Dienstag, 11. Mai 2010
Deutschen Zeitungen gehts gut
Seit Jahren jammern uns die Zeitungsverleger was vor und speisen ihre Autoren mit lächerlichen Zeilen-Honoraren ab. Und jetzt stellt ihr eigener Verband fest: "Im Unterschied zu den USA sind die deutschen Zeitungen in guter Verfassung." Danke für diese Einsicht an die Herren des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). Während amerikanische Zeitungen 2008 33% ihres Anzeigenumsatzes verloren, waren es nach einer Studie des BDZV in Deutschland nur 4,2%. Dazu gehört auch das Wissen, dass bei uns Gewinne nur zur Hälfte aus Werbeeinnahmen stammen, die andere Hälfte aber über die Vertriebserlöse läuft. In den USA soll dieses Verhältnis bei 80 : 20 liegen, so dass die Anzeigen-Abhängigkeit viel höher wäre. Die weiteren Vorteile des deutschen Zeitungsmarkts sind nach dieser Studie: wir haben mehr mittelständische Zeitungs-Unternehmen gegenüber US-Aktiengesellschaften, mehr Leser (70% der erwachsenen Deutschen lesen eine gedruckte Tageszeitung ... aber nur vier von zehn Amerikanern). BDZV Geschäftsführer Dietmar Wolff stolz "Was die Qualität der (deutschen) Zeitungen angeht, sind wir Weltspitze." Das merken wir uns, Herr Wolff, für die nächsten Honorarverhandlungen. Denn die Qualität kommt von uns SchreiberInnen.
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Journalistin, Sachbuchautorin, Freischreiberin in München. Fühlt sich als fünfte von sechs Schwestern in Frauenrunden besonders wohl. Verlernt nie, sich über Ungerechtigkeiten zu empören. Schreibt entsprechend quer durch die Gesellschaft - analysiert, begeistert sich und spottet gern, im Watch-Salon wie auf Twitter.
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Qualität zahlt sich halt doch irgendwo irgendwie aus. Auch für mich ist das ein Argument, bei Honorarverhandlungen nicht mehr so schüchtern zu sein.
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