Donnerstag, 11. Oktober 2012

Pussy Riot übersetzt

Länderübergreifender Protest: Demonstranten gegen den
 Pussy-Riot-Prozess vor der russischen Botschaft in London
Foto: Sean Comiskey, cc-by-nc-sa
Manchmal brauchen wir eine Übersetzerin*, um uns die Welt zu erklären. Manchmal brauchen wir eine Übersetzerin im Wortsinn, weil wir eine Fremdsprache nicht verstehen. Und manchmal brauchen wir beides in einem.

Gabriele Zöttl ist Übersetzerin, unter anderem für Russisch-Deutsch. Auf Twitter hat sie zunächst den ersten Gerichtsprozess gegen Pussy Riot verfolgt (und darüber gebloggt). Die feministische Punkband hat in Russland Anwältinnen. Auf Twitter hat sie mit Gabriele Zöttl auch in der Berufung eine Übersetzerin. Im doppelten Sinn. Danke!

Hoffentlich begleitet sie Pussy Riot auch weiterhin für uns.

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* Ich habe mich heute spontan für das generische Femininum entschieden. Männer sind mitgemeint. Vielleicht wurde meine Wahl dadurch beeinflusst, dass Gabriele Zöttl sich den Twitter-Namen Übersetzer gegeben hat. In Social-Media-Kursen wird uns beigebracht, dass Internetnutzerinnen weit häufiger nach der männlichen Form googlen, man möge diese darum verwenden. Frau Zöttl hat also alles richtig gemacht. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.

5 Kommentare

  1. Vielen Dank für die Erwähnung! Besonders gut gefällt mir die Einleitung. Ich habe zwar nicht den Anspruch, irgendjemandem die Welt zu erklären, aber eine bloße Frage der Sprache ist das Übersetzen nie.

    Besonders zwischen zwei Gesellschaften, deren Kommunikation auf beiden Seiten so sehr mit historischen, politischen und alltagskulturellen Vorurteilen und Mißverständnissen befrachtet ist, brauchen wir meiner Meinung nach eine direktere Übersetzung, als wir sie in den großen Medien finden. Dabei hoffe ich insgeheim natürlich immer, daß diejenigen, die mich netterweise lesen, nicht nur „o du böses, wildes Rußland“ denken, sondern auch ähnliche Verhaltensweisen vor der eigenen Haustür bemerken.

    Solange Interesse besteht, mache ich weiter.

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  2. Danke für die absolut richtige Ergänzung, Gabriele!

    Und danke für das Angebot, weiterzumachen. Mitlesenden wird dann -> diese verfeinerte Twitter-Suche hilfreich sein.

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  3. In entscheidenden Momenten des Prozesses habe ich immer Zöttls Tweets verfolgt. Aber bisher wusste ich nicht, dass sie gar nicht aus Moskau kamen! Erst Zöttls Blog-Beitrag hat mich aufgeklärt, wie sie arbeitet - aus der Ferne, aber dicht vernetzt. Respekt für eine solche journalistische Dienstleistung, die noch dazu freiwillig erbracht wird.

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  4. Putin ärgert sich heute wohl eher darüber auf, dass die Türkei den Jet mit den Raketenteilen abfing, die er heimlich via Diplomatengepäck nach Syrien exportieren wollte. Gut, dass es Idealistinnen wie Pussy Riot gibt, die auf solche "Scheinheiligkeiten" hinweisen.

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  5. @Silke Schneider-Flaig:

    Ich schätze auch, dass das für ihn das größere Übel sein wird. Klar hat Pussy Riot "gute Arbeit" geleistet, um der russischen Bevölkerung zu helfen. Russland braucht Veränderungen wie sie schon auf http://die-russische-frage.de beschrieben wurden. Das ist nichts Neues.

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