Freitag, 6. März 2009

Todbringende Mode

Diese Jeans durfte noch natürlich altern

Während wir bedenkenlos und wohl unwissend die neue stonewashed Jeans anziehen, bringt sie jungen türkischen Männern den - fast sicheren - Tod. Wie die Badische Zeitung unter der Überschrift "Der bleiche Tod" heute schreibt, stehen die aus ärmsten Verhältnissen stammenden Stonewasher den ganzen Tag mit einem Steinwaschgerät in meist illegalen Hinterhofklitschen in Istanbul, um den originalblauen Hosen den beliebten, verwaschenen Touch zu geben. Unter dem hohen Druck aus dem Sandstrahler werden Siliziumpartikel freigesetzt, die an der Luft auf Sauerstoff reagieren und sich in Quarz verwandeln. Der setzt sich in der Lunge fest und führt dazu, dass sich das Gewebe vernarbt und zusammenzieht. Silikose ist als Berufskrankheit bislang aus dem Bergbau bekannt. Der Lungenspezialist Professor Zeki Kilicaslan von der Universätitsklinik Istanbul versucht zu helfen wo es geht. Doch die 10.000 bis 20.000 betroffenen Männer haben wenig Chance auf Heilung. Nur eine Lungentransplation könnte den Ärmsten helfen. Ansonsten drohen die erkrankten 17- bis 25jährigen zu ersticken. Doch die OP wird nur in den USA und Deutschland gemacht und ist unbezahlbar für die Familien. Die türkische Regierung verschließt laut dem Korrespondentenbericht (noch) die Augen vor der Katastrophe.

Wir müssen Konsequenzen ziehen
Professor Kilicaslan klagt an: "Dass Zwanzigjährige sterben, damit andere Zwanzigjährige gebleichte Jeans kaufen können, ist wirklich deprimierend." Was bleibt ist die Frage an uns ModekonsumentInnen: Wie können wir die Modekonzerne noch stärker in die Pflicht nehmen, damit sie keine Kleidung auf Kosten von Menschenleben mehr produzieren ?!

Kommentare

  1. Wie heißt es so schön: Augen auf beim Kleiderkauf! Leider ist das mühsam. Und Öko-Jeans sind nun mal deutlich teurer als bei Tchibo. Markenklamotten kosten allerdings auch nicht weniger. Gute Infos - auch zu fairen Arbeitsbedingungen - gibt es bei der
    Kampagne für Saubere Kleidung

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