Samstag, 23. Juni 2012

Machtspiele in Redaktionen: Sechs Spielregeln

Isabel Nitzsche beim Workshop "Machspiele in der Redaktion:
So setze ich mich durch" Foto: Wulf-Frick

Bei Isabel Nitzsche lernen die Teilnehmerinnen im Workshop "Machtspiele in der Redaktion: So setze ich mich durch" die sechs wichtigsten Regeln der Macht. 50 Journalistinnen diskutierten mit der Referentin Isabel Nitzsche angeregt bei der Jahrestagung zum 25jährigen des Journalistinnenbundes über sechs folgende Regeln der Macht:
1. "Macht ist großartig": Frauen wollen oft keine Macht, weil die hierarchischen Strukturen ihrem journalistischen Selbstverständnis nicht entsprechen. Isabel Nitzsche rät: Auch ein Heft verantwortlich zu machen, gibt Gestaltungsspielräume - und damit Macht.
2. "Es gibt immer einen Platzhirsch": Ein neuer Boss bestellt sich sofort neue Möbel ins Büro - Frauen glauben, ihnen reicht auch der alte Schreibtisch. "Ich sagen", ist Nitzsches Ratschlag. Frauen sollten Platzhirsche damit in die Schranken weißen - und nie ohne Not negativ über sich selbst sprechen.
3. "Mut zum Risiko mach erfolgreich": Frauen müssen zeigen, wo sie hin möchten und auch nach dem Motto "neues Spiel, neues Glück" Grenzen austesten. "Wir müssen uns vom Perfektionismus verabschieden", sagt Isabel Nitzsche. Dafür sollten sich Frauen besser ein gutes Sicherheitsnetz an Verbündeten zulegen.
4. "Jungs spielen lieber mit Jungs": Das sei kein Klischee, sondern Realität. So zeigen sich schon ganz kleine Jungs untereinander, wer der Experte ist: auf dem Fußballplatz, bei Autos, bei Dinos oder sonstigen beliebten Themen. Jungs denken in Hierarchien, deshalb müssen sie sich in Konferenzen auch dauernd untereinander bestätigen bzw. sich ihrer Loyalität untereinander versichern. "Frauen überschätzen völlig, was sie an Expertenwissen haben müssen", ist Nitzsches Erfahrung. Dabei genüge in gemischten Runden oft nur ein kleines Namedropping, um anerkannt zu werden.
5. "Fleißiges Lieschen ist keine Schlüsselqualifikation": Wer immer nur leistet, wird gerne übersehen.
6. "Gesichtsverlust ist unangenehm": Frauen gehen laut Nitzsche gerne öffentlich in Konferenzen zu forsch, zum Beispiel beim Stellen einer Frage, mit Chefs um. Männer hören nicht die Frage, sondern verstehen "ANGRIFF". Deshalb Vorsicht vor Herabsetzungen vor Publikum.

Und zum Schluss hier noch meine persönliche Karriereregel: Liebe Frauen, zitiert Euch untereinander. Das machen Männer ganz selbstverständlich. Deshalb empfehle ich Isabel Nitzsche als Expertin in Karrierefragen und als Fachfrau für Konfliktmanagement weiter: www.printtv.de

2 Kommentare

  1. Ja, das mit dem Perfektionismus scheint insbesondere ein Hemmschuh für für Frau und Karriere zu sein...

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  2. Ich kenne Regel Nr. 2 in der Abwandlung "Statussymbole sind wichtig" (z.B. in Marion Knaths' schönem Büchlein: "Spiele mit der Macht"). Was mich dabei immer ärgert, ist, dass Frauen beigebracht wird, sich auch einen großen Firmenwagen zu sichern und eben auch neue Büromöbel zu bestellen, selbst wenn die alten noch taugen.

    Leider geht solch verschwenderisches Gehabe immer auf Kosten der Umwelt. Warum können wir nicht den Männern beibringen, weniger zu platzhirschen, anstatt die Frauen anzuspornen, ihnen nachzueifern und zur Erhebung ihres Statuses unnötig Ressourcen zu verschwenden?

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