Mittwoch, 23. November 2011

Neonazis? Aber doch nicht hier!

Plakat: www.exit-deutschland.de

Zwei Frauen werfen anlässlich der unglaublichen Behördenfehler im Fall des rechtsextremistischen Nestes von Zwickau einen Blick auf die Wurzeln des Ausländerhasses im Osten Deutschlands.

Anette Kahane, ehemals erste Ausländerbeauftragte des Ostberliner Magistrats, schreibt in der "TAZ":
"Im Osten wollte die Mehrheit einfach nicht wahrhaben, was sich da aus dem Sumpf der vergangenen Jahrzehnte erhob. Bei den Abwehrstrategien zeigte man keine besondere Fantasie: Neonazis gab es entweder gar nicht, und wenn doch, waren sie 'nicht von hier'."
Freya Klier, Bürgerrechtlerin der ersten Stunde, nimmt sich in der "Welt" die früheren DDR-Kader und ihr bis heute wirkendes Denkmuster vor. „Fidschis und Mozis“ waren in abgesonderten Wohntrakts untergebracht, die offiziellen Gaststätten waren ihnen verwehrt. Sie durften die Stadt nicht ohne Genehmigung verlassen, mussten in den Betrieben niedere Arbeiten verrichten und sollten gar nicht erst Deutsch lernen. Vor allem – und das lässt jeden Rechtsradikalen noch immer jubeln – standen ihre Frauen unter Abtreibungszwang. Gibt es ein rechtsradikaleres Programm?"

2 Kommentare

  1. Bravo, ihr protestwilligen Mädchen und Jungs aus Grafing. Nach dem Motto "Engagieren statt beschmieren" gingen gestern morgen innerhalb von zwei Stunden 1400 SchülerInnen in dem kleinen Ort bei München auf die Straße, weil einige aus der Fraktion der Armen Irren ihnen nachts den Schulhof mit brutalsten Nazisprüchen vollgepinselt hatten.

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  2. Der Filmemacher Andres Veiel (Der Kick, RAF-Filme) äußert sich in der Frankfurter Rundschau zum umstrittenen neuen Begriff "Braune Armee Fraktion" und nennt Gründe, warum die Behörden im Osten zuletzt wenig alarmistisch waren: "Es hat sich ein bürgerschaftliches Engagement entwickelt, das deutlich gemacht hat: Bei uns nicht. Das reichte vom Bürgermeister bis zum Restaurantbetreiber, allein schon aus pragmatischen Gründen. Ein braunes Image schadet dem Tourismus. Es gibt inzwischen wieder eine vermittelnde Mittelschicht, die es Anfang der 90er-Jahre so gewiss nicht überall gab. Darauf hat sich selbst die NPD eingestellt ... Es gab, wenn man so will, einen Trend zur akzeptablen Radikalisierung.
    FR-Interview mit Andres Veiel

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