Montag, 15. Oktober 2012

Alice, es wird Zeit für dich zu gehn

Buchcover DVA

Danke. Ich bin also keineswegs allein mit der Ansicht, dass Alice Schwarzer uns seit Jahren vor allem als Nervensäge und Bewerberin der BLÖD-Zeitung begleitet. Der deutsche Feminismus gleiche einem Geisterschiff und sei auf die Symbolfigur Alice Schwarzer zusammengeschrumpft, moniert die Autorin Miriam Gebhardt in ihrem Buch "Alice im Niemandsland". Das habe dazu geführt, "dass nicht nur jede Frage zur Geschlechterordnung reflexhaft an sie gerichtet wird und so gut wie nie an Feministinnen anderer Couleur, sondern dass jede Kritik an der Symbolfigur Schwarzer sofort als antifeministischer Angriff kritisiert wird."

Feministinnen anderer Couleur sind nach Ansicht Gebhardt Frauen, die nicht allein für die körperlichen und sexuellen Grundrechte von Frauen kämpfen wollen. Junge Feministinnen "wünschen keine Gesinnungspolizei, sondern Lösungen für ihre konkreten Belange." Es gehe nicht mehr darum, ideologische Gräben zwischen Müttern und Nichtmüttern aufzubauen, auch nicht darum, Karrierefrauen und Gemüsebeet-Pflanzerinnen zu trennen.
"Zu Alice Schwarzers Glanzzeit war Sex das wichtigste Problem. Und die Befreiung vom Patriarchat ... Heute haben wir das Denken aus den siebziger Jahren abgehandelt und stellen fest - bei der unterschiedlichen Bezahlung von Frauen und Männern hat sich kaum etwas getan"
stellt Miriam Gebhardt verärgert fest.

Sie will Alice Schwarzer nicht mehr in jeder Fernsehsendung sehen, wo sie die Oberhoheit über feministisches Gedankengut für sich beanspruche und Frauen mit anderen Vorstellungen als "Kollaborateurinnen" oder "Wohlfühl-Feministinnen" abwerte. Es sei an der Zeit, mehr über andere Sichtweisen des Feminismus zu erfahren. Frauenverstand gebe es genug.
Also bitte, ihr Talkshow-Bestücker, ruft nicht schon wieder Jörges, Brüderle oder Schwarzer an.

3 Kommentare

  1. Liebe Magdalena Köster (und Miriam Gebhardt) ihr sprecht mir aus der Seele. Alice sollte in Zukunft zu Hause bleiben und Socken stricken.

    Renate Eder

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  2. ...und trotzdem hat Miriam Gebhardt ganz offensichtlich kein Problem, mit dem Namen und dank der Reputation von Alice Schwarzer Bücher zu verkaufen und Geld zu machen. Sorry - die Masche ist allzu durchschaubar.

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  3. Also, das mit dem Sockenstricken - das ist ja wohl übel sexistisch. Habe das Gebhardt-Buch angelesen, und es enttäuscht mich über weite Strecken. Wissenschaft und Meinung gehen da bunt durcheinander. In den Feuilletons scheint man es nicht wirklich zu beachten, oder hat jemand eine größere Rezension gesehen?

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