Donnerstag, 5. September 2013

Angela Kane, unsere wichtigste Frau bei der UNO

Angela Kane. Foto:un.org


"Ich habe Angst, das ist nur natürlich. Aber ich war in wichtigen Situationen immer in der Lage, meine Angst auszublenden. Entweder Sie kommen durch die Situation oder eben nicht. Und so drehe ich der Gefahr einfach den Rücken zu. Ich muss das ausblenden, sonst kann ich meine Arbeit nicht machen."

Weltreisende, Extrembergsteigerin, Löwenbändigerin?

Angela Kane arbeitet seit 1977 für die UNO und hat es dabei geschafft, ihre immer anspruchsvolleren Jobs in der Zentrale und in allen Krisenregionen der Welt ebenso unauffällig wie effizient zu erledigen. Erst ihr Einsatz als Hohe Beauftrage der UN für Abrüstung während der letzten Augusttage in Syrien hat die deutsche Diplomatin auf den Bildschirm und in die Schlagzeilen der Zeitungen gebracht. Die äußerst riskante Suche nach dem wahrscheinlichen Einsatz von Chemiewaffen und den dafür Verantwortlichen ging für die UN-Fachleute glimpflich aus, nur einer der Wagen geriet unter Feuerbeschuss. Ob und wie die Untersuchung Angela Kanes Einfluss auf die Haltung der Amerikaner nimmt, werden die nächsten Tage zeigen. Es ist anzunehmen, dass sie einen Syrien-Angriff ohne klare Beweise sehr bedauern würde.

Angela Kane, die den Namen ihres amerikanischen Ehemanns trägt, wurde 1948 in Hameln geboren. Sie studierte zunächst in München, dann in den USA am Bryn Mawr College bei Philadelphia und der John Hopkins Universität in Washington, bevor sie erst bei der Weltbank, dann bei den Vereinten Nationen in New York anheuerte. Dem Bulletin des Bryn Mawr College verdanken wir ein paar interessante Details aus ihren ersten Jahren in den USA. "Sie schaffte es soeben, ihre Kosten durch Stipendien und Beihilfen zu decken, aber sie war so arm, dass sie sich Ferngespräche nach Hause gerade mal an Weihnachten und zum Geburtstag leisten konnte", heißt es da und Angela Kane ergänzt:
 "Ich hatte nie genug Geld, aber einige Freunde luden mich zu sich nach Hause ein, wenn Thanksgiving oder Weihnachten war. Sie haben mir damals wirklich mein Leben gerettet. Sie behandelten mich wie eine aus der Familie und ihre Freundlichkeit war für mich enorm hilfreich."
Interessant auch ihre Erinnerungen an die Anfänge des Internets, in denen sie für den gesamten Aufbau der UN-Homepage mit allen Dossiers und in allen Sprachen verantwortlich war:
"Ich habe den Sprung in die Online-Kommunikation früh gemacht und liebte die Herausforderung. Vom ersten Tag an habe ich mich geweigert, mich vom World Wide Web und der entsprechenden Technik einschüchtern zu lassen. Stattdessen entwickelte ich ein großes Interesse an diesem Kommunikations-Tool und habe die ganze Entwicklung ungemein genossen."
Nach ihrer Ernennung zur Hohen Beauftragten für Abrüstung im März 2012 sprach sich die nunmehr ranghöchste deutsche UN-Mitarbeiterin in einem Video-Interview unter anderem für mehr Frauen in Führungsposten bei den Vereinten Nationen aus. Alles was Frauen brauchten, sei eine gute Ausbildung und der Wille, die Angstschwelle vor einer Karriere zu überwinden.

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