Donnerstag, 22. Dezember 2011

Angestarrt werden - im neuen Heft der Deutschen Journalistenschule

Wach-Magazin, Deutsche Journalistenschule

Wow, so hätte fast das Titelbild eines ambitionierten Presseerzeugnisses 2011 ausgesehen. Jeder Jahrgang der ehrwürdigen Deutschen Journalistenschule (die nach ihrer Kündigung vom Altheimer Eck im Zentrum bald ins SZ-Hochhaus am Stadtrand Münchens ziehen muss/darf), legt am Ende ein Print-Erzeugnis vor.
Anfangs hektographiert und geklammert, gibt es inzwischen vierfarbige zum Teil sehr gut gemachte Magazine.  Nun also das "Wach-Magazin" der Lehrredaktion 49b. Die Bilderstrecke im Heftinneren entspricht dem obigen Fast-Cover (siehe Wach-Eintrag vom 20. Dezember) und hat die Anmutung eines Wäscheprospekts.
"Einmal nicht angestarrt werden, kein Smalltalk, nur für sich sein..."
haucht es da aus dem "Dänischen Bettenlager", auf dem sich zwei Schönheiten in  durchsichtigen Höschen und gemütlichen Strapsen räkeln. Nicht ein witziges Detail. Oh, ein Model raucht, wie frivol. Wollen sich die beiden "Artdirektorinnen" aus der 49b später mal bei Unterwäsche-Katalogen bewerben?

Nicht, dass wir in der 17. Lehrredaktion den großen Wurf hingelegt hätten, aber immerhin haben wir uns in unserer s/w-Zeitung an Franz Josef Strauß und den Cruise Missiles abgearbeitet. Und die Mädchen aus den damals gerade angesagten Peep-Shows haben wir nicht hübsch abgelichtet, sondern interviewt.

4 Kommentare

  1. Das „Wach“-Heft in der Hand - Alumni wie Magdalena Köster und ich (27. Klasse) bekommen das zugeschickt - bin ich vom Glauben abgefallen. Vom Glauben an kritischen Jung-Journalismus, vom Glauben an ein Hinterfragen der Standard-Bilderwelten, vom Glauben an Witz, Pep, und neue Ideen der DJS-Schülerinnen und Schüler.
    Stattdessen habe ich die unfrohe Botschaft vernommen - DJS kann auch das: Altbackener Soft-Porno-Pop in Unterwäsche. Hallo „Wach“ – geht´s noch?

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  2. Der Fairness halber sollte man lesen, was die Redaktion selber zum "Fast-Titel" schreibt: In langen Sitzungen diskutierte die Wach-Redaktion dutzende von Vorschlägen für die Seite 1. Hier präsentieren wir Euch eine Auswahl der umstrittensten Cover, die es nicht auf die erste Seite von Klartext:Wach geschafft haben.
    An der Kritik zur Strecke ändert das natürlich nichts.
    Originell geht anders - auch wenn's ruhig mal Unterwäsche statt Untersuchungsausschuss sein darf.
    Zur weiteren Diskussion- so machen das junge ModejournalistInnen: http://dasmagazinübermode.de/

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  3. Über den Sinn und Zweck dieser Modestrecke kann man mit Sicherheit streiten, über eines aber nicht: Die Strecke ist Teil eines Gesamtkonzepts, eines, das sich mit dem Thema Nacht beschäftigt. Das Heft hat 70 Seiten, die Modestrecke füllt sechs davon. Und dass sie unterschiedliche Meinungen mit sich bringt, ist berechtigt und auch gewünscht. Aber selbst wenn man die Strecke nicht mag, das Heft besteht aus weit mehr.
    Darüber hinaus, und zum Thema "so machen das junge Modejournalistinnen", war es eine Kooperation mit eben solchen, was nicht heißen soll, dass wir als Klasse nicht hinter der Modestrecke und dem Heft als Ganzes stehen.
    Als Teil der 49b, die dieses Heft konzipiert hat, möchte ich sagen, dass es sich bei der Modestrecke vielleicht nicht um kritischen Jung-Journalismus handelt, abgeschworen haben wird diesem deshalb noch lange nicht. Die Strecke ist eben NICHT Cover geworden, das Heft nun darauf zu reduzieren, finde ich kurzsichtig. Für mich handelt es sich nicht um "altbackenen Soft-Porno", für mich sind das keine billigen Unterwäsche-Prospekt-Fotos, für mich sind das durchaus ästhetische Bilder, die für den einen ansprechend sind und gut in das Gesamtkonzept Nacht passen, den anderen aufschreien lassen. Eine Mode-Strecke an sich gab es nie zuvor, wir haben etwas versucht, uns getraut, ob es gelungen ist oder nicht, ob das den persönlichen Geschmack trifft oder nicht, kann jeder für sich selbst entscheiden.
    So oder so: Darüber zu diskutieren, das unterschiedliche Feedback mitzunehmen, das bringt uns als Jungjournalisten, die durchaus mehr können als nur Models ablichten, weiter, das lässt uns lernen, das macht uns umsichtig, und deshalb bitte ich darum, uns als Klasse nicht allein auf die Bilder, nicht allein auf die Texte, sondern auf das Heft als Ganzes hin zu kritisieren.
    Wer das machen möchte, kann sich das Heft hier ansehen, und auch gerne auf unserem Blog einen Kommentar dazu hinterlassen.
    http://www.facebook.com/l.php?u=http%3A%2F%2Fissuu.com%2Fwachmagazin%2Fdocs%2Fdjs_klartext_25_wach_reklamefrei%2F1%3Fmode%3Dwindow&h=cAQGHJhyXAQHvGKmAaiEYITqrcNQ7k1cMc2JGOE4VYR9rZA

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  4. Christine Olderdissen ist der Aufforderung der Klasse gefolgt und hat das Heft rezensiert.

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