Samstag, 17. April 2010

Zensur? Ja, bitte!

von Judith Rauch

In seinem Essay über das iPad im aktuellen Spiegel beklagt Ferdinand von Schirach:

Aber es gibt auch dunkle Seiten des iPad: Apple zensiert. Die "Bild"-Zeitung darf kein nacktes Mädchen abbilden, überhaupt ist jede Form von Sex tabu.
Da kann ich nur wiehern: Worin besteht denn wohl der Nachrichtenwert der "nackten Mädchen" von Seite 1? Inwiefern tragen sie zur politischen Meinungsbildung bei? Welcher Informations-Verlust ensteht durch diese "Zensur"?

Tatsächlich gehört nach Auffassung durchschnittlicher Amerikaner Pornographie nicht in eine Tageszeitung. Nach meiner eigenen auch nicht. Insofern kann ich diese Zensur-Maßnahme nur gutheißen.

Dazu noch eine Anekdote:

Als Desirée Karge, die USA-Korrespondentin von bild der wissenschaft, vor einiger Zeit Paul Ekman besuchte, den berühmten Emotionsforscher, beobachtete sie:

An den wenigen freien Stellen des Zimmers sind Fotos zu sehen: von Ekmans Frau, von seiner Tochter – und von Charles Darwin. Direkt neben Darwin hängt wie zum Affront ein gerahmter Artikel aus einem deutschen Boulevard-Blatt. Ekmans Arbeit wird darin vorgestellt, auf derselben Seite prangt eine barbusige Schönheit. „Das hat mir ein deutscher Kollege geschickt“, erklärt Ekman und lacht. „Ich habe es aufgehängt, weil ich meinem Sohn zeigen wollte, dass man, wenn man gute Wissenschaft macht, am Ende neben einer nackten Dame landet!“

Peinlich für Deutschland!

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