Mittwoch, 14. Mai 2014

Teresa Bücker: Mitmischen beim Netzfeminismus

Teresa Bücker spricht auf einem Podium
Eloquent engagiert. Foto: privat


Die Sache mit dem Blog war nur eine Idee am WG-Küchentisch. Es wurde zum Sprungbrett einer ungewöhnlichen Karriere. Teresa Bücker gehört zur Generation: The web made my job. Als eine der ersten deutschen Bloggerinnen hat sie sich früh einen Namen gemacht. Im Internet und auf Podien bezieht sie netzpolitisch und feministisch Position. Klar, dass der Watch-Salon die Autorin und Politikberaterin zur Fachtagung des Journalistinnenbundes "Doing Gender 2.0" eingeladen hat: Zu einem Workshop über Lust und Last der Meinungsäußerung via Bloggen und Twittern. Als Einstieg für alle, die in den sozialen Netzwerken und also auch in der Gesellschaft mitmischen wollen.


Teresa Bücker beginnt Mitte der 2000er mit Texten im Internet zu experimentieren. Sie entdeckt die Liebe zur Sprache und dass ihr das Schreiben fürs Web besonders liegt. Tschüss Tiermedizin, die Studentin startet ihr Blog Flannel Apparel und tauft es im Untertitel: „girlism. großkariert.“ Sie ist schnell, sie setzt Trends, sie macht einen Beruf daraus. Das Blog wird zu ihrer Visitenkarte, Jacob Augstein holt sie 2008 zum „Freitag“: Die Expertin der ersten Stunde baut das Onlineangebot der Zeitung mit auf.

2012 geht es ins Wahlkampfbüro von Sigmar Gabriel. Als Ein-Frau-Team managt sie den Social Media-Auftritt der SPD-Bundestagsfraktion. Und sie macht Twitter-Schulungen für Abgeordnete - nicht ohne Hintergedanken. Wenn in der Politik die Wogen hoch schlagen, und das passiert im Netz rasend schnell und gern zur Unzeit, will sie nicht länger die Einzige sein, die twittert, was die Partei zu sagen hat.

Soziale Netzwerke machen Feminismus wieder populär


Sie sei onlinesüchtig, gesteht @fraeulein_tessa, so ihr privater Twittername. Ein Tag ohne geht gar nicht: heute sind es 25.312 Tweets und mehr als 12.000 Follower. Mit jedem Schritt weiter ins Berufsleben sei sie feministischer geworden, bekennt die 30jährige. Auf Flanell Apparel postet sie inzwischen weniger über Mode, Fotografie und Musik. Sie nimmt sich den Raum, öffentlich über Politik nachzudenken: „Das Web bietet den perfekten Werkzeugkasten für frauenpolitische Inhalte“. Zusammen mit Katrin Rönicke twittert sie unter @netzfeminismus. Bei #aufschrei von Stunde Null an dabei, beschreibt Teresa Bücker in ihrem Blog, wie sich der totgeglaubte Feminismus mit „neuen Formen des politischen Widerstands an die mediale Oberfläche gehackt hat“.

Die Politikberaterin und Netzaktivistin schaut auch auf die Schattenseiten. Bei der re:publica 14 hielt sie vor großem Publikum einen vielbeachteten Vortrag über Burnout bei Aktivistinnen und Ausgrenzung in sozialen Bewegungen: „Virtuelle Verletzungen sind real, werden aber nicht erkannt, weil sie ja 'nur' online sind“.

Im Workshop der JB-Tagung in Köln am 24. Mai wird sie Strategien und Konzepte virtueller Meinungsäußerung vorstellen. Dabei wird es auch darum gehen, was es heißt, sich feministisch aus dem Fenster zu lehnen. „Nur Mut ihr Frauen“, hat schon die Frauenrechtlerin Hedwig Dohm gesagt. „Nur Mut“, das sagt auch Teresa Bücket.

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Weiter geht es mit Netzfeminismus dann am 3. Juni in München. Dort informiert und debattiert der Watch-Salon im PresseClub mit den Frauenstudien München



2 Kommentare

  1. Welch' wunderbarer Weg, den Teresa Bücker für sich im online/offline-Berufsleben entdeckt hat und gegangen ist. Und ich lese Enthusiasmus, Risikofreude und feministisches Bewusstsein heraus. Kurzum: eine Powerfrau, auf die wir uns zur Jahrestagung 2014 wirklich freuen dürfen.

    Ina Krauß

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  2. Interessante Karriere!
    Freue mich auf die Tagung und den Workshop in Köln und auf eine ganze Reihe von Kolleginnen! Auf das Old Young Girls Network!

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