Samstag, 20. Dezember 2008

Gourmet-Bibel in Frauenhand



Deutsche Gastrokritikerin wird Chefredakteurin des französischen Guide Michelin Foto: Privat

Frankreichs Küchenchefs müssen jetzt ganz tapfer sein. Am 1. Januar 2009 übernimmt eine Frau die Regie des einflussreichen Guide Michelin. Auch das noch: Sie ist Deutsche. Juliane Caspar wird "Herrin der Sterne" wie die Badische Zeitung (BZ) heute titelt. Bis dato leitet die künftige oberste Testesserin Caspar die Ausgaben Deutschland, Österreich und Schweiz. Mit dem Wechsel an die Spitze des französischen Magazins sei sie die einflussreichste Gourmetkritikerin Europas. Denn der Guide Michelin gelte als die "Bibel" der französischen Gastrokritik, vermeldet unsere Freiburger Kollegin.
Leider können wir Juliane Caspar nicht im Bild zeigen. Sie testet auch weiterhin inkognito Restaurants. Deshalb lässt sie sich nur von hinten fotografieren. So ähnlich wie im gestellten Foto oben.
Karriere im In- und Ausland
Doch ihre Karriere-Stationen sind bekannt: Geboren in Bochum, Hotelfachfrau gelernt in Freiburgs 1-a-Adresse "Colombi", in Spitzenrestaurants im Ausland gearbeitet, ab 2002 Inspektorin beim deutschen Michelin, seit 2005 Chefredakteurin der deutschen und österreichischen Ausgabe des Guide und seit 2007 noch des Schweizer Ablegers.
Weil sie durchs viele Testen etwas zugenommen habe, halte sie sich mit Joggen fitt, erzählt Frau Caspar, die sich ansonsten nicht interviewen lässt. Diskretion ist in ihrem Metier schließlich Ehrensache. Auf die Frage der BZ-Kollegin, ob Kochen Männer- oder Frauensache sei, antwortet sie deshalb diplomatisch: "Ich kann keinen Unterschied feststellen."

Kommentare

  1. Endlich ermittelt eine Frau in der Kochkunstszene! Ist doch immer wieder verwunderlich, dass die Erkenntnisse von Männern in TV-Kochshows und Kochbüchern (z.B., dass frisch geriebener Pfeffer frischer als pulverisierter schmecke...) in den Medien so ein "Aha-Erlebnis" auslösen, während dies für Frauen i.d.R. eine solche Selbstverständlichkeit ist, dass sie gar nicht erwähnt wird.
    Und wenn eine Frau den männlichen Köchen auf die Finger schaut, dann genügt "frisch geriebener Pfeffer" garantiert nicht für einen Stern. Das gibt dann sicher eine gesalzene Kritik für Kochprofis. Allerdings werden Frauen ihren Schwerpunkt auch nicht nur auf Süßspeisen legen dürfen. Egal, ob Kaiserschmarrn oder Wildschwein. Kritisch wird die Ermittlerin bei allen Testessen sein.

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