Montag, 5. April 2010

Mehr Arroganz, ihr Frauen!

von Judith Rauch

"Frauen müssen die Kröte schlucken und die Männersprache sprechen", meint Unternehmensberater Peter Modler im Interview mit dem Hochschulmagazin duz - europa, das Spiegel online nachgedruckt hat. Und fügt hinzu: "Das ist hoffentlich nicht mehr lange so."

Mir ist das Interview beim Blättern in der duz gleich aufgefallen. Nicht, weil etwas ganz und gar Neues drin stünde. Im Gegenteil: Wer Senta Trömel-Plötz, Deborah Tannen oder Sabine Asgodom gelesen hat, weiß eigentlich schon alles über das unterschiedliche Sprach- und Revierverhalten von Männern und Frauen. Neu ist, dass ein Mann die Erkenntnisse der feministischen Wissenschaft aufgreift und Frauen in diesem Sinne berät. Und das macht er durchaus interessant, wie ein Blick in sein Buch "Das Arroganzprinzip" verrät.

Denn Peter Modler bringt eine männliche Biographie in die Analyse mit ein, ein Jura-Studium, eine Promotion in katholischer Theologie und eine Lehre als Zimmermann! Der Welt der Handwerker verdankt der Intellektuelle ein paar Einsichten, die ihm im weiteren Verlauf seiner dann doch noch recht steilen Karriere in der Medienbranche genutzt haben. Als ihm als Dozent auffiel, wie unterschiedlich sich Männer und Frauen in Uni-Seminaren verhalten, entwickelte er seine Arroganz-Trainings für weibliche Führungskräfte, die bald überlaufen waren. Sein Buch hat er übrigens seinen Töchtern gewidmet.

Besonders interessant finde ich, wieviel man mit dem Körper ausdrücken kann, der sogenannte "Move Talk". Wie man einen Raum betritt, sich darin bewegt, was man anfasst, wie man Gegenstände platziert - alles wirksame Machtgesten (oder auch das Gegenteil). Etwas unzufrieden bin ich mit dem Rat an Frauen, unbedingt Schminke als "Kriegsbemalung" im Kampf um die Karriere zu nutzen. Wenn die Männer es ohne Make up schaffen, genügend Arroganz zu verbreiten, sollte es einer Frau doch auch gelingen, meine ich.

Kommentare

  1. Während sich „die perfekte Welle“ mit einer Frauenstimme rasch zum Ohrwurm hochschaukelte, scheuen sich viele Frauen das Wort zu ergreifen. Ihre schlimmsten Feindinnen sind sie oft selbst, denn durch falsche Bescheidenheit verhindern sie ihren eigenen Erfolg. “Sei immer bescheiden und rein, dann wirst du deiner Eltern Liebling sein...“. So werden Mädchen oft geprägt. Jungen toben, brüllen, und ernten Aufmerksamkeit. Auszug aus Zeitschrift für Feminusmus und Arbeit, Seite 22
    Link: http://www.kofra.de/htm/Zeitung/kofra117.pdf
    (Ausgabe war von 2006. Schade, dass das noch immer ein aktuelles Problem ist.)

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