Montag, 13. September 2010

Machtfrage Change

 "Machtfrage Change - Warum Veränderungsprojekte meist auf Führungsebene scheitern und wie Sie es besser machen", lautet der etwas langatmige Buchtitel von Torsten Oltmanns und Daniel Nemeyer, erschienen im Campus-Verlag. Doch ein Blick ins Buch lohnt sich - insbesondere dann, wenn es um die Themen Führungskräfte in internen Machtkämpfen geht. Schließlich ist genau dies ein Problem, das insbesondere Frauen belastet. Und zwar seit vielen Jahren.

Die Autoren stellen ihr Werk unter das Motto: "Veränderungen statt Machtspielchen: damit der Wandel gelingt." Dies liegt nach Ansicht der beiden weniger an Unstimmigkeiten in der Führungsetage, sondern eher am Widerstand der Mitarbeiter. Die Führungsetage widme sich nicht ihren (Management-)Kernaufgaben, sondern führe  interne Machtkämpfe. Nemeyer und Oltmanns erklären, mit welchen Instrumenten sich Veränderungen schnell umsetzen lassen, um den Wandel im Unternehmen zu implementieren. Besonders interessant sind einzelne Beispiele bei berühmten Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Fußballlegende Jürgen Klinsmann, wichtigen Institutionen, insbesondere bei der Bundeswehr (Befehl und Ungehorsam), aber auch wirtschaftsphilosophische Ansätze (Machiavellismus) und Macht. "Wer Konflikte entscheiden will, braucht Durchsetzungsvermögen!",  lautet ein Kapitel. Und dies ist (insbesondere für Leserinnen) ein interessanter Ansatz, sich (beruflich und privat) besser durchsetzen zu  können.

Die Autoren zitieren auch Helga Duda ("Machtlosigkeit der Wirtschaftstheorie") um zu zeigen, dass BWL allein keinen eigenen Zugang zu  Durchsetzungsvermögen bietet.

Im Gegensatz zu vielen "Ratgebern" ist das Buch sehr fundiert mit Quellen belegt. Dies spricht für saubere Recherche. Sprichworte und Grundsätze werden ebenfalls analysiert.  In diesem Zusammenhang weisen die Autoren (auf Seite 114)  auf die Vielschichtigkeit des Machtbegriffes hin: ""Das Wort "Macht" stammt vom germanischen Wort "mah-ti" ab, was so viel bedeutet wie "Macht und Kraft", welche die Substantive zu "mag" - "kann, vermag", "das Können, das Vermögen" bilden.""

Max Weber (Jurist, Nationalökonom und Mitbegründer der Soziologie in Deutschland) wird wörtlich mit "Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel, worauf diese Chance beruht!" zitiert.

Der Titel klingt provokant. Dies räumen die Autoren ein. Abgesehen davon, dass der Begriff Change Management nicht sofort im ersten Kapitel definiert wird, ist das Buch äußerst lesenswert. Insbesondere für Frauen. Sie können sich bei ungerechtfertigten Vorwürfen (z.B. hysterisch, zickig) auf Zitate und Fakten in Bezug auf bekannte Politiker, Wirtschaftswissenschaftler, Philosophen und Topmanager berufen.  Fakten sind die besten "Verteidigungsmittel" gegen ungerechtfertigte Vorwürfe und pauschale Behauptungen. Doch eine Erkenntnis muss auch umgesetzt werden. Hierzu gibt es ein extra Kapitel: "Einsicht allein genügt nicht." Und zur Umsetzung dieser Einsicht motiviert das Buch.

Torsten Oltmanns und Daniel Nemeyer
Machtfrage Change. Warum Veränderungsprojekte meist auf Führungsebene scheitern und wie Sie es besser machen
ISBN 978-3-593-39203-5
Preis:  39,90 Euro
erschienen 2010 im Campus Verlag

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