von Judith Rauch
Glaubt man den News von heute,wird noch immer über den Vorschlag gestritten, kinderlosen Deutschen eine Sondersteuer abzuknöpfen, die sie sich durch Fortpflanzung wieder vom Hals schaffen können. Dabei schien die Idee gestern schon vom Tisch, da sich die kinderlose Kanzlerin (Merkel) und die junge Mutter im Kabinett (Schröder) einig waren: "Eine Einteilung in Menschen mit und ohne Kinder ist nicht zielführend."
Klaus Sturm vom SWR hat sich richtig aufgeregt. In seinem lesenswerten Kommentar "Billiger Populismus aus der jungen konservativen Ecke" spricht er knallhart von einer "Zwangsvermehrungssteuer". Und zeigt am Beispiel von Schwulen und Lesben, von unfreiwillig Kinderlosen, bei der Adoption leer Ausgegangenen und - besonders tragisch - Eltern, deren Kinder verstorben sind, wie diskriminierend eine solche Steuer wäre. Wir können gern auch noch die Frauen hinzufügen, die sich bewusst gegen eigene Kinder entschieden haben, um beruflich mehr für die Gesellschaft zu leisten.
"Bisher schien es mir zumindest so, als habe das inzwischen jeder kapiert und akzeptiert - und modernere Leben mit ganz anderen Plänen, Träumen und Verpflichtungen wären ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft."Wohl leider nicht.
Jedenfalls hat die Forderung ihren Zweck erfüllt - die Leute streiten drüber, und Leute mit und ohne Kinder werden mal wieder erfolgreich gegeneinander ausgespielt. Sonst könnten sie ja gemeinsam auf andere Gedanken kommen und z.B. fragen, warum Handwerker und VHS-Dozentinnen in die gesetzliche Rente einzahlen müssen, während es für Ärzte, Apothekerinnen, Steuerberater, Anwältinnen und Notare was Besseres gibt. Oder über die Beitragsbemessungsgrenze in der Sozialversicherung diskutieren. Oder über ein anderes Thema, das Union und FDP lieber nicht anrühren möchten.
AntwortenLöschenNoch eine Gruppe, die man gegeneinander ausspielt: Frühe und späte Eltern. Wer bis 25 noch nicht fruchtbar war, soll erst mal zahlen.
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