Foto John Niedermeyer |
von Judith Rauch
Im aktuellen Spiegel porträtiert Isabell Hülsen unter dem Titel "Die eiserne Lady" Jill Abramson. Die 57-Jährige ist seit vier Monaten Chefredakteurin der New York Times (das Foto zeigt sie vorn im Kleinen Schwarzen bei ihrer Ernennung). "Tough" sei noch das niedlichste Kompliment für die erste Frau an der Spitze der Times, schreibt Hülsen. Einer ihrer früheren Chefs soll bemerkt haben, sie habe "mehr Eier in der Hose als die New York Yankees".
Die eiserne Lady ist - wie viele Führungsfrauen - in einer Krisensituation berufen worden. Denn der "Gray Lady", wie ihr Traditionsblatt liebevoll genannt wird, geht es schlecht.
Journalistisch steht die neue Chefin, die zuvor beim Time Magazine und beim Wall Street Journal gearbeitet hat, für tiefschürfende, gut recherchierte Geschichten. Die "Verquickung von Macht, Geld und manchmal auch Sex" in der Politik sei ihr Lieblingsthema, schreibt Hülsen. "Sie ist unglaublich gut darin, den Motiven von Menschen auf die Spur zu kommen, tief zu graben, um den Hintergrund einer Geschichte zu verstehen", bescheinigt ihr ein Kollege.
Ihr Umgang mit der Redaktion, die sie zu leiten hat, sei eher rau, berichten Insider. In Konferenzen stelle sie inquisitorische Fragen, unterbreche langatmige Schilderungen, könne sehr brüsk sein. Dennoch sei ihre Karriere für die Frauen der NYT, die sich so lange als "Menschen zweiter Klasse" fühlen mussten, ein Triumph.
Fazit: Man möchte Jill Abramson nicht unbedingt zur Vorgesetzten haben. Aber als Vorbild taugt sie allemal.
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