, durfte das Fernseh-Urgestein Helmut Thoma auf ausdrückliche Einladung des Moderators erst mal eine Generalabrechnung mit dem Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen starten. Erstklassiger Themenbezug!
Die neuen immer noch im Schatten der alten Medien? / Foto: Angelika Knop
"Das Internet ist eine vorübergehende Erscheinung."
Denn er sieht es als "Abspielfläche". Das ist zumindest eine originelle Interpretation. Die Kostprobe einer Printkollegin: "Wir sehen die Aufgabe unserer Journalisten nicht nur darin, Papier zu bedrucken." Ach, sollen wir das jetzt auch noch machen? Da wollte ich mich doch gerne dem anschließen, was nach den Worten von Waltraud von Mengden (Geschäftsführerin von MVG Medien, u.a. Cosmopolitan) Frauen am liebsten tun: "Escape machen".
Vielleicht hätte ich doch dem zugkräftigsten Titel des Tages folgen sollen: "Fesselsex statt Flaschendrehen". (Ja, da haben jetzt alle geklickt, gell?) Denn frau lernt ja gerne dazu.....
Sehr treffend beschrieben. Trifft auf die meisten Panels zu - vor allem der Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung falscher Publikumsansprache. Ist mir auch ein Rätsel, was da Mengen an Zeit mit Binsenweisheiten vertan werden...
AntwortenLöschenIch schließe mich Eurem Urteil aus der Ferne an. Ich bin dieses Jahr nicht vor Ort und habe mir deshalb gestern einen großen Teil der Elefantenrunde im BR-Livestream angesehen. Was für eine Zeitverschwendung! Bis auf das kurze Statement von Google-Europachef Schindler ("Ohne Gogle ginge es den Medienunternehmen keinen Deut besser, im Gegenteil") klang das zwei Stunden lang so, als ob jemand eine Videokassette von anno 1999 eingelegt hätte. So wie Du bereust, nicht zum "Fesselsex" gegangen zu sein, bereue ich, mir nicht einfach nur die sehr empfehlenswerte "Zusammenfassung in 200 Sekunden" von Richard Gutjahr angeschaut zu haben.( http://bit.ly/2Q1Ugb ) Hätte vollkommen ausgereicht...
AntwortenLöschenHerr Thoma ist auch eine vorübergehende Erscheinung.
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