Dienstag, 21. September 2010

Eine Frau läuft Amok

Der Amoklauf von Lörrach beschäftigt derzeit Medien und Gesellschaft. Das Besondere: Die gewalttätige Person war eine Frau. Ein Artikel auf Spiegel online befasst sich mit der Frage, warum so wenig Frauen töten und in welchen persönlichen Situationen. Der Essener Kriminalpsychologe Christian Lüdke äußert sich in dem Text dazu: 
"Die innere Widerstandsfähigkeit, die Fähigkeit, mit Enttäuschungen und Kränkungen umzugehen, ist bei Frauen wesentlich höher entwickelt. Das heißt, Männer sind bei Beziehungsproblemen, bei Konflikten und Krisen wesentlich verletzlicher und verletzbarer, als Frauen das sind." Von daher neigten Männer eher dazu, ihre Aggressionen in Gewalt umzuwandeln, "weil die Gewaltausübung ihr Gefühl von Ohnmacht in ein kurzzeitiges Erleben von Allmacht wandelt."
Spannend wäre es gewesen, hätte die Autorin zu diesem Thema noch eine erklärte Feministin befragt. Wie so oft findet sich auch in diesem Artikel ein Überhang der zitierten (männlichen) Experten. Die allerdings weisen zumindest ein gewisses Geschlechterrollenbewusstsein auf. Nachdenkenswert.

4 Kommentare

  1. Ein Experte in der Südwest-Presse, Rudolf Egg, glaubt, die Beziehungstat sei geplant gewesen, der Amoklauf eine aus dem Ruder gelaufene Flucht.
    Schockierend ist es schon, dass wir jetzt auch mit Amokläufen bewaffneter Frauen rechnen müssen. Bedauerlich, dass die Täterin tot ist und man sie nicht mehr befragen kann.

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  2. "der amoklauf aus dem ruder gelaufene flucht" - aber wenn die selbsttötung infolge der explosion nicht klappte, warum hat sie sich mit ihrer waffe nach der tat nicht selbst gerichtet?
    ich meine, in diese grausame tat, die eigene familie und sich selbst auszulöschen, passt nicht, die eigene wohnung mit einem nitroverdünner in brand zu stecken. sie soll ihren sohn u.a. erstickt, ihren mann erschossen haben - die frau hätte sich mit ihrer waffe anschliessend selbst umbringen können - warum die aktion mit einem wohnungsbrand? es ist doch davon auszugehen, dass man/frau so etwas überleben kann.
    aber jede selbsttötung, auch wenn keine anderen menschen mit hineingezogen werden, für die nächsten angehörigen bedeutet sie ein psychischer und somit körperlicher gewaltakt.

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  3. Das Wort Amoklauf in Zusammenhang mit dieser Tat ist nicht das eigentlich treffende Wort, sagen Polizei-Psychologen. Denn die Frau ist zwar durchgedreht, doch war die Tat von der möglicherweise psychisch angeschlagenen Frau ziemlich sicher geplant. Sie baute einen Sprengsatz, mit dem ihre Wohnung in die Luft flog, wer das Kind tötete ist noch nicht klar, denn es wurde wahrscheinlich erschlagen, und dann zog die Anwältin mit 300 Schuss Munition los. Sie traf dabei wahllos Passanten, zielte sogar auf eine alte Frau mit einem Rollator. Die Badische Zeitung Freiburg hat versucht, den Tathergang zu rekonstruieren: <a href="http://www.badische-zeitung.de/was-treibt-eine-juristin-in-den-amoklauf</a>

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