Sonntag, 1. März 2009

Ein Wilhelm zu viel

von Judith Rauch

Es stand im "Spiegel" unter der witzigen Überschrift "Wilhelm und der Grubenhund": Ein fieser Jungjournalist hatte am Tag der Ernennung des neuen Wirtschaftsministers in dessen Wikipedia-Eintrag zu den zahlreichen Vornamen noch einen erfundenen eingefügt: Wilhelm. Prompt stand´s am nächsten Tag in der "Bild"-Zeitung:

"Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Wilhelm Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg - Müssen wir uns diesen Namen merken?"
"Bild" war blamiert, Chefredakteur Kai Diekmann meinte reumütig:
"Das war überhaus heilsam, so heilsam wie Tom Kummer."
Was folgt nun daraus? Echte Journalisten müssen noch viel gründlicher recherchieren als bisher. Um solche Reinfälle zu vermeiden. Um sich von Internet-Laberern (und -Twitterern) abzuheben. Und gegenüber Wiki-Medien müssen sie besonders misstrauisch sein, weil dort fiese Kollegen ihr Unwesen treiben, um unsereins vorzuführen. Dabei recherchiere ich doch schon wie ein Weltmeister. So heftig, dass ich erst Wochen später oder gar nicht dazu komme, den "Spiegel" zu lesen. Darum weiß ich auch noch gar nicht, was es mit dem Grubenhund auf sich hat. Wer´s wissen will, soll´s einfach selber lesen.

Kommentare

  1. Das ist ja genau das, was Verlage und Auftraggeber oft nicht zu würdigen wissen. Bis zu 80 Prozent Recherche hinter jedem Text. Aber die Recherche wird ja leider oft nicht gewürdigt. Insbesondere nicht bei Zeilenhonoraren. Grrrrrr

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