Heute vor fünf Jahren brach die Katastrophe über die Menschen an den Küsten des Indischen Ozeans als Riesenwelle herein. Der Tsunami kostete Tausende Einheimische und Urlauber das Leben. 230.000 Menschen starben. Und er wirbelte auch das komplette Sozialsystem in Südindien durcheinander. Doch im Rückblick brachte er nicht nur Tod und Verwüstung, sondern sagt auch etwas aus über die Macht der Frauen in harten Zeiten.
Die Caritas-Sozialarbeiterin Mary Peter Chinnammal der Diözese Chengalpattu findet es zwar selbst makaber, doch für die Frauen habe sich die Situation nach dem Tsunami gebessert. Viele von ihnen sind damals ertrunken, weil sie nicht schwimmen konnten oder weil ihnen der eng gewickelte Sari im Wasser zum Verhängnis wurde. Jetzt gibt es nicht nur praktische Hilfe wie Schwimmkurse; die Frauen nehmen zudem eine bessere gesellschaftliche Stellung ein. Früher waren die Männer mit den Fischerbooten auf See und betrachteten die Frauen zuhause als Heimchen am Herd. Nach der Katastrophe waren die verunsicherten Männer plötzlich auf die Mithilfe der Frauen angewiesen. Diese haben mit kirchlicher Unterstützung angefangen, Lebensmittel und Kleider zu vermarkten. Heute sitzen sie sogar mit am Ratstisch. So hat der Tsunami laut Mary Peter Chinnammal erstaunlicherweise für mehr Gleichberechtigung an der Ostküste Südindiens geführt.
Samstag, 26. Dezember 2009
Frauenpower trotz traurigem Jubiläum
Ähnliche Themen:
Heidrun Wulf-Frick |
Mannsbilder |
Weibsbilder |
Weite Welt
Die gelernte Lokaljournalistin liest immer noch gerne Themen von der Straße auf. Seit 2010 tut sie das als Redakteurin in der Unternehmenskommunikation des Universitätsklinikums Freiburg. Beim Journalistinnenbund ist sie seit 1992, außerdem Mitbegründerin von zwei Regionalgruppen und war Autorin der ersten Stunde im Watch-Salon.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Hier brauchten sie ausnahmsweise nicht die Erlaubnis der Männer, dass sie eine Frauengruppe, die in Notsituationen hilft, gründen dürfen...
AntwortenLöschenIch freue mich sehr, das zu lesen. Ich erinnere mich gut, wie entsetzt ich vor fünf Jahren war, als herauskam, dass Küstenbewohnerinnen ertrunken sind, weil sie nicht schwimmen konnten. Wie kann man jemand das Recht verweigern, schwimmen zu lernen?, habe ich mich empört gefragt. Wenn es jetzt mehr als Schwimmen im Meer ist, auch Schwimmen im Markt - umso besser.
AntwortenLöschen