Dass diese Frau Ehre verdient, hat der Journalistinnenbund schon lange gewusst. 2000 zeichneten wir Luc Jochimsen, die nun als Kandidatin fürs Bundespräsidentenamt nominiert ist, für ihre herausragende journalistische (Lebens-)Leistung und ihr frauenpolitisches Engagement mit der Hedwig-Dohm-Urkunde aus. Die Laudatio hielt damals Inge von Bönninghausen. Die ehemalige Panorama-Redakteurin, Großbritannien-Korrespondentin und schließlich Chefredakteurin des Hessischen Rundfunks ist nicht einfach eine Frau, die man zwei männlichen Kandidaten gegenüber stellt. Sie ist eine Feministin, die sich zum Beispiel kämpferisch und aufklärerisch gegen den Abtreibungsparagraphen 218 stark gemacht hat.
Die Nachricht ihrer Nominierung erreichte viele JB-Frauen passenderweise in Berlin, wo das Bundespresseamt gerade eine Informationstagung für uns veranstaltet. Die Freude hielt sich jedoch in Grenzen. Eine Frau im Amt - ja, das wäre etwas gewesen. Aber eine chancenlose Kandidatin, die nun einer breiten Koalition für politische Vernunft und gegen taktisches Kalkül entgegen steht?
Cornelia Möhring, die frauenpolitische Sprecherin der Fraktion der Linken, hatte da beim gemeinsamen Abendessen einiges zu erklären.
Mittwoch, 9. Juni 2010
Die Kollegin als Kandidatin: Luc Jochimsen
Ähnliche Themen:
Inside JB |
Journalismus |
Politik und Wirtschaft |
Weibsbilder
Dinge auf den Punkt bringen - das ist Kompetenz und Leidenschaft der freien Journalistin, Moderatorin und Dozentin für Journalismus aus München. Sie schreibt, spricht oder filmt über Medien, Recht, Wirtschaft, Beruf, Frauenpolitik und Frauenrechte, und auch mal
über Literatur und Kino. Im Watch-Salon mit Mut zur Meinung und Inspiration aus dem Team.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Tatsächlich scheint sich an Jochimsen die Tendenz fortzusetzen, nur dann Frauen zu nominieren, wenn ihre Wahl aussichtslos ist. Mehr als schade - auch für Jochimsen.
AntwortenLöschenDer Tag wird kommen, an dem es erstmals in Deutschland eine Bundespräsidentin gibt. Dass es jemals eine Bundeskanzlerin geben würde, war für viele (nicht nur Männer, auch Frauen) lediglich ein theoretisches Konstrukt. Angela Merkel hat das Gegenteil bewiesen. Eine Bundeskanzlerin und eine Bundespräsidentin zu haben, das wäre für emanzipierte Frauen natürlich eine Traumvorstellung. Die Konstellation Bundeskanzler und Bundespräsident für viele Männer eine Selbstverständlichkeit.
AntwortenLöschenAber immerhin ist die Wahrscheinlichkeit, irgendwann eine Bundespräsidentin zu haben, höher, als je zuvor.
Ist ja fein, dass eine Frau und Kollegin kandidiert. Aber kann mir mal jemand sagen, warum Joachim Gauck für die Linke derart unwählbar ist?
AntwortenLöschenes klingt fast exotisch, wenn gerade das geschlecht frau in der brd eine doppelte führungsspitze bilden könnte. wie selbstverständlich und die norm sind männliche doppel- bzw. mehrheitsspitzen in den führungspositionen von politik, wirtschaft, medien, gesellschaft und das seit ewigen zeiten. wir scheinen uns so sehr daran gewöhnt zu haben, dass bei der diesjährigen bundespräsi-wahl am meisten aufgefallen ist, daß die brd uns erstmals einen `jungen`bundespräsidenten serviert.
AntwortenLöschenseit 1949 wurden - obwohl mehrmals gute frauen als kandidatinnen zur verfügung standen - nur männer (10) in das sog. höchste amt beordert. in zeiten von gleichstellung, feminismus, emanzipation ist das schon ein anachronismus? ich bin enttäuscht über unsere rückständigkeit und dass gerade spd und grüne statt Gauck keine kandidatin zur wahl gestellt haben.
Luc Jochimsen als kandidatin war eine gute wahl - von allen kandidaten halte ich sie für die intelligenteste. nun wird uns der charmante traum aller schwiegermütter (lt. presse) mit 51 jahren als jüngster bp in der geschichte unseres landes mit jüngster first/lady an seiner seite vorgesetzt. die erste frau als bp aber i.d. geschichte dieses landes wird noch lange auf sich warten lassen.
ist überhaupt seltsam, dass sich die ehe-männer an der seite von erfolgreichen politikerinnen (Merkel, von der Leyen und andere ) so gar nicht oder äusserst selten
an der seite ihrer erfolgreichen frauen in die öffentlichkeit getrauen ....