von Judith Rauch
Dass Verteidigungsminister Karl-Theodor von Guttenberg unter Druck geraten ist, weil seine Doktorarbeit Plagiate enthält, ist nicht nur für SchülerInnen und StudentInnen lehrreich, die dadurch lernen, dass auch ein berühmter Politiker nicht einfach von anderen abkupfern darf.
Nein, der Fall hat auch eine Geschlechterdimension. Denn von den fünf durch die Süddeutsche Zeitung belegten Plagiats-Opfern sind drei Frauen: Barbara Zehnpfennig, Klara Obermüller und Gret Haller. Also ein weit höherer Prozentsatz als es beispielsweise dem Wissenschaftlerinnen-Anteil an deutschen Hochschulen entspricht.
Die Professorin Barbara Zehnpfennig kommentierte das - ebenfalls laut Süddeutscher Zeitung - wie folgt:
"Eindeutig ist das ein Plagiat", sagte sie in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Bei Studenten sei ihr so etwas bereits vorgekommen, bei einem Minister allerdings noch nicht. Weiter sagte sie: "Ich fühle mich überhaupt nicht geschmeichelt. Ich möchte lieber direkt durch meine Veröffentlichungen wirken und nicht auf einem solchen Umweg."Bemerkenswert ist daran nur, dass sich Frauen auch noch geschmeichelt fühlen sollen, wenn Männer ihre Ideen und Texte klauen.
Hier noch die feinsinnige Entgegnung der Schweizer Kulturjournalistin Klara Obermüller auf den ministeriellen Datenklau.
AntwortenLöschenAnalog der Debatte in anderen Bereichen warte ich nur darauf, dass jemand mit der stolzen These auftritt: Selbst Schuld Ihr Damen, wenn ihr so einfach abschreiben lasst. Schon in der Schule habt ihr den Jungs immer die Hefte zum Kopieren ausgeliehen! Ist doch klar, dass die später damit weiter machen.
AntwortenLöschenSpannen wäre es aber schon zu wissen, wen Guttenberg in seinen zahlreichen Fußnoten zitiert hat und wo er es lieber bleiben ließ.
Fairerweise sollten wir aber auch daran erinnern, dass wir erst kürzlich eine Plagiatsdebatte um eine Frau hatten: Helene Hegemanns Axolotl Roadkill.