Montag, 24. Oktober 2016

"Für mich ist der Graben die Faktenresistenz" – Fünf Fragen an Anna-Mareike Krause

"Das dicke Fell kommt mit dem Job."Anna-Mareike Krause, Social Media-Koordinatorin. / Foto: NDR/Sker Freist

Seit zwei Jahren arbeitet Anna-Mareike Krause als Social Media-Koordinatorin der Tagesschau. Gemeinsam mit ihrem Team liest und bearbeitet sie täglich im Schnitt 12.000 Kommentare. Beim diesjährigen Zündfunk Netzkongress in München berichtete sie eindrücklich aus dem Tagesgeschäft mit dem digitalen Hass und von ihren Strategien gegen den Hass. Am Rande des Netzkongresses beantwortete uns die Hamburgerin fünf Fragen.

1. Mind the gap – unter diesem Motto fand der diesjährige Zündfunk Netzkongress statt. In deinem Vortrag hast du davon gesprochen, dass es darum geht, Hass-Kommentator*innen „auf unsere Seite des Grabens“ zu ziehen. Ist das nicht schon der Punkt? Dass wir in Kategorien wie „die und wir“ denken?

Sonntag, 23. Oktober 2016

Deborah Feldman: Unorthodox, Biographie einer Befreiung

Lesen? Lesen! Frankfurter Buchmesse: 5 Tage, 5 Bücher.
Empfehlungen der Salonistas - Literatur von Frauen über Freiheit


Ein wahrhaftiger Blick in den religiösen Fundamentalismus /  Foto: Stefan Hessel

Orthodoxe Juden mit Schläfenlocken mitten im New Yorker In-Viertel Williamsburg? Ein bisschen befremdlich, für die meisten jedoch lange ein eher folkloristisches Element. Deborah Feldman aber klärt uns in ihrer Autobiographie - dem New-York-Times-Bestseller "Unorthodox" - auf, in welcher Parallelgesellschaft sie hier aufwuchs: in der ultra-orthodoxen chassidischen Satmar-Gemeinde, jiddisch sprechend, ohne weltliche Bildung, mit krassen Kleidungs- und Verhaltensvorschriften, vor allem für Mädchen und Frauen. Die werden allmonatlich "zur Seite gestoßen", wenn ein Tröpfchen Blut ihren Unterleib verlässt.

Samstag, 22. Oktober 2016

Von der Nahostkorrespondentin zur "Expertin für Syrer" - Kristin Helberg: Verzerrte Sichtweisen

Lesen? Lesen! Frankfurter Buchmesse: 5 Tage, 5 Bücher.
Empfehlungen der Salonistas - Literatur von Frauen über Freiheit

Syrien-Kennerin Kristin Helberg will Missverständnisse aufklären.       / Foto: CC-BY-SA Stephan Röhl

Im Frühjahr 2011 gingen in Syrien tausende Menschen auf die Straße, um zu demonstrieren - für Demokratie, für ein Leben in Würde, für Freiheit von Denkverboten, Korruption und Willkür. Machthaber Baschar al-Assad reagierte mit ungeahnter Brutalität auf den friedlichen Aufstand und brachte sein Land urplötzlich in den Fokus westlicher Medien. Syrien, bis dato den meisten Deutschen nahezu unbekannt, befindet sich seither im Bürgerkrieg. Die freie Journalistin Kristin Helberg hingegen kennt das Land und seine Leute gut, es ist ihre zweite Heimat. In ihrem Buch "Verzerrte Sichtweisen - Syrer bei uns" schreibt sie nicht nur über den Wunsch der Syrer nach einem Leben in Freiheit, sondern auch und vor allem darüber, wie Menschen aus zwei ganz unterschiedlichen Gesellschaften zusammen finden können, wie wir Missverständnisse aufklären, Vorurteile abbauen und was wir voneinander lernen können.

Freitag, 21. Oktober 2016

Mithu M. Sanyal über Aspekte eines Verbrechens: Vergewaltigung


Lesen? Lesen! Frankfurter Buchmesse: 5 Tage, 5 Bücher.
Empfehlungen der Salonistas - Literatur von Frauen über Freiheit

Mithu M. Sanyal            / Portraitfoto: © Regentaucher.com

In Argentinien treten Tausende in einen Generalstreik gegen die brutale Gruppenvergewaltigung und Tötung einer 16jährigen. Im Landgericht Hamburg jubeln Verwandte und Freunde von Angeklagten, weil die Jugendlichen Bewährungsstrafen erhalten. Sie hatten eine 14jährige vergewaltigt und besinnungslos bei Temperaturen um den Gefrierpunkt in einem Hinterhof zurückgelassen. Zwei Meldungen von vielen an einem einzigen Tag. Der Tag, an dem diese Rezension entsteht. Zwei Meldungen, die deutlich machen, wie schwierig es ist, sich differenziert mit dem aufgeladenen Thema "Vergewaltigung" auseinanderzusetzen. Mithu M. Sanyal schreibt, "dass dieses Buch deshalb mit deutlich mehr Widerständen kämpfen musste als jeder anderer" ihrer Texte. Ein Verlag wagte sich nicht heran und auch bei ihr war "die Schere im Kopf so scharf und die Knoten im Gehirn so festgezurrt", dass es länger dauerte als geplant. Doch es hat sich gelohnt - für die Leser*innen.

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Margarete Stokowski: Untenrum frei - Sex. Macht. Spass. Und Probleme.

Lesen? Lesen! Frankfurter Buchmesse: 5 Tage, 5 Bücher.
Empfehlungen der Salonistas - Literatur von Frauen über Freiheit

"Untenrum frei". Und was ist mit dem Obenrum?      / Foto: C. Olderdissen

Von vielen bewundert, von einigen gehasst. Margarete Stokowskis Kolumnen sind Feminismus pur. Eine kraftvolle Stimme, mit der sie zuerst in der taz und seit über einem Jahr bei Spiegel Online unter dem Titel „Oben und unten“ gesellschaftliche Machtverhältnisse seziert, feministisch unverfroren und getragen von einem wohltuenden Furor. Nun hat die 30 Jahre alte Wortkünstlerin ihr erstes Buch vorgelegt. Der provokante Titel: „Untenrum frei“.

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Denise Mina: Die tote Stunde


    Lesen? Lesen! Frankfurter Buchmesse: 5 Tage, 5 Bücher.
    Empfehlungen der Salonistas - Literatur von Frauen über Freiheit
Im nächtlichen Glasgow geschehen grausame Verbrechen. Fotos: Heyne; Luise Loges

"Schlicht großartig" schrieb die Zeit und platzierte "Die tote Stunde" der schottischen Autorin Denise Mina im Juli auf Platz 6 ihrer Krimi-Bestseller-Liste. So bin ich auf das Buch der in Deutschland recht unbekannten Schriftstellerin gestoßen. In Großbritannien, das habe ich inzwischen erfahren,  ist Denise Mina längst eine bekannte Krimi-Autorin.

Montag, 17. Oktober 2016

Medientage - Lichtblicke und Schwarze Schafe


Da ist noch Luft nach oben - beim Frauenanteil auf den Medientagen.  / Foto: Monika Kijas

Der kürzeste Witz bei den Medientagen München? Treffen sich zwei Frauen auf einem Podium! 

So wollte das Bündnis Media Women Connect Anfang des Jahres einen Appell an die Mitveranstalter des Kongresses einleiten, mehr Referentinnen einzuladen. Denn traditionell sind Frauen dort auf den Panels eher einsam bis nicht vorhanden. Bei der Medientage München GmbH fand man das nicht ganz so lustig, leitete das Schreiben nicht weiter und verfasste einen eigenen Brief -  mit bescheidenem, aber doch erkennbarem Erfolg. Auf der Referentinnenliste des jährlichen Medientreffens, das kommende Woche startet, hat sich etwas getan.