Der Deutsche Journalisten-Verband hat eine aktuelle Umfrage unter freien Journalistinnen und Journalisten zu ihrer wirtschaftlichen Situation gemacht – immerhin 1257 haben geantwortet. Demnach sind zwei Drittel aller Freien bisher von der Finanz- und Wirtschaftskrise verschont geblieben. Jeder vierte freie Journalist spricht sogar von einer besseren Auftragslage. Ein Drittel aber verdient deutlich weniger, vor allem die, die für Tageszeitungen und Zeitschriften schreiben. Jede/r fünfte hatte zuletzt 50 Prozent weniger in der Tasche.
Die Zahlen der Analyse sollte man sich genau anschauen. „Alles läuft ganz normal“ sagt die Hälfte der Mitarbeiter für Rundfunkanstalten, nur acht Prozent sprechen von Einbußen. Bei den Öffentlich Rechtlichen wurde allerdings auch keiner ihrer Ansprechpartner entlassen, von denen in der Freien Wirtschaft so manche längst geflogen wären. „Wenn irgendwo im Medienbereich richtig Geld verbraten wird, ist es bei den Festangestellten der öffentlich-rechtlichen. Auch heute noch, trotz aller Reformen“, meint ein Kollege bei den Kommentaren auf der Netzseite der Freischreiber.
Danke an die bewundernswert powernden KollegInnen dieses neuen Netzwerkes, das den IG Medien und dem DJV enorm Druck macht und dadurch bestimmt zu dieser Freien-Umfrage beigetragen hat.
Donnerstag, 26. März 2009
Wie geht´s den Freien?
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Journalismus
Journalistin, Sachbuchautorin, Freischreiberin in München. Fühlt sich als fünfte von sechs Schwestern in Frauenrunden besonders wohl. Verlernt nie, sich über Ungerechtigkeiten zu empören. Schreibt entsprechend quer durch die Gesellschaft - analysiert, begeistert sich und spottet gern, im Watch-Salon wie auf Twitter.
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Ein Jahreseinkommen von 20.000 Euro - für das Gros der Freien die Realität. Und immer noch gibt es keinen Aufstand - dabei erwirtschaften die meisten freien JournalistInnen dieses eher kleine Einkommen nur, weil sie vielfach Auftraggeber aus der PR haben. Journalismus allein ernährt nicht.
AntwortenLöschenNun ja, wie das mit unkontrollierten Umfragen (also nicht repräsentativ) nun mal so ist: Vielleicht hatten die, denen es richtig schlecht geht, nur keine Zeit mitzumachen. Kann aber auch sein, dass gerade dann der Ansporn sich zu äußern größer ist. Ich nehme es als eine Wasserstandsmarke unter vielen.
AntwortenLöschenBei den Öffentlich-Rechtlichen scheint tatsächlich vor allem zu Ungunsten der Freien gestrichen worden zu sein. Schicke Gebäude (wie in dem Link kritisiert) gibt es aber auch beim Privatfernsehen. Und mit Neid kommen wir auch nicht weiter. Wenn die Redakteure beim ZDF weniger Geld bekommen, landet das nicht automatisch auf dem Konto der Freien.
Ach ja, wer verpasst hat bei der BJV-Umfrage mitzumachen, der kann das jetzt beim
AntwortenLöschenmedium magazin tun. Das könnte spannend werden, ob da etwas ganz Anderes heraus kommt.
Ist jemand, der/die hier mitliest, Mitglied bei den Freischreibern? Ich würde gerne mehr über dieses Netzwerk erfahren. Bin zwar wieder angestellt, aber im Herzen doch immer noch frei bzw. bei den Freien.
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