Donnerstag, 11. November 2010

UN Women: Iran muss draußen bleiben, Saudi-Arabien ist drin

Menschenrechts-AktivistInnen haben gejubelt: Bei der Wahl des Leitungsgremiums zur neuen Frauenorganisation der Vereinten Nationen, UN Women, ist der Iran überraschend gescheitert. Die Länder im Wirtschafts- und Sozialrat (Ecosoc) konnten sich bei der Wahl gegen Teheran entscheiden, weil im letzten Moment Osttimor kandidierte. Damit gab es elf Bewerber um die zehn Sitze Asiens in dem 41-köpfigen Gremium. Und der Iran erhielt die wenigsten Stimmen. Dennoch reden bei UN Women Länder mit, die Frauen diskriminieren oder tatenlos zusehen, wenn sie verfolgt werden.
Saudi-Arabien ist einer der größten Geldgeber dieser neuen "UN-Instanz für die Gleichstellung der Geschlechter und Förderung der Frauen" und nun auch ein Vertreter dieser "Beitragszahler" im Führungsgremium. In dem islamischen Staat dürfen Frauen nicht Auto fahren und ohne die Einwilligung eines männlichen Verwandten keine Rechtsgeschäfte tätigen, noch nicht einmal ein Bankkonto eröffnen.

Vertreter Afrikas sind unter anderem der Kongo, in dem Frauen massenhaft vergewaltigt werden und Libyen, wo Frauen bei Ehebruch oder anderen "Vergehen" in eine Art Besserungsanstalt eingewiesen werden können. Amnesty International schreibt dazu:

"Frauen in diesen Zentren werden wie Unmündige behandelt. Sie haben keine Möglichkeit, eigen-verantwortliche Entscheidungen über ihr Leben zu treffen."

Auch für andere Länder gilt also die Kritik der iranischen Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi, die gegen die iranische Kandidatur protestiert hatte:
"Wie kann ein Land, das Frauen als minderwertig betrachtet und sie per Gesetz diskriminiert, für die Rechte der Frau eintreten wollen?" 
UN Women wird im Januar 2011 die Arbeit aufnehmen. Die Besetzung seiner Gremien folgt natürlich denselben Gesetzen wie sonst bei den Vereinten Nationen. Auch in anderen UN-Organisationen suchen oft genau die Länder Einfluss, die gegen das verstoßen, was da eigentlich durchgesetzt werden soll. Da ist es zumindest ein Lichtblick, wenn es nicht immer ganz so kommt wie erwartet.

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